Ein Monitor-Versuchsträger für das überarbeitete große Coax-Chassis und die Keimzelle für die neuen MOM-Chassis
Mit der Zustimmung von Kurt darf ich euch auch einmal die gesamte Entwicklung eines Kompakt-Speakers in der absoluten Topliga aufzeigen. Insgesamt ein kleiner Ausflug von der ersten Idee, begeisternden Hörergebnissen und vielleicht zum endgültigen Aus. und noch einmal: Holz vs. Aluminium.
Nachdem Kurt den großen Coax renovierte, erfolgten mit Hilfe eines Holzprototyps die ersten Gehversuche mit dem neuen Chassis. Mit einem solchen Prototypen kann der erfahrene Lautsprecherentwickler vorab checken, ob die theoretische Betrachtung, der CAD-Entwurf und die grundsätzliche Abstimmung so ungefähr im Einklang sind - und es war im Einklang, vom ersten rustikalen Holzbau an.
Allerdings war das nicht irgendeine Holzkiste. Kurt erdachte einen ultimativen Kompaktlautsprecher mit dem Arbeitsnamen MasterMonitor. Das allein machte mich mehr als nur neugierig, wird doch Monitor in der Regel als unbestechliches Profitool bezeichnet.
Durch die abgewinkelte Schallwand war schon allein die Formgebung für PIEGA revolutionär. In den Bildchen seht ihr den Rustikal-Holzbau mit seiner speziellen Optik.
Die abgewinkelte Schallwand ist ein Teil des Konzeptes. Denn sie sorgt dafür, dass sich die Magnete aller Chassis auf einer Linie befinden, was den Ort der gesamten Schallentstehung enger zusammenrücken läßt. Auf der anderen Seite sind die Winkel nicht störend für die Abstrahlcharakteristik des Coax.
Allerdings ist der MM-Prototyp nicht unbedingt massenkompatibel ausgelegt. Er ist relativ klein und Kurt legte die untere Grenzfrequenz bei ca. 50 Hz fest. Das war mutig und es entspricht ungefähr einer Oktave weniger im Tiefbass als z. B. bei der 90.2.
Mutig deshalb, weil das Ding nicht unbedingt ein Sonderangebot werden kann und für den Preis (sogar für viel weniger), bekommt man bei PIEGA bessere Prospektwerte.
Aber der MM verfügt über einen sehr hohen Wirkungsgrad, ist auf Impulstreue und dem dynamischen Verhalten optimiert. Seine flächenmäßig kleinen Wände versprechen ein extrem steifes Gehäuse und die Kleinheit ist günstig für das gesamte Abstrahlverhalten. Denken wir hier an die unglaublich räumliche Abbildung der 10er.
Kurt berichtete mir dann von den ersten Hörsitzungen und wer Kurt etwas kennt, weiß, dass er selten richtig euphorisch auf solche Sachen reagiert. Aber bei der Versuchskiste war alles anders. Die ersten Klangeindrücke von Kurt ließen mich sogar schon über einen Generationswechsel grübeln, obwohl der Prototyp eher eine Kompaktbox ist.
Lasst mich an dieser Stelle kurz noch einmal auf das Gehäuse eingehen, vor allem für PIEGA-Neulinge. Ein kleines Gehäuse ist immer gut, um die klangverschlechternden Resonanzen zu minimieren. Klar, kleine Gehäusewände sind stabiler als große Flächen bei gleicher Materialwahl. Dazu kommen die Betrachtungen zum Gehäusematerial. Insider wissen, was gemeint ist. Neulinge finden dazu im PIEGA-Forum jede Menge Beiträge.
Nun wissen die PIEGA-Hardcorefans ja bereits um die Vorteile des Baumaterials Aluminium. Aber wie groß sind eigentlich die Unterschiede im Vergleich Alu vs. MDF, was die Materialdicke angeht?
Die Biegesteifigkeit einer 5 mm-Aluplatte (in der verwendeten Alu-Qualität) entspricht ungefähr einer 30 mm MDF-Platte. Durch ihr geringeres Gewicht lässt sich die Aluplatte aber noch wirkungsvoller bedämpfen, so dass unterm Strich das Verhältnis für die Aluplatte noch besser ausfällt. Das ist schon ein gewaltiger Unterschied bei den Wandstärken und somit im Brutto-/Nettovolumen zwischen den Materialien.
Sollten irgendwann einmal ernsthafte Gedanken über eine Serie des MM ins Spiel kommen, könnte aber durchaus eine 20 mm-Materialstärke spruchreif werden. Das wäre dann mit 120 mm dicken MDF-Wänden vergleichbar - bei einem Kompaktlautsprecher!
Dummerweise fällt bei der Gehäuseform des MM ein Strangpressprofil weg und Kurt muss in Panzerschrank-Dimensionen überlegen. Daher könnte der MM aus Aluplatten bestehen falls es ihn überhaupt geben sollte. Die Aluplatten würden mit Bolzen verpresst werden (bzw. in Laser-Schweißtechnik). Das wäre dann richtig teuer, vor allem durch die gewinkelte Schallwand.
Noch extremer . Nicht ausgeschlossen, dass evtl. sogar eine Variante ins Spiel kommen könnte, bei der das Gehäuse aus einem Block Alu gefräst wird!
Gleichzeitig konnte Kurt den Zulieferer der Basschassis für das Projekt begeistern. Zwei 8-Chassis in rund 40 Liter Volumen mit Tiefgang UND Pegel ist selbst für den weltweit anerkannt guten Chassisproduzenten aus Skandinavien eine Herausforderung. Und so entstand nach Kurts Vorstellungen ein neues Basschassis.
Anfang Februar kamen die neuen Treiber, die eine extrem steife Alu-Membran haben und in der Lage sind, einen gewaltigen Hub zu machen. Die ersten Prototypen waren schon richtig gut, aber Kurt wollte mehr und so wurden die bewegten Massen und die Schwingspule nochmals optimiert. So entstand letztlich ein Basschassis an der Grenze des augenblicklich machbaren und es wird exklusiv für PIEGA hergestellt.
Im Prinzip liegt hier die Keimzelle für die neuen MOM-Bässe. Oder anders ausgedrückt: Kurts Wunsch an den Basstreiber-Hersteller, um den MM-Prototyp zu perfektionieren, hatte somit Einfluss auf viele künftige Modelle. Deshalb sind solche Projekte wenn ich sie bei Kurt hören darf immer hochinteressant, auch wenn sie in dieser Form vielleicht nie kommen werden.
Neuer Coax, neue Bässe im Extremgehäuse, das muss doch neugierig machen
Weil ich sie gut kenne und weil auch viele Forum-Nutzer sie haben, nivellierte ich meine Ohren erst einmal an der 90.2. Über diesen LS muss nichts geschrieben werden, absolute Topliga Punkt.
Jeweils ein Titel, erst die 90er, dann der Proto.
So ungewöhnlich sein Auftreten ist, so böse bestrafte er die 90.2. Der bisherige Coax ist als Inbegriff des detaillierten und präzisen Messinstrumentes bekannt. Gegen den Neubau wirkt er, als steckte er in einem Pappkarton. Im akustischen Ergebnis ergibt sich eine Detailmenge, bei der sich selbst der MLS verdammt anstrengen muss, diese Informationsflut zu liefern. Es werden in einem halligen Aufnahmeraum Details geliefert, die ich bisher auf KEINEM System gehört habe.
Die Detailarbeit ist überirdisch, die Dynamik auch. Wie das Teil abgeht...., es blockierte meine gesamten Körperfunktionen. Die Dynamik des neuen Coax ist höher als der frei atmende Coax im M1.
Jede, aber wirklich jede noch so kleine Spannungsänderung im Signal kommt explosionsartig. Kleinste Pegeländerungen in der Stimme schleudert der Proto förmlich gegen die Ohren. Es gibt Vergleichbares im Lautsprecherbau und das sind große Hörner. Besonders bei James Horner oder Brian Culbertson mit ihren Bläserattacken erinnerte ich mich sofort an die allerbesten Hörner. Aber die sind richtig groß. Hier steht ein LS, der noch als Kompakt-Lautsprecher durchgehen könnte.
Ein im Takt geschlagenes Becken kommt auch mit der 90.2 in atemberaubender Präzision. Der Proto legte aber die Menge x an Informationen zu. Es war wirklich so, dass jede kleinste Veränderung im Anschlag auf das Becken sehr deutlich gezeigt wurde. Wenn der Stick mit der Spitze auf der Fläche oder mit dem Stiel an der Kante des Beckens aufschlug, wurde es ohne Anstrengung aufgedröselt. Absolut zeitgleich mit dem Anschlagen des Sticks kam jeder Kiekser in der Stimme. Das Klappengeräusch des Bläsers und jede Positionsänderung des Musikers im Live-Blues-Keller kamen so anspringend und direkt, als würde man nicht vor, sondern auf der Bühne in direkter Nähe der Künstler stehen.
Kann da der Bass mithalten? Ja, und das sogar, obwohl auch die beiden neuen großen Bässe noch nicht im 100%-Zustand sind. Brian Culbertson hämmerte wie bekloppt los. Der E-Bass knurrte nicht mit seinen Saiten, er schlug sie mir um die Ohren wie eine Peitsche.
Nur in einem einzigen Punkt konnte die 90.2 einen Achtungserfolg einfahren. Ich hatte das aber auch mit dem Wissen provoziert, dass der Proto bei ca. 50 Hz langsam aussteigt. Also kam Joss Stone, Sleep Like A Child, in die Datenleitung. Hier kam dieser Mörderbass mit einem Hauch mehr Substanz. Aber dann gabs gleich den Dämpfer, weil der Proto selbst diese langen Schwingungen nicht in ein Gebrumme absacken ließ, sondern die Basswelle nahezu sichtbar wurde.
Zum umfangreichen Thema Raumabbildung kann ich sagen, dass der Proto eine hochgradig gedopte 10er ist. Denn da war auf der einen Seite die ungemein faszinierende Lokalisierungsfähigkeit, andererseits nicht die Pegel- und Tiefgangsbegrenzung der 10er.
Dann kam der Fehler. Nein, nicht beim LS, sondern mein Bedienfehler. Ein Durchgang startete aus Faulheit mit dem Proto und dann gings auf die 90.2. Wasn nu los, ist die 90.2 kaputt? Wo sind die Informationen auf Vince Webers Flügel? Ein Fehler deshalb, weil der Wechsel von gut auf schlecht immer deutlicher herausgearbeitet wird als im umgedrehten Fall.
Schlecht ???? Hey, wir reden von der 90.2, einem absoluten Ausnahmewandler, DEM legitimen Nachfolger der C40-Legende. Der einzige Speaker, der für mich als M1-Alternative in Frage käme. Aber der Proto kommt nicht vom anderen Stern, er wurde durch ein Wurmloch aus einem anderen Universum gebeamt.
Ich weiß, mein Hörgeschmack ist nicht massenkompatibel. Wahrscheinlich würden sehr viele HighEnder diesen Speaker verfluchen. Entspanntes Hören nee, das ist nicht machbar, dazu ist die Entdeckungsreise mit diesem System viel zu aufregend. Wahrscheinlich müssen alle Titel in der Plattensammlung mehrfach gehört werden, weil das Hirn diese Flut an Infos nicht auf einmal speichern kann.
Fasse ich zusammen: eine Raumabbildung wie mit der 10er, die Fein-dynamikfähigkeit und Detailflut des MLS Was der MLS natürlich hat, ist die nicht vorhandene Grenze in Basspower, Pegel und seine unerschütterliche Souveränität.
Hmmmm, habe ich gerade Vergleiche zwischen einer gedopten 10er und dem MLS gemacht???? Wahnsinn!!!!
Im Rahmen meines Besuches 2015 war der MasterMonitor-Prototyp mein absolutes Highlight. Ich konnte von der Kiste nicht genug bekommen. Das Ding zog mich in seinen Akustik-Strudel wie ein schwarzes Loch. Der MM-Proto ist einer der besten LS, die ich je hören durfte und das in dieser Bauphase mit exzentrischem Holz-Brutalo-Rohbaugehäuse. Irre, denn dabei schließe ich sogar den MLS ein!!!
Nicht auszudenken, wenn PIEGA das Projekt mit den Alu-Panzerplatten umsetzen würde
Kommt er nun, der MasterMonitor? Es ist wahrscheinlich einfacher zu sagen, wie nächste Woche die Lottozahlen lauten. Der MasterMonitor ist ein sehr schwieriger Speaker, wenn Baugröße, Preis und die zu erwartende Käuferakzeptanz in Relation gesetzt werden. Ist das auch optisch noch eine typische PIEGA? Ist eine dermaßen neutrale Abstimmung mit diesem akustischen Detail-Wahnsinn zu verkaufen? Der Preis ist in Anbetracht des augenblicklichen Prototypen-Stadiums natürlich nicht sauber kalkuliert. Sehr deutlich über 20.000 CHF könnten schon auf der Uhr stehen, . ohne Sockel/Fuß.
Ganz am Ende muss PIEGA Lautsprecher verkaufen. Kann aber so ein Speaker mit dem sehr hohen Preis in nennenswerten Stückzahlen verkauft werden?
Andererseits ist er eine musikalische Offenbarung, wenn es um das klangliche Ergebnis geht.
Hätte mir Kurt ein unmoralisches Angebot gemacht und gesagt Du kannst dir hier aus dem Raum irgendeinen Lautsprecher aussuchen und mitnehmen - welchen willst du haben? Ich hätte ohne zu überlegen den MM-Proto genommen obwohl der MLS im Raum stand.
Aber da Kurt keine unmoralischen Angebote macht Außerdem war ich mit dem Motorrad da und hatte nicht genügend Spannriemen dabei
Kurt, Daniel und Leo, ich bedanke mich hier in aller Öffentlichkeit, dass ich diese Zauberkiste im Design eines Fleischer-Hackklotzes ausgiebig hören durfte. Ein Erlebnis, was sich dauerhaft in meinem Hirn festgesetzt hat. Und danke, dass ihr mich nicht am Ende des Besuches geblitztdingst habt und ich somit über einen verstandraubenden Versuchsträger berichten durfte, der vielleicht nie kommen wird.
Zum Besuch 2015
Mit der Zustimmung von Kurt darf ich euch auch einmal die gesamte Entwicklung eines Kompakt-Speakers in der absoluten Topliga aufzeigen. Insgesamt ein kleiner Ausflug von der ersten Idee, begeisternden Hörergebnissen und vielleicht zum endgültigen Aus. und noch einmal: Holz vs. Aluminium.
Nachdem Kurt den großen Coax renovierte, erfolgten mit Hilfe eines Holzprototyps die ersten Gehversuche mit dem neuen Chassis. Mit einem solchen Prototypen kann der erfahrene Lautsprecherentwickler vorab checken, ob die theoretische Betrachtung, der CAD-Entwurf und die grundsätzliche Abstimmung so ungefähr im Einklang sind - und es war im Einklang, vom ersten rustikalen Holzbau an.
Allerdings war das nicht irgendeine Holzkiste. Kurt erdachte einen ultimativen Kompaktlautsprecher mit dem Arbeitsnamen MasterMonitor. Das allein machte mich mehr als nur neugierig, wird doch Monitor in der Regel als unbestechliches Profitool bezeichnet.
Durch die abgewinkelte Schallwand war schon allein die Formgebung für PIEGA revolutionär. In den Bildchen seht ihr den Rustikal-Holzbau mit seiner speziellen Optik.
Die abgewinkelte Schallwand ist ein Teil des Konzeptes. Denn sie sorgt dafür, dass sich die Magnete aller Chassis auf einer Linie befinden, was den Ort der gesamten Schallentstehung enger zusammenrücken läßt. Auf der anderen Seite sind die Winkel nicht störend für die Abstrahlcharakteristik des Coax.
Allerdings ist der MM-Prototyp nicht unbedingt massenkompatibel ausgelegt. Er ist relativ klein und Kurt legte die untere Grenzfrequenz bei ca. 50 Hz fest. Das war mutig und es entspricht ungefähr einer Oktave weniger im Tiefbass als z. B. bei der 90.2.
Mutig deshalb, weil das Ding nicht unbedingt ein Sonderangebot werden kann und für den Preis (sogar für viel weniger), bekommt man bei PIEGA bessere Prospektwerte.
Aber der MM verfügt über einen sehr hohen Wirkungsgrad, ist auf Impulstreue und dem dynamischen Verhalten optimiert. Seine flächenmäßig kleinen Wände versprechen ein extrem steifes Gehäuse und die Kleinheit ist günstig für das gesamte Abstrahlverhalten. Denken wir hier an die unglaublich räumliche Abbildung der 10er.
Kurt berichtete mir dann von den ersten Hörsitzungen und wer Kurt etwas kennt, weiß, dass er selten richtig euphorisch auf solche Sachen reagiert. Aber bei der Versuchskiste war alles anders. Die ersten Klangeindrücke von Kurt ließen mich sogar schon über einen Generationswechsel grübeln, obwohl der Prototyp eher eine Kompaktbox ist.
Lasst mich an dieser Stelle kurz noch einmal auf das Gehäuse eingehen, vor allem für PIEGA-Neulinge. Ein kleines Gehäuse ist immer gut, um die klangverschlechternden Resonanzen zu minimieren. Klar, kleine Gehäusewände sind stabiler als große Flächen bei gleicher Materialwahl. Dazu kommen die Betrachtungen zum Gehäusematerial. Insider wissen, was gemeint ist. Neulinge finden dazu im PIEGA-Forum jede Menge Beiträge.
Nun wissen die PIEGA-Hardcorefans ja bereits um die Vorteile des Baumaterials Aluminium. Aber wie groß sind eigentlich die Unterschiede im Vergleich Alu vs. MDF, was die Materialdicke angeht?
Die Biegesteifigkeit einer 5 mm-Aluplatte (in der verwendeten Alu-Qualität) entspricht ungefähr einer 30 mm MDF-Platte. Durch ihr geringeres Gewicht lässt sich die Aluplatte aber noch wirkungsvoller bedämpfen, so dass unterm Strich das Verhältnis für die Aluplatte noch besser ausfällt. Das ist schon ein gewaltiger Unterschied bei den Wandstärken und somit im Brutto-/Nettovolumen zwischen den Materialien.
Sollten irgendwann einmal ernsthafte Gedanken über eine Serie des MM ins Spiel kommen, könnte aber durchaus eine 20 mm-Materialstärke spruchreif werden. Das wäre dann mit 120 mm dicken MDF-Wänden vergleichbar - bei einem Kompaktlautsprecher!
Dummerweise fällt bei der Gehäuseform des MM ein Strangpressprofil weg und Kurt muss in Panzerschrank-Dimensionen überlegen. Daher könnte der MM aus Aluplatten bestehen falls es ihn überhaupt geben sollte. Die Aluplatten würden mit Bolzen verpresst werden (bzw. in Laser-Schweißtechnik). Das wäre dann richtig teuer, vor allem durch die gewinkelte Schallwand.
Noch extremer . Nicht ausgeschlossen, dass evtl. sogar eine Variante ins Spiel kommen könnte, bei der das Gehäuse aus einem Block Alu gefräst wird!
Gleichzeitig konnte Kurt den Zulieferer der Basschassis für das Projekt begeistern. Zwei 8-Chassis in rund 40 Liter Volumen mit Tiefgang UND Pegel ist selbst für den weltweit anerkannt guten Chassisproduzenten aus Skandinavien eine Herausforderung. Und so entstand nach Kurts Vorstellungen ein neues Basschassis.
Anfang Februar kamen die neuen Treiber, die eine extrem steife Alu-Membran haben und in der Lage sind, einen gewaltigen Hub zu machen. Die ersten Prototypen waren schon richtig gut, aber Kurt wollte mehr und so wurden die bewegten Massen und die Schwingspule nochmals optimiert. So entstand letztlich ein Basschassis an der Grenze des augenblicklich machbaren und es wird exklusiv für PIEGA hergestellt.
Im Prinzip liegt hier die Keimzelle für die neuen MOM-Bässe. Oder anders ausgedrückt: Kurts Wunsch an den Basstreiber-Hersteller, um den MM-Prototyp zu perfektionieren, hatte somit Einfluss auf viele künftige Modelle. Deshalb sind solche Projekte wenn ich sie bei Kurt hören darf immer hochinteressant, auch wenn sie in dieser Form vielleicht nie kommen werden.
Neuer Coax, neue Bässe im Extremgehäuse, das muss doch neugierig machen
Weil ich sie gut kenne und weil auch viele Forum-Nutzer sie haben, nivellierte ich meine Ohren erst einmal an der 90.2. Über diesen LS muss nichts geschrieben werden, absolute Topliga Punkt.
Jeweils ein Titel, erst die 90er, dann der Proto.
So ungewöhnlich sein Auftreten ist, so böse bestrafte er die 90.2. Der bisherige Coax ist als Inbegriff des detaillierten und präzisen Messinstrumentes bekannt. Gegen den Neubau wirkt er, als steckte er in einem Pappkarton. Im akustischen Ergebnis ergibt sich eine Detailmenge, bei der sich selbst der MLS verdammt anstrengen muss, diese Informationsflut zu liefern. Es werden in einem halligen Aufnahmeraum Details geliefert, die ich bisher auf KEINEM System gehört habe.
Die Detailarbeit ist überirdisch, die Dynamik auch. Wie das Teil abgeht...., es blockierte meine gesamten Körperfunktionen. Die Dynamik des neuen Coax ist höher als der frei atmende Coax im M1.
Jede, aber wirklich jede noch so kleine Spannungsänderung im Signal kommt explosionsartig. Kleinste Pegeländerungen in der Stimme schleudert der Proto förmlich gegen die Ohren. Es gibt Vergleichbares im Lautsprecherbau und das sind große Hörner. Besonders bei James Horner oder Brian Culbertson mit ihren Bläserattacken erinnerte ich mich sofort an die allerbesten Hörner. Aber die sind richtig groß. Hier steht ein LS, der noch als Kompakt-Lautsprecher durchgehen könnte.
Ein im Takt geschlagenes Becken kommt auch mit der 90.2 in atemberaubender Präzision. Der Proto legte aber die Menge x an Informationen zu. Es war wirklich so, dass jede kleinste Veränderung im Anschlag auf das Becken sehr deutlich gezeigt wurde. Wenn der Stick mit der Spitze auf der Fläche oder mit dem Stiel an der Kante des Beckens aufschlug, wurde es ohne Anstrengung aufgedröselt. Absolut zeitgleich mit dem Anschlagen des Sticks kam jeder Kiekser in der Stimme. Das Klappengeräusch des Bläsers und jede Positionsänderung des Musikers im Live-Blues-Keller kamen so anspringend und direkt, als würde man nicht vor, sondern auf der Bühne in direkter Nähe der Künstler stehen.
Kann da der Bass mithalten? Ja, und das sogar, obwohl auch die beiden neuen großen Bässe noch nicht im 100%-Zustand sind. Brian Culbertson hämmerte wie bekloppt los. Der E-Bass knurrte nicht mit seinen Saiten, er schlug sie mir um die Ohren wie eine Peitsche.
Nur in einem einzigen Punkt konnte die 90.2 einen Achtungserfolg einfahren. Ich hatte das aber auch mit dem Wissen provoziert, dass der Proto bei ca. 50 Hz langsam aussteigt. Also kam Joss Stone, Sleep Like A Child, in die Datenleitung. Hier kam dieser Mörderbass mit einem Hauch mehr Substanz. Aber dann gabs gleich den Dämpfer, weil der Proto selbst diese langen Schwingungen nicht in ein Gebrumme absacken ließ, sondern die Basswelle nahezu sichtbar wurde.
Zum umfangreichen Thema Raumabbildung kann ich sagen, dass der Proto eine hochgradig gedopte 10er ist. Denn da war auf der einen Seite die ungemein faszinierende Lokalisierungsfähigkeit, andererseits nicht die Pegel- und Tiefgangsbegrenzung der 10er.
Dann kam der Fehler. Nein, nicht beim LS, sondern mein Bedienfehler. Ein Durchgang startete aus Faulheit mit dem Proto und dann gings auf die 90.2. Wasn nu los, ist die 90.2 kaputt? Wo sind die Informationen auf Vince Webers Flügel? Ein Fehler deshalb, weil der Wechsel von gut auf schlecht immer deutlicher herausgearbeitet wird als im umgedrehten Fall.
Schlecht ???? Hey, wir reden von der 90.2, einem absoluten Ausnahmewandler, DEM legitimen Nachfolger der C40-Legende. Der einzige Speaker, der für mich als M1-Alternative in Frage käme. Aber der Proto kommt nicht vom anderen Stern, er wurde durch ein Wurmloch aus einem anderen Universum gebeamt.
Ich weiß, mein Hörgeschmack ist nicht massenkompatibel. Wahrscheinlich würden sehr viele HighEnder diesen Speaker verfluchen. Entspanntes Hören nee, das ist nicht machbar, dazu ist die Entdeckungsreise mit diesem System viel zu aufregend. Wahrscheinlich müssen alle Titel in der Plattensammlung mehrfach gehört werden, weil das Hirn diese Flut an Infos nicht auf einmal speichern kann.
Fasse ich zusammen: eine Raumabbildung wie mit der 10er, die Fein-dynamikfähigkeit und Detailflut des MLS Was der MLS natürlich hat, ist die nicht vorhandene Grenze in Basspower, Pegel und seine unerschütterliche Souveränität.
Hmmmm, habe ich gerade Vergleiche zwischen einer gedopten 10er und dem MLS gemacht???? Wahnsinn!!!!
Im Rahmen meines Besuches 2015 war der MasterMonitor-Prototyp mein absolutes Highlight. Ich konnte von der Kiste nicht genug bekommen. Das Ding zog mich in seinen Akustik-Strudel wie ein schwarzes Loch. Der MM-Proto ist einer der besten LS, die ich je hören durfte und das in dieser Bauphase mit exzentrischem Holz-Brutalo-Rohbaugehäuse. Irre, denn dabei schließe ich sogar den MLS ein!!!
Nicht auszudenken, wenn PIEGA das Projekt mit den Alu-Panzerplatten umsetzen würde
Kommt er nun, der MasterMonitor? Es ist wahrscheinlich einfacher zu sagen, wie nächste Woche die Lottozahlen lauten. Der MasterMonitor ist ein sehr schwieriger Speaker, wenn Baugröße, Preis und die zu erwartende Käuferakzeptanz in Relation gesetzt werden. Ist das auch optisch noch eine typische PIEGA? Ist eine dermaßen neutrale Abstimmung mit diesem akustischen Detail-Wahnsinn zu verkaufen? Der Preis ist in Anbetracht des augenblicklichen Prototypen-Stadiums natürlich nicht sauber kalkuliert. Sehr deutlich über 20.000 CHF könnten schon auf der Uhr stehen, . ohne Sockel/Fuß.
Ganz am Ende muss PIEGA Lautsprecher verkaufen. Kann aber so ein Speaker mit dem sehr hohen Preis in nennenswerten Stückzahlen verkauft werden?
Andererseits ist er eine musikalische Offenbarung, wenn es um das klangliche Ergebnis geht.
Hätte mir Kurt ein unmoralisches Angebot gemacht und gesagt Du kannst dir hier aus dem Raum irgendeinen Lautsprecher aussuchen und mitnehmen - welchen willst du haben? Ich hätte ohne zu überlegen den MM-Proto genommen obwohl der MLS im Raum stand.
Aber da Kurt keine unmoralischen Angebote macht Außerdem war ich mit dem Motorrad da und hatte nicht genügend Spannriemen dabei
Kurt, Daniel und Leo, ich bedanke mich hier in aller Öffentlichkeit, dass ich diese Zauberkiste im Design eines Fleischer-Hackklotzes ausgiebig hören durfte. Ein Erlebnis, was sich dauerhaft in meinem Hirn festgesetzt hat. Und danke, dass ihr mich nicht am Ende des Besuches geblitztdingst habt und ich somit über einen verstandraubenden Versuchsträger berichten durfte, der vielleicht nie kommen wird.
Zum Besuch 2015