PS2 direkt neben dem Sofa

[Nürnberger]

Ein Downfire Sub neben dem Sofa ist ja relativ unproblematisch. Allerdings behauptet MAN im Allgemeinen von Frontfire Subs das Gegenteil - warum?

Ich kann den Sub leider nur neben das Sofa stellen und Bums hat mein US Monster genug, leider ist er aber hinsichtlich Präzision das schwächste Glied meiner Mehrkanalkette.

Warum also keinen Frontfire neben das Sofa?

Ciao; Harald

[nk]

Hallo Harald,

grundsätzlich ist es so, dass sich die Baswelle in dem Zusammenhang kugelförmig ausbreitet. Egal ob Down- oder Frontfire. Aus diesem Blickwinkel heraus ist es egal. Daher klappt es auch mit einer Bassreflexöffnung auf der Rückseite eines LS.

Es gibt eine Tendenz, dass Downfire wegen ihrer extrem kurzen Distanz zwischen Membran und Fußboden den Boden direkt "ankoppeln" könnten, so dass dieser stärker mitschwingen könnte. Das ist natürlich auch ganz stark von der Fußbodenkonstruktion abhängig.

Ob ein Subbie eher "kurz, knackig" oder eher Richtung "Wabbelbuhumm" geht, ist aber nicht von seiner Konzeption als Down- oder Frontfire abhängig. Ein sehr schönes Beispiel ist der große PIEGA-Sub, der mit einem kleinen Regler in die eine oder andere Charakteristik verändert werden kann. Dabei wird über den Regler Einfluß auf das interne Filter genommen, welches praktisch mehr oder weniger stark "verstimmt" wird.

Siehe hier, Seite 11



Nachtrag: http://www.piega.info/showthread.php?t=1460

[Nürnberger]

hmmm, wenn ich Dich richtig verstehe, dann muss ein guter Frontfirer auch neben dem Sofa nicht zwingend ein Rückschritt sein?

[nk]

Hallo Harald,

richtig.

Ob der Subbie dir in seiner Gesamtheit gefällt liegt in der Regel nicht am "Montageort" des Chassis. Das Entscheidende ist wirklich, dass sich die Basswelle kugelförmig ausbreitet. In diesem Frequenzbereich arbeitet ein Subwoofer grundsätzlich als Punktschallquelle der eine Kugelwelle abstrahlt.

Ich hatte "damals" auch mit meinen Subs viel in dieser Richtung experimentiert. Aber im klanglichen Ergebnis, war es egal, wohin das Chassis abstrahlte.

Hier hast du auch einen schönen Artikel über die Ausbreitung der Basswelle im Zusammenhang mit der Platzierung der BR-Öffnung:

http://www.visaton.de/de/forum/wandnah.html

In diesem Frequenzbereich mit der sehr langen Welle sind die Überlegungen 1:1 übertragbar. Erst bei deutlich höheren Frequenzen treten in Abhängigkeit der Wellenlänge und Membrangröße Bündelungseffekte auf.


Wie schon geschrieben, nur bei stark schwingenden Fußbodenkonstruktionen könnte der Downfire ein Problem ergeben. Das ist aber auch wieder von ganz vielen Unbekannten abhängig.

[Nürnberger]

stellt sich weiter die Frage ob ein SUB zu groß sein kann...

Bei Lautsprechern habe ich das bereits am eigenen Leib erfahren, der kleinere LS (C8 LTD) hat in meinem Raum besser gespielt als der große LS (C10 LTD).
Ich würde mir aber denken, nein, ein Sub kann nicht zu groß sein, denn über die Regelelektronik kann ich ja eventuelle Probleme einfach wegbügeln. Ein bischen am EQ gedreht oder ein Gerät wie das Anti Mode dazwischen und alles wird gut - oder liege ich da falsch?

Ciao, Harald

[nk]

Ein bischen am EQ gedreht oder ein Gerät wie das Anti Mode dazwischen und alles wird gut - oder liege ich da falsch?

Nein. Die Physik lässt sich nicht überwinden. Diese Physik gilt für den "normalen" Lautsprecher und auch für den Subwoofer. Und ein großes Gehäuse bietet nun einmal für einen Tieftöner ein günstigeres Arbeitsumfeld.

Zwar sind auf Grund moderner Technologien und Chassis mittlerweile auch aus kleinen Gehäusen beeindruckende Bassqualitäten vorhanden, aber im Prinzip wurde diese Grenze natürlich auch für größere Gehäuse verschoben.

Membranfläche, Membranhub (sowie weitere Werte und Konstruktionsvorgaben) und das daraus resultierende Luftvolumen bleiben immer in ihrem Verhältnis.

Siehe Coax120 und MasterOne mit ihrem Tiefbassverhalten und dem Gehäusevolumen.


Aber irgendwann kommen die Kompromisse zwischen WAF, Stellplatz, erzielbare Pegel, Größe des LS und seinen Abstrahlungseigenschaften....

[Nürnberger]

irgendwie haben wir aneinander vorbei geredet:
Zu groß geht aber doch nicht? Wenn ich mir ein größenbedingtes Frequenzproblem einhandle kann ich das ja im Nachhinein korrigieren.
Und selbst kleine Subs laufen ja so gut wie ohne Korrekturen...

[nk]

Zu groß geht aber doch nicht?

Richtig. Ein großer Sub wird in der Regel eine tiefere Frequenz bei gleichzeitig hohem Pegel erzielen können. Also tief und laut. Beides zusammen ist ja das Problem.

Nun wäre es in der Tat so, dass du natürlich dadurch besonders stark bestimmte Raummoden anregst. Dagegen helfen die altbekannten Mittel wie Standortwahl und/oder das Filterwerk im Sub.

Weiterhin haben viele Sub eine Begrenzung nach unten, oftmals auch in verschiedenen Frequenzen wählbar (Subsonic-Filter). Manche haben ein festes Subsonic-Filter implementiert.

Also, zu groß geht eigentlich nicht. Ein großer Sub wird bei guter Konzeption auch große Pegelreserven haben. Werden diese nicht genutzt, dankt es das LS-Chassis mit geringem Membranhub und somit niedrigen Verzerrungen.

[Nürnberger]

Aktuell wurde mir ein Velodyne 1812 angeboten - allerdings bekomme ich da wohl ernsthafte Probleme mit meiner Frau und wie ich die 175 kg ins Wohnzimmer bringen soll wäre mir auch ein Rätsel :roll:

Mal sehen, CD Player testen ist immer einfacher als Lautsprecher oder sogar Subwoofer rumzuschleppen. Erstmal werde ich wohl noch ein bischen an den Einstellungen rumspielen...