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MLS in Hamburg

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    MLS in Hamburg

    Ich hatte das Riesenvergnügen, vor ungefähr 13 oder 14 Jahren Jahren die ersten Gehversuche rund um die (große) MasterLineSource hören zu können. Damals noch mit einem gewaltigen Bassgehäuse, vor dem das Mittel-Hochtonpaneel verschraubt wurde.

    Irgendwann folgte die mehrtägige Hörsession im PIEGA-Mutterhaus in Horgen am zweiteiligen System (je Seite), die bis heute tiefen Eindruck bei mir hinterließ. Die meisten Menschen kennen das System nur aus Erzählungen oder aus Zeitungsberichten. Die MLS hat schon fast so etwas wie einen Legendenstatus. Er ist eines der ganz seltenen Supersysteme, die schon länger gebaut und auch gekauft werden können. Nicht nur das, das System wurde im Laufe der Jahre sogar weiterentwickelt und erhielt in der letzten Evolutionsstufe die identischen Line-Strahler aus der MLS2. Einige wenige Händler im deutschsprachigen Raum zeigten kurzfristig die MLS und führten auch vor, leider waren das wohl nicht immer optimale Präsentationen. So beeindruckend das Gesamtsystem auch ist, es erfordert viel Aufmerksamkeit in Sachen Raum und Aufstellung.

    Jetzt die großartige Nachricht, dass die MLS in Deutschland bei der Fa. Wisseling in Hamburg in einer „Dauerausstellung“ in Vorbereitung ist. Lautsprecher und Raum müssen zusammen passen. Die MLS mit Hilfe von EQ oder technischen Gimmicks „hinbiegen“ zu wollen, ist wie „Perlen vor die Säue werfen“. Und so baut Herr Wisseling den Hörraum um - passend zur MLS. Umbau-Maßnahmen „nur“ für einen Lautsprecher? Verrückt? Vielleicht. Aber in jedem Falle konsequent. Denn dieses System verdient nichts anderes als 100%ige Konsequenz.

    Ich hatte jetzt das Vergnügen, die MLS bei Fa. Wisseling zu hören, obwohl der Raum noch nicht ganz fertig ist. Auch wenn das eine Zahl rein aus dem Bauch ist, rein gefühlsmäßig…. war das eine „90% Performance“.

    Angesteuert durch erlesene Elektrik von Burmester durfte ich die Musik von meiner HDD hören. In einem Hörabstand von gut 4 Meter war alles, was ich bisher gehört habe nur ein Säuseln. Die Kombination aus Raum und Lautsprecher macht sprachlos. Gleich vorweg, ich lasse Beschreibungen wie „toller Bass“ oder „saubere Höhen“ außen vor. Bei dem Kaufpreis darf das keine Diskussion sein.

    Entschuldigt den Ausdruck, aber es ist scheißegal, ob eine zarte Frauenstimme schmachtet oder ein ganz böser Bube aus der Rockszene röhrt; ob eine Sologitarre zart gestreichelt wird oder eine Big-Band mit messerscharfen Bläsereinsätzen den Schädel öffnet; es ist egal, ob sehr leise oder mit über 100 dB am Hörplatz gehört wird. Niemals kommt dieses System in einen Grenzbereich oder ist überfordert. Da ist die ganz kleine Bühne in einem Blueskeller, das große Studio oder gar ein Kirchenschiff.

    Ein paar Kostproben:
    Chie Ayado mit dem gewaltigen Chor im Song „Can t Help Falling In Love“. Die Bandbreite des Chores reicht von tiefer Männerstimme bis zu hellem Kindergesang. Der gesamte Chor stand in der gesamten Breite des Raumes (nicht nur zwischen den LS) vor mir und einzelne prägnante Stimmen wurden mit einem Spot angeleuchtet. Chie Ayado mit ihrem Flügel wurde exakt umrissen genau mittig vor den Chor positioniert. Das war eine private Live-Vorstellung. Es war so beeindruckend, dass Herr Wisseling sogar aus dem Nebenraum angeflitzt kam, um zu hören, was bei mir los war. Vielleicht wollte er auch nur wissen, ob da wirklich ein Chor steht

    Ein absolutes Meisterwerk der Tontechnik, Alexis Korner mit seiner legendären „Me“-Einspielung. Die Studiomaße wurde sichtbar, der Flügel steht in voller Größe zwischen den Boxen, Alexis sitzt unverrückbar auf seinem Hocker. Waaaahnsinn.

    Prince hatte so gut wie nie wirklich gute Tontechnik. Außer auf seinem Album „Piano & A Microphone“. Der Titel „Mary Don’t You Weep“ verschlug mir die Sprache. Auf den allermeisten Systemen kommen die knallharten Anschläge auf dem Flügel sehr häufig mit Stresserscheinungen des Lautsprechers, wenn es über Zimmerlautstärke geht. Die MLS zuckte nicht mal ansatzweise mit der Wimper, diese brutalen Impulse explosionsartig ins Ohr zu schleudern, ganz nebenbei zerlegte die Chassis-Armada der MLS dabei auch noch jede noch so feine Schwingung der Saiten und des Aufschlages der Filzhämmer. Der MLS katapultierte diese Einspielung in Bruchteilen von Sekunden zu einem Meilenstein der Tontechnik. Wenn man diese Aufnahme einmal hört und ist nicht davon begeistert, dann liegt es nicht an der Aufnahme, es liegt daran, dass „duchschnittliche“ Systeme damit überfordert sind.

    Anette Askvik mit „Liberty“, die beiden unterschwelligen Bassschläge bei knapp 01:00 kommen so, wie ich sie noch nie hörte, trotz des moderaten Pegels. Selbst mittelgroße Standboxen bringen die beiden Schläge zwar hörbar, aber tonal etwas hoch und zu laut. Ein Indiz dafür, dass im oberen Bass etwas „getrickst“ wird. Der MLS blieb leise, fast dezent… aber unglaublich tief. Genau so, wie es die 3D-Analyse in Wavelab andeutet.

    Ich kenne die Aufnahme seit vielen Jahren und fast immer ist es ein Stolperstein, selbst wenn sie in natürlicher Lautstärke – also eher leise - gespielt wird. Die a capella-Version von Grandma‘s Hands von Friend ‘n Fellow. Ich habe diese Aufnahme in dieser Klarheit und Verzerrungsfreiheit bisher nur 2 Mal gehört, aber in beiden Fällen war es das Meisterwerk MLS. Einmal in Horgen und jetzt in Hamburg.

    Lassen wir mal die Elefanten steppen… Big-Band – „Sing, Sing, Sing“ (Musik aus dem Film „Swing Kids“). Der Drummer klopft sich ins Koma, die Bläser pusten sich die Lungen aus dem Hals… Spaß ohne Ende für den Hörer. Und das alles, als ob die Bläser 4 Meter vor einem stehen. Das Schlagzeug war mörderisch und unglaublich detailliert. Das wirklich Gefährliche war, dass die MLS keine Grenze kennt. Der Lautstärkeregler „flog“ nach rechts und alles was dann kam, war eine Gemengelage aus Gebäude einreißen, Ohren zerstören, Kündigung des Mietvertrages…

    Was haben wir also? Auf der einen Seite die leisen Töne im kleinen Studio mit zerbrechlicher Stimme, viel Gefühl und Unmengen an Details beim Spielen der Instrumente mit perfekter Größenwiedergabe der Musiker und des Raumes. Auf der anderen Seite eine unbändige Kraft ohne Pegelgrenze mit der ganz großen Bühne und einem perfekten Live-Charakter. Auch bei einem extremen Pegel bleibt alles „kristallklar“, nichts fängt an zu nerven oder gar zu tröten. Alles was an Aufgaben von der MLS eingefordert wurde, wurde in perfekter Tonalität und kompletter Verzerrungsfreiheit beantwortet. Dazu eine unfassbar räumliche Darstellung. Die beiden „Türme“ auf jeder Seite spielen in perfekter Harmonie. Die eigentliche Stärke des Systems ist diese enorme Lässigkeit in Sachen Pegel und Detailarbeit. Man muss es einfach erleben. Ich bleibe bei meinem Fazit von vor rund 11 Jahren: Die MLS ist das beste System, was ich bisher in meinem HiFi-Leben hören durfte. Vorausgesetzt Raum und Lautsprecher gehen eine nahezu perfekte Symbiose ein.

    Eines ist klar, wenn bei Fa. Wisseling alles fertig ist, fahre ich noch einmal hin, um MLS mit einer „100%-Performance“ zu hören. Aber auch, um mit Herrn Wisseling in ganz entspannter Art und Weise und völlig voodoofrei über HiFi insgesamt zu plaudern. Im Forum diskutierten wir vor längerer Zeit einmal über die Zukunft des HiFi-Handels. Fa. Wisseling zeigt, wie es in Zukunft aussehen und funktionieren kann.


    Ganz wichtig:
    Bitte nicht „einfach mal so“ zur Fa. Wisseling gehen, um PIEGA MLS zu hören. Unbedingt vorher Kontakt aufnehmen, da der „MLS-Raum“ nicht immer zum Hören zur Verfügung steht. Ganz nebenbei… Fa. Wisseling präsentiert nicht nur die MLS (und leckeren Kaffee), sie haben auch das Allermeiste aus dem PIEGA-Programm in den Räumen - und zwar so viel, dass sie das sogar verkaufen

    Kurzum: Hamburg ist eine Reise wert, insbesondere für die PIEGA-Fans.












    Norbert,
    der NUR den eigenen Ohren vertraut
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