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Vergleich CL90X - C40

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    Vergleich CL90X - C40

    Frage an Herrn K. Scheuch

    wie beschreiben Sie den Hörtest / Höreindruck zwischen C40 und CL90X?

    Besten Dank für Ihre Antwort

    Rolf Bocklet

    #2
    Guten Tag Herr Bocklet

    Ich beginne wohl am besten mit den Gemeinsamkeiten der Lautsprecher: Die akustischen Qualitäten der Lautsprechergehäuse bewegen sich auf dem gleichen Niveau. Messtechnisch ausgedrückt heisst dies, dass die QL (Verlustgüte) praktisch nicht messbar ist. Der Schall welcher durch die Membranen in den inneren Teil der Gehäuse gestrahlt wird, „sickert“ also nicht durch vibrierende Gehäusewände unkontrolliert wieder nach draussen. Normalerweise haben mässige Gehäuse in dieser Volumenklasse eine QL von 7. Die besten konventionellen LS-Gehäuse bringen es vielleicht auf eine QL von 15-20. Bei der C40 und der CL90X ist der QL >1000, also nicht mehr messbar.

    Die Folge davon ist ein absolut „schlackenfreier“ Bass- Grund- und Mitteltonbereich. Keinerlei Verwischungseffekte durch nachschwingende Gehäusewände, festgenagelte Raumabbildung und was halt sonst noch so dazu gehört.

    Im Bassbereich ist das Dynamikverhalten auf vergleichbarem Niveau. Allerdings geht die CL90X einen Tick tiefer runter und der maximale Schalldruck ist aufgrund der grösseren strahlenden Fläche deutlich höher. Dies kann für Musikhörer mit deutlich gesteigerten Pegelansprüchen durchaus ein Thema sein. Ich persönlich bezeichne solche Pegel allerdings nur noch bedingt als HiFi-tauglich....

    Der Hochtonbereich ist bei beiden von bekannter Seidigkeit, hoher Auflösung, sehr geringen Verzerrungen und mustergültigem Ausschwing-, sowie Dynamikverhalten geprägt. Da sehe ich auch nichts wesentliches.

    Ganz anders ist es allerdings im Mitteltonbereich. Obwohl beide Lautsprecher eine durchaus ähnliche Klangbalance und Impulswiedergabe besitzen, hat der grosse Koax der C40 unbestritten seine Vorzüge. Es ist schwierig dies in Worte, oder Messprotokolle zu fassen, aber die Mitteltonwiedergabe einer C40 ist schlicht und einfach unübertrefflich. Ich würde es am ehesten mit einer gerade zu beschämenden Selbstverständlichkeit umschreiben, wie ein C40 selbst aberwitzige Impulse völlig gelassen in den Hörraum spuckt. Aber auch bei kleinsten Pegel werden Feinheiten ganz deutlich aufgelöst, ohne auch nur im Ansatz an einen „analytischen“ Lautsprecher zu erinnern. Es ist zusammengefasst ganz einfach die Natürlichkeit und dieses unnachahmliche „in sich geschlossen sein“ der Musikwiedergabe die für mich eine C40 auszeichnet.

    Ich hoffe mein kurzer Beschrieb ist Ihnen Antwort genug.

    Freundlich grüsst
    Kurt Scheuch

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      #3
      Prima Kurt.

      Danke für diese Ausführungen.

      Grüsse
      Hans

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        #4
        Vielen Dank sehr geehrter Herr Scheuch für Ihre profunde Antwort.

        Ich wünsche dem ganzen Piega Team weiterhin viel Glück und Erfolg.

        Beste Grüsse

        Rolf Bocklet

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          #5
          Ql Tc-70

          Hallo Kurt


          Wie gross ist dann der QL einer TC-70X mit einfacherem Gehäuse?


          LG, etch
          etch siehts oft von der anderen seite!

          Kommentar


            #6
            Hallo etch

            Ob all dem absolut überflüssigen Gereiher über die Spaltmasse, habe ich Deine Frage erst sehr spät gesehen. Deshalb hier meine Entschuldigung und, so hoffe ich, befriedigende Antwort:

            Grundsätzlich musst Du Dir den Ql = Güte der Verluste (Q = Güte) (l = lost) als nicht lineare Grösse, sondern als exponentiell ansteigendes Mass vorstellen.

            Wenn ein Gehäuse einen Ql von 1 hätte, würde genau derselbe Teil an rückwärtig abgestrahlter Energie (von den Treibern) über das Gehäuse wieder an die „Aussenwelt“ sickern. Bei einem Ql von z.B. 5 sickert ein sehr erheblicher Teil immer noch nach draussen. Ich müsste da selbst erst wieder meine Physikbücher rauskramen, wenn Du einen exakten Protzentsatz wissen möchtest. Bei einem Ql von 15-20 (was die meisten wirklich guten Standlautsprecher haben), sind Verfärbungen durch das Ausschwingverhalten des Gehäuses, zwar nicht mehr gravierend störend, aber immer noch gut wahrnehmbar. Ab einem Ql von 50 und höher, kann man die Gehäuseresonanzen nur noch mit einem gleitenden Sinuston, oder ausgesuchtem Programmmaterial klar und genau definieren.

            Die Gehäuse der TC50 und TC70X sind nicht genau gleich aufgebaut. Deshalb ist die Ql der TC70 auch etwas höher als bei der TC50. Um ehrlich zu sein habe ich die Güten noch nie exakt bestimmt, aber sie werden wohl im Bereich von grösser 50 und kleiner 300 sein.

            Die Messung der Ql erfolgt über die Funktion der Impedanzkurve und ist daher natürlich von vielen Parametern bestimmt und auch anfällig für Messfehler. Trotzdem gilt:

            (bezogen auf Standlautsprecher)

            Ql = 1- 7 = kein HiFi – LS
            Ql = 7- 15 = mässig – erträglicher LS
            Ql = 15- 50 = guter – sehr guter LS
            Ql = 50 und höher = na, endlich

            Um sich nun als Konsument ein eigenes Urteil zu bilden, hat uns der liebe Gott, wenn wir im Hi-Fi Studio vielleicht gestresst und unsicher sind, zwei sensorische Rezeptoren mitgegeben. Lege Deine Hände bei einem ruhigen Stück mit Gesang zuerst von hinten an die Seitenwände des Gehäuses. Fühle die Unterschiede zwischen weiter unten, weiter oben. Mach das Gleiche an der Schallwand und auf dem Topteil. – Es hilft Dir Deine sensorischen Fähigkeiten wieder einmal neu zu entdecken und gute von schlechten Lautsprechern zu unterscheiden. Mach nun das gleiche bei Deiner TC50/70X oder Deiner C40 und Du wirst viel weniger, oder fast gar nichts spüren.

            Liebe Grüsse
            Kurt

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              #7
              Hallo Kurt,

              soweit alles klar, aber....

              wäre dann nicht ein modular aufgebautes System der technologisch ultimative Weg? Natürlich immer unter der Voraussetzung, das bei den Materialien und im Konstruktionsaufwand ebenfalls nicht gespart wird.

              Denn bei einem modularen System hat man ja im im Koax-Fall zwei kleinere Gehäuse, die natürlich auf Grund ihrer Größe (kleinere Seitenwände) weniger anfällig sind. Außerdem können sich die Gehäuseresonanzen des einen nicht auf das Gehäuse des anderen übertragen (bei entsprechender Konstruktion).

              Na gut, mindestens Probleme gibt's da auch. Durch die dann mehrfach vorhandenen Boden- und Deckenplatten steigt natürlich zwangsläufig der Abstand der Chassis untereinander, das System wird größer, die Kantenreflexionen.....


              Verdammte Kompromisse.
              Norbert,
              der NUR den eigenen Ohren vertraut

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                #8
                Hallo Norbert

                Ein modulares Konzept hat natürlich auf den ersten Blick unbestritten seinen Reiz. Aber Du hast Dir die Antwort bereits selbst gegeben. Kantenreflexionen und der Abstand der Chassis zu einander ist das Hauptproblem modularer Konzepte. Was hingegen denkbar ist, sind quasi zweigeteilte Konstruktionen: Bass-Sektion und Mittelhochton-Sektion. Dies wurde ja auch schon des öfteren praktiziert. Aber prinzipiell besser werden die Lautsprecher dadurch eben nicht. Eigentlich schade...

                Gruss
                Kurt

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                  #9
                  Ich hab's befürchtet. Diese verdammten Kompromisse.


                  Jetzt hab eine einen Kurzschluss in der Leitung. Was meinste denn jetzt mit getrennten Sektionen? Haste mal ein Besipiel. Irgendwie stehe ich da auf der Leitung.
                  Norbert,
                  der NUR den eigenen Ohren vertraut

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                    #10
                    es gibt da einen ziemlich bekannten Lautsprecher aus den verunreinigten Staaten von Amerika, also dem Land der begrenzten Unmöglichkeiten: er beginnt mit Wilson und endet mit Watt & Puppy.......

                    Grüsse
                    Kurt

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                      #11
                      Aaah ja, jetzt ist der Groschen gefallen.


                      "Begrenzte Unmöglichkeiten", habe ich ja auch nicht gehört
                      Norbert,
                      der NUR den eigenen Ohren vertraut

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