EIN GENIALER VERGLEICH
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MLS 2
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Nachdem die rückwärtige Akustik-Linse und der LSD schon näher beschrieben wurden, werfen wir noch ein paar Blicke auf die anderen Bauteile.
Die Basschassis werden exklusiv für PIEGA hergestellt und reizen im Augenblick die Herstellungsmöglichkeiten komplett aus. Sie arbeiten auf ein ~60-Liter-Volumen (also kleiner als im MasterOne) in Kombination mit zwei passiven Membranen auf der Rückseite. Trotz des relativ kleinen Volumens besteht ihre Aufgabe darin, sehr laut UND sehr tief arbeiten zu müssen. Ein besonderes Merkmal ist dabei die Membran. Sie besteht aus Aluminium mit einer Keramikbeschichtung und ihr Material ist nicht gleichmäßig dick. Zum Membran-Zentrum wird es dicker. Am Rand (durch die Sicke nicht sichtbar) wird dabei die Membran umgebördelt, so dass ein in der Membran integrierter Versteifungsring entsteht. Dadurch bleibt die Membran leicht aber gleichzeitig stabil. Viel Licht = viel Schatten. Sie können bisher nicht in 2-Wegern eingesetzt werden, da sie - wenn sie bei hohen Frequenzen aufbrechen - verstärkt Klirr erzeugen. Was es damit auf sich hat, könnt ihr im Forum hier lesen. Als künftiger MLS 2-Eigner muss man aber keine Angst haben, die Mitteltöner des LSD übernehmen ihren Arbeitsanteil so früh (ungefähr ab 300 Hz), dass die gefährliche Frequenz weit entfernt ist.
Die aus einem Stück gefräste Aluschallwand hat viele Zulieferer an den Rand des Wahnsinns getrieben, weil die unterschiedlichen Arbeitsprozesse in einer handgefertigten Kleinserie eine der Preisklasse würdigen Qualität aufweisen müssen (Fräsen, Schleifen, Glasstrahlen, Beschichten ). Von hinten werden kleine Magnete in die Schallwand geklebt, die das Abdeckgitter halten. Der letzte Arbeitsschritt ist die felsenfeste Verklebung der Schallwand mit dem Korpus.
Der Perfektionsdrang bei PIEGA geht soweit, dass die Anschlussterminals nicht auf eine popeligen Aluplatte geschraubt werden. Ein billiges Plastik-Großserienteil kommt für die versenkte Montage nicht in Frage, also wird die Schale aus einem einzigen Alu-Block gefräst! Sieht wahrscheinlich kein Mensch, achtet wahrscheinlich auch keiner drauf .
Das Anschlussterminal
Die Frequenzweiche ist ebenfalls PIEGA-typisches Understatement. Bei den Kondensatoren und Widerständen gibts keine Voodoo-Überraschungen und sie sind für nahezu grenzenlose Belastung dimensioniert. Obwohl die Spulen eigentlich ziemlich normal aussehen, sind sie aber Kurts ganzer Stolz: Kern-Spulen. Nee, nee, das ist kein Schreibfehler, denn im Normalfall wird von Ferritkern-Spulen gesprochen. Das Geheimnis liegt im Kernmaterial. Dummerweise ist es wirklich ein Geheimnis und der Spulenhersteller hält sich sehr bedeckt was den Materialmix angeht. Im Ergebnis kommen aber Spulen heraus, die relativ klein und extrem hoch belastbar sind, bevor sie in die Sättigung kommen. Die Sättigung hätte einen drastischen Anstieg an Verzerrungen zur Folge. In einer ganz kleinen Runde erklärte Kurt, wie die Spulen mit all ihren Werten und Einflüssen ins Gesamtkonzept (bis hin zum Gehäuseverhalten) einbezogen werden. PIEGA-typisch: es wird kein großes Tamtam daraus gemacht, denn diese Spulen werden seit geraumer Zeit auch in anderen Modellen verwendet.
Die Frequenzweiche
Isch habe (fast) fertig...
Auch ein schöner Rücken kann entzücken
Bleibt als letzte MLS 2-Info eigentlich nur noch, was das Ganze denn nun eigentlich kostet. Kurz und schmerzlos: 60.000 CHF/Paar. Im Ausland können die Preise durch Wechselkurse und Steuersätze abweichen.Zuletzt geändert von nk; 17.04.2016, 20:43.Norbert,
der NUR den eigenen Ohren vertraut
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Meine ganz persönlichen Höreindrücke während der open days 2016.
Natürlich sind bei solchen Veranstaltungen immer Abstriche zu machen. Dem Einen ist es zu laut, dem anderen zu leise, die Musik gefällt nicht, Hintergrundgemurmel, ein Kommen und Gehen, der Platz ist nicht optimal, zu warm, zu kalt .
Trotzdem ist ein überaus gelungener Kompromiss für eine Präsentation im großen Rahmen gefunden worden. Die eingesetzte Elektronik-Kette wurde zu den open-days genauer beschrieben.
Ich hatte die Gelegenheit mehrmals auf dem Königsstuhl zu sitzen, so dass ich eigentlich den MLS 2 ganz gut hören konnte. Es fiel mir sofort auf, dass er sich nicht durch schiere Gewalt und Klanggröße in den Vordergrund spielt. Ganz im Gegenteil, er kann sehr feinfühlig sein und liefert ein überragendes Spiel mit der Dynamik. Ganz zarte Details in der Stimme kamen unglaublich präsent, ohne, dass es unnatürlich wirkte. Die Anblasgeräusche eines Sax oder eine brutale Percusiondynamik wurden ohne den geringsten Eigenklang und mit extremer Selbstverständlichkeit in die Ohren transformiert. Keine Kompression, kein Klirr, keine Verzerrungen.
Die Überlegungen zur LineSource funktionieren mit dem LSD einfach nur beeindruckend. Völlig losgelöst vom Treiber mit perfekter Homogenität wird der Bereich von ~300 Hz bis zur Wahrnehmungsgrenze in höchster tonaler Neutralität in den Raum gespült.
Es ist einfach Unsinn, bei diesem System über klare Höhen oder toller Bass zu schwafeln. Ein Vergleich zu den kleinen Geschwistern vergesst es. Das ist so, als würde man eine AP1.2 mit einer Coax 30.2 vergleichen wollen. Ähnlich wie beim großen Bruder werden einfach die Grenzen der üblichen HiFi-Attribute verschoben.
In einer Sache war ich mehr als unsicher. Ist im Hoch-Mittelton der MLS 2 etwas homogener, in sich geschlossener als der große Bruder? Könnte eine mögliche Ursache die ideal symmetrische Ausformung der Wellenfront durch den LSD sein? Oder war es nur eine Kopfsache, weil ich hier eine (unterbewusste?) Verknüpfung mit dem LSD gegenüber den getrennten Chassis des MLS herstellte? Aber ein A-B-Vergleich in dieser Liga ist wohl mehr als Krümelk***rei, nicht praxisrelevant und wahrscheinlich auch komplett sinnfrei.
Eine Abgrenzung zum (großen) MLS? Schwer, gaaaanz schwer, vielleicht unmöglich, weil schlicht und ergreifend ein Vergleich nur aus der Erinnerung heraus möglich ist. Der MLS kennt einfach keine Grenzen. Eher geben die Amps auf. Er kann in Bruchteilen von Sekunden den Kopf vom Hals reißen und sein Umfeld ist klar umrissen: der wirklich große, grooooße Raum mit viel Platzbedarf und ganz viel Aufmerksamkeit bei der Aufstellung.
Der MLS 2 ist da eher der Kumpel für alle Tage ohne Starallüren, der in normalen Räumen eingesetzt werden kann und kaum mehr Aufmerksamkeit in der Aufstellung fordert, als eine 90.2 oder 120.2. In der Praxiswertung geht somit der klare Sieg an den MLS 2.
Aber auch das ist eigentlich uninteressant in Anbetracht seiner akustischen Fähigkeiten, die ihn vom Start weg in die absolute Weltelite der LS spielten.Zuletzt geändert von nk; 17.04.2016, 20:35.Norbert,
der NUR den eigenen Ohren vertraut
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Zitat von Nürnberger Beitrag anzeigenund schon werden aus 60k dann 65k...
Ich schrieb "60.000 CHF", das sind Schweizer "k"
Die CH hat einen anderen Mehrwertsteuer-Satz, dafür steht der Franken sehr stark da.... muss man einfach abwarten, was der MLS 2 außerhalb der CH kostet. Wahrscheinlich wird für die deutschen Interessenten dieser Punkt spätestens zur HighEnd in München klar sein.
Norbert,
der NUR den eigenen Ohren vertraut
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Das Konzept der neuen MLS 2 ist sicher faszinierend und einzigartig auf dem Markt. Hut ab vor einer Firma, die nicht über die Budgets der großen Global Player verfügt, und den Mut und Innovationswillen hat, so etwas auf die Beine zu stellen.
Dennoch erlaube ich mir eine kleine Anmerkung: sie betrifft die Optik, auf die Piega ja auch allergrößten Wert legt. Die 4 Einzelchassis in Reihe sind optisch separiert auf der Schallwand montiert. Dies sieht einfach nicht stimmig homogen aus, sondern – ich muß mich für diesen Ausdruck wohl entschuldigen - wie „Bastelarbeit“ .
Ich weiß, daß die mit dem Gehäuse verschraubten vorderen Polplatten mittels einer aufgeklebten schwarzen Folie kaschiert sind. Bei der MLS 2 sind es vier an der Zahl, je mit eigenem Piega-Schriftzug versehen, eigentlich eine überflüssige Redundanz, die Piega nicht nötig hat. Eine einzige durchgängige Folie würde ein homogenes, bruchloses Design ergeben, die Chassis auch optisch miteinander verbinden und wie ein einziges wirken lassen. Akustisch dürfte das keine Nachteile haben, auch kostentechnisch sicher nicht. Und eine einzige Folie dürfte sogar einfacher anzubringen sein als vier einzelne.
Und wir wissen: das Auge „hört mit“. Ein bruchloses Design führt psychoakustisch auch zu einem bruchlosen Klang.
Dies nur meine Gedanken zu diesem ansonsten hervorragenden Konstrukt.
Herzlichen Glückwunsch zu und viel Erfolg mit diesem Ausnahmewandler.
Gruß
Frank
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Hallo Frank
Eigentlich gebe ich dir da voll und ganz recht. Diese Überlegungen wurden bei uns auch gemacht. Dass wir die Folie aber nicht aus einem Stück gemacht haben, hat seine Gründe. Die Toleranz ist bei über 800mm Länge bereits grenzwertig und darüber hinaus ist unser derzeitiger Lieferant nicht in der Lage, diese Dimension zu fertigen. Wir hätten also zuerst nach einem neuen Lieferanten ausschau halten müssen. - Wir würden vermutlich die Abdeckung noch passgenau aufkleben können. Aber wenn ich daran denke, dass irgendwo auf der Welt ein Line Source Driver getauscht werden und dann die Abdeckung neu aufgeklebt werden sollte? Da bin ich mir doch sehr sicher, dass dies ein Ding der Unmöglichkeit wäre. - Das sind ganz einfach praktische Gründe weshalb wir uns für die vier Folien Variante entschieden haben. Aber fertiger würde ein Stück ausschauen..... zum Glück gibt es ja aber den Frontgrill..... :-)
Grüsse
Kurt
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Aus Neugierde habe ich mir den weiten Weg aus dem südlichsten Kanton der Schweiz nicht erspart und möchte Herrn Scheuch und der ganzen Belegschaft herzlich danken für die perfekte Organisation. Es wurde sowohl für das "leibliche" Wohl (Verpflegung) gesorgt, wie auch die Führung durch die verschiedenen Arbeitsprozesse gaben einen interessanten Einblick in den Produktionsprozess der Firma.
Die Presentation der neuen Piega MLS 2 (mit den besten T & A Komponente, leider nicht für den kleinen Geldbeutel) war meines Erachtens das eindrucksvollste was ich den vielen Jahren gehört habe und auch optisch ist die MLS 2 eine Augenweide.
Nun die Kritik wegen den vier separaten Hoch-Mittelton-Bändchen kann ich nicht verstehen, da normalerweise die Frontabdeckung dies verdeckt auch zum Schutz dieser arbeitsintensiven Komponente.Zuletzt geändert von Niederberger Jean; 21.04.2016, 00:06.
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