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Piega Premium 50.2 mit Schwäche im Mitteltonbereich? Alternative?!

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    #91
    Ist eigentlich gang einfach:

    Schallwellen mit tiefen Frequenzen, deren Wellenlänge groß im Vergleich zum BR-Rohr und zum Chassis sind breiten sich kugelförmig aus.

    oder kurz:
    Ob die Öffnung vorne oder hinten ist, ist eigentlich egal.

    Eine Piega, bei der der Bassreflex hinten wäre würde sich im Bass nicht großartig von der bekannten Konstruktion unterscheiden. (bezogen auf die Basswiedergabe)

    Die Unterschiede zu Boxen anderer Hersteller, die du bemerkt hast liegen hier eher in anderen Konstruktionsmerkmalen begründet.

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      #92
      Zitat von maut Beitrag anzeigen
      Die Unterschiede zu Boxen anderer Hersteller, die du bemerkt hast liegen hier eher in anderen Konstruktionsmerkmalen begründet.
      Danke! Würde mich interessieren, welche das sind. Weil wenn die sich grundsätzlich kugelförmig ausbreiten, müsste das ja fast egal sein, wie die Konstruktion ist und ob die Öffnung nun vorne, hinten oder unten liegt - wie Du schreibst?! Dann muss irgendwo etwas anderes im Aufbau sein. Aber egal, man muss es nehmen, wie es ist.
      Zuletzt geändert von Bananenkrümmer; 15.03.2013, 17:35.

      Kommentar


        #93
        Denke die Gründe liegen hauptsächlich bei:
        -der Abstimmung der Box
        -dem Aufbau der Weiche
        sowie
        -der Anzahl und Größe der verwendeten Chassis

        Zur Position der Bassreflexöffnung und deren Auswirkung gab es imho auch einen Test von Visaton. Leider existiert der Link aber nicht mehr.
        Aber hier wäre noch etwas Lesestoff für Interessierte:
        Zuletzt geändert von maut; 15.03.2013, 17:48.

        Kommentar


          #94
          Zitat von maut Beitrag anzeigen
          Leider existiert der Link aber nicht mehr.
          Google ist Dein Freund - im www geht selten etwas verloren :

          Position der Bassreflexöffnung


          Wandnahe Aufstellung von Lautsprechern

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            #95
            Hier ein Versuch, dass ein wenig zu erklären:

            1. Wellenlänge
            Die Länge einer Schallwelle (λ Lambda in Meter [m]) berechnet sich einfach aus der Schallgeschwindigkeit (c in Meter pro Sekunde [m/sec]) und der Frequenz dieser Schallwelle (f in Hertz [Hz]).

            Die Formel dafür lautet: λ = c / f

            Nehmen wir die Schallgeschwindigkeit mit 343m/sec an, ergeben sich für den Frequenzbereich, der uns interessiert, Wellenlängen von 17,15m bei 20Hz bis zu 17,15mm bei 20kHz.
            Bei 80Hz haben wir eine Wellenlänge von 4,29m und bei 120Hz sind es 3,62m. Zwischen diesen beiden Frequenzen liegt ja oft die Trennfrequenz für die Subs und 3-4m sind ja durchaus für Wohnräume übliche Dimensionen, so dass man hier schon ahnen kann, warum grade in diesen Frequenzbereichen die Raummoden und die Positionen der Lautsprecher eine Rolle spielen.


            2. Abstrahlverhalten
            Jede Schallquelle (also auch ein Lautsprecher) strahlt den Schall zunächst einmal kugelförmig ab. Befindet sich ein Hindernis auf dem Weg des Schalles, gibt es zwei Möglichkeiten mit einem fließendem Übergang:
            - Ist das Hindernis groß im Verhältnis zur Wellenlänge, wird die Schallwelle am Hindernis reflektiert.
            - Ist das Hindernis klein im Verhältnis zur Wellenlänge, wird die Schallwelle um das Hindernis herum gebeugt.

            Die Lautsprecherbox selber ist schon ein solches Hindernis für den Schall. Haltet mal ein Ohr direkt hinter eure Box. Die hohen Frequenzen werden dort nicht mehr direkt hörbar sein, weil die Box schon ein großes Hindernis für die kurzen Schallwellen ist. Die Bässe dagegen werden noch gut direkt hörbar sein, weil hier die schlanke Lautsprecherbox für die relativ langen Wellenlängen kein Hindernis darstellt.
            Gerade die Bässe interessieren uns hier ja. Alle Lautsprecherboxen (unabhängig vom Hersteller) strahlen also nach hinten ab. Natürlich kann man die Rückwärtsdämpfung der Box im Bassbereich konstruktiv verbessern, womit sich auch die Unterschiede zwischen den verschiedenen Lautsprechern erklären. Solche Maßnahmen versuchen den tieffrequenten Schall zu richten (Hornkonstruktionen, Arrays, Cardioid Anordnungen, Beamsteering über Delayzeiten usw.).


            3. Grenzflächen im Raum
            Jede Grenzfläche (Wand, Boden, Decke) eines Raumes stellt für die Schallquelle (Lautsprecher) in diesem Raum eine virtuelle Spiegelschallquelle dar. Das ist die Reflexion erster Ordnung. Am Hörort treffen nun also die Originalschallquelle und die virtuelle Quelle aufeinander und es ergeben sich durch die Laufzeitunterschiede Phasenverschiebungen bis zur Auslöschung oder Verdopplung der Schallwelle.

            Nehmt diesen Begriff der Spiegelschallquelle mal wörtlich und stellt euch vor einen Spiegel. Haltet in einer Hand eine Schallquelle (egal was - Bierdose, Handy, Apfel egal...). Guckt grade in den Spiegel und haltet die Schallquelle seitlich von euch in der Hand. Ihr seht jetzt zwei Bierdosen (nicht auf euer Spiegelbild achten, nur auf das der Schallquelle). Die eine Dose ist dichter bei euch - das ist die, die ihr direkt in der Hand haltet. Die andere, die im Spiegel, ist weiter weg. An eurer Hörposition erreichen euch also die Schallwellen der direkten Schallquelle (aus der Hand) und die Wellen der virtuellen Schallquelle (aus dem Spiegel = reflektierter Schall) mit unterschiedlichen Laufzeiten. Bewegt ihr jetzt euren Kopf (nicht die Hand), könnt ihr die Kammfiltereffekte "sehen", da sich das Abstandsverhältnis der Schallquellen zu eurem Kopf ändert.
            Nun haltet die Hand weiter fix auf der Position und bewegt den Kopf ganz an den Spiegel heran. Den Kopf nun drehen und auf die beiden Bierdosen blicken. Ihr seht beide Schallquellen nun mit gleichem Abstand, wie in einer optimalen Hörposition im Stereobild der beiden Bierdosen. Jetzt habt ihr keine Laufzeitunterschiede mehr, da beide Dosen gleich dicht sind. Also auch keine Kammfiltereffekte mehr. Aber einen deutlichen Pegelgewinn, da sich beide Schallquellen optimal addieren.

            Tip: bei einem Konzert mit einem nervigen Flatterecho in der Halle einfach möglichst dicht an die Wand stellen, die das Echo erzeugt - also in die Ebene des Spiegels.

            Hängen wir einen Subwoofer mittig und frei in der Luft in einem Raum auf, werden wir durch die kugelförmige Abstrahlung überall im Raum den gleichen Schalldruck fühlen (hören, messen).
            Stellen wir den Subwoofer nun direkt auf den Boden, gibt es (fast) keinen Abstand zwischen Originalschallquelle und virtueller Schallquelle. Also keine Laufzeitunterschiede und damit eine Verdoppelung der Schallernergie mit plus 6dB.
            Haltet die Bierdose direkt an den Spiegel und seht mit dem Kopf am Spiegel von der Seite darauf. Der Boden (Spiegel) macht aus einer Schallquelle zwei.

            Ein anderer Ansatz die Pegelerhöhung in Wandnähe zu erklären ist dieser: frei aufgehängt verbreitet sich die Schallwelle kugelförmig. Mitten auf dem Boden stehend fehlt aber der Raum nach unten. Es breitet sich also nur noch eine Halbkugel aus. Ihr habt aber die gleiche Energie (Auslenkung der Membran) zur Verfügung - also steigt die Energiedichte in der Halbkugel an und es ist lauter.
            Schieben wir nun den Subwoofer auf dem Boden an die Wand, haben wir nur noch eine Viertelkugel und bekommen noch einmal plus 6bB. Und jetzt in die Ecke mit dem Ding...
            Von der ganzen Kugel ist nun nur noch eine Achtelkugel übrig. Noch mehr Energie und damit noch mehr Bass...

            Dieses Gedankenmodell zeigt eigentlich ganz gut, dass die Herstellerangaben zur Positionierung einen Grund haben. Eine Regalbox (=dicht an der Wand) erzeugt im freien Raum bestimmt nicht genug Bass. Und eine Standbox für 1m Abstand abgestimmt macht direkt an der Wand zu viel Bass.


            4. Raummoden
            Raummoden sind stehende Wellen einer bestimmten Frequenz zwischen zwei Wänden oder mehren Wandpaaren.
            Die Wellenlänge dieser Resonanzfrequenz passt einmal oder im Vielfachen genau zwischen die Wände. Die Welle steht. Sie bewegt sich nicht und damit ist die Position von Wellenberg (= Auslenkung) und Nulldurchgang (= Ruhe) der Welle fix. Das bedeutet aber, die Hörposition ist ausschlaggebend darüber, ob man viel oder wenig Bass hört. Befindet sich das Ohr im Wellenberg ist es zu laut. Befindet sich das Ohr im Nulldurchgang ist es zu leise.
            Das gilt aber auch für die Position der Schallquelle (Lautsprecher). Steht sie dort, wo der Wellenberg der Raummode ist, regt sie diese extrem an. Verschiebt man den Lautsprecher im Raum und er steht dort, wo die Welle den Nulldurchgang hat, wird die Resonanzfrequenz bei weitem nicht so stark angeregt.


            Die Position von Lautsprechern im Raum ist also gerade für die Bassperformance sehr entscheidend.
            Rechnet euch die Wellenlänge einer Frequenz aus, die euch interessiert (oder stört) und verschiebt den Lausprecher um eine viertel oder halbe Wellenlänge. Das kann erstaunlich viel bewirken.

            Viel Spaß mit der Bierdose vorm Spiegel !

            Gruß
            Blueolymp
            Zuletzt geändert von Blueolymp; 16.03.2013, 18:23.

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              #96
              Danke für den Exkurs!!!

              Bleibt zunächst mal tatsächlich nur, die nächste Hörprobe mit den Piegas mit absolut wandnaher Positionierung zu starten, um heraus zu bekommen, was dann passiert. Kann definitiv nicht mit den LS in den Raum gehen.

              Da der Raum sehr groß ist, war man unschlüssig, ob der Bassdruck einer Piega 50.2 oder 70.2 ausreichen würde oder ob ein Subwoofer notwendig werden könnte. Bedeutet das nun aber auch, dass ich den durch die Wandnähe quasi anhebe - aber mit der Gefahr, dass er wummerig wird und die LS insgesamt an Präzision verlieren?!

              Auch wenn vielleicht die letzte Option, könnte ein Verstärker mit Equalizer hilfreich sein, den Bass in bestimmten Bereichen zu zügeln und das Klangbild wieder stimmig zu machen, ohne den Wandabstand erhöhen zu müssen?!

              Aber OK, der letzte Schritt ist eh der mit dem Wunschlautsprecher in den Raum daheim. Dann wird man sehen respektive hören.

              Bei der Alternative (Gauder Vescova oder Cassiano) soll hingegen (auch Test der Audio + Usererfahrungen) eine wandnahe Aufstellung weniger bis gar nicht problematisch sein. Kommt dann wohl auf einen Versuch an.

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                #97
                Sehr schöner Beitrag von Blueolymp.

                Ergänzend dazu:
                Aus der Formel für die Berechnung der Wellenlänge lässt sich auch ermitteln, welche tiefste Frequenz sich in unserem Raum überhaupt "abbilden" lässt.

                Hier gilt: Schallgeschwindigkeit/doppelte Wandlänge

                Haben wir also einen Raum, dessen "lange Wand" 6 Meter ist, ergibt sich:

                343/12 = ~29 Hz

                Jetzt kommt der Einwand "aber im Auto...." - richtig. Wenn die Schallwelle von ihrer Länge nicht mehr in den Raum passt, entstehen sogenannte Druckkammereffekte. Der Vorteil ist, dass wir es dann nicht mehr mit Raummoden kämpfen (bzw. weniger) dafür aber mit einer sehr kräftigen Pegelerhöhung. Insgesamt können wir also auch in kleinen Räumen mit Tiefbass rechnen, aber das ist dann schon sehr heikel. Daher auch der alte Grundsatz: kleiner Raum = kleiner LS.

                Dazu kommen dann auch noch die Betrachtungen der nahen Grenzflächen, wie von Bueolymp erläutert.

                Unser Glück ist aber in der Betrachtung, dass meistens auf den CD gar nicht sooo tiefe Töne sind. Im Prinzip sind es "nur" der große Konzertflügel und die Kirchenorgel, die so tief runtergehen. Selbst der große Akustikbass geht nur bis ~40 Hz. Was natürlich übrigbleibt sind elektronische Musikinstrumente oder spezielle Soundabmischungen.

                Die BR-Öffnung vorne oder hinten?
                Das ist in der Tat ziemlich schnuppe für ein Funktionieren im Bass. Ungefähr 20 cm Abstand reichen für die "Ventilationsöffnung" eigentlich immer aus. Hier geht's aber wirklich nur um die Betrachtung einer funktionierenden BR-Öffnung. Die Betrachtungen zur Wandnähe (Grenzfläche) und ihren Gesamteinfluss auf die grundsätzliche Erhöhung des Basspegels an der Wand bleiben natürlich.

                Einige Zeitgenossen behaupten, dass BR ein schlechteres Impulsverhalten an den Tag legt. Das ist erst einmal richtig, weil wir es ja mit einem Resonator zu tun haben, der erst einmal angeregt werden muss, nachschwingt und abklingt. Prinzipbedingt ist natürlich auch zwischen Membranvorderseite und Reflexkanal ein Zeitversatz= Phasenverschiebung ein korrekter Kritikpunkt.

                Aber auf der anderen Seite ist natürlich die Wellenlänge und somit das Zeitverhalten ein wesentlicher Faktor für die Wahrnehmung. Hinzu kommt eine gewisse Trägheit des Ohres bei tiefen Frequenzen und zu guter Letzt auch noch das "Schwingverhalten" des Raumes. Daher sind die Aussagen "unpräziser BR" eher vorsichtig zu sehen. In solchen Fällen deutet eigentlich alles auf ein insgesamt gesehen schlechtes Konstrukt hin.

                Es gibt ein Argument für den rückwärtige BR-Kanal, weil Strömungsgeräusche dann nicht so auffallen. Die Geräusche entstehen, weil im BR-Kanal die Luft hin und her schwingt. Je nach Membranhub (Pegel) kann das in der Tat auffällig werden. Allerdings sind die modernen BR-Konstruktionen heute auch strömungstechnisch recht ausgefeilt. Da Strömungsgeräusche gleichzeitig auch einen Verlust im Wirkungsgrad beinhalten, sind die namhaften Konstrukteure bemüht, auch in Sachen "Aerodynamik" viel Hirnschmalz zu investieren, so dass auch das kein wirklich besorgniserregendes Thema ist. Aber irgendwann treten "Ausblasgeräusche" bei jedem BR-System auf. Das ist dann aber auch gleichzeitig ein deutlicher Hinweis auf den Grenzbereich des Systems.

                BR oben oder unten ist vom Funktionsprinzip eigentlich auch egal, allerdings steckt der Teufel oft im Detail. Es gibt durchaus die Möglichkeit, dass durch die "falsche" Positionierung des BR-Rohres sogar Taumelbewegungen der LS-Membran ausgelöst/unterstützt werden können. Obwohl es bei PIEGA meistens so aussieht, sind die Kanäle nicht dicht bei den Chassis. Hinter der eigentlichen Öffnung liegt ein gefalteter Kanal, der "nach unten" geht (räumlich gesehen)

                Es sind daher oftmals die kleinen Details, die eine Pauschalisierung (unpräzises BR usw.) nahezu unmöglich machen.

                Ist dann die geschlossene Box das "bessere" System? Nicht wirklich.

                Wir müssen nämlich unser Gesamtergebnis im Auge behalten. Bei hohem Pegel (Membranauslenkung) hat das "geschlossene" Luftvolumen eine recht deutliche Federwirkung, wir verlieren Wirkungsgrad beim geschlossenen System. Als Stammtischparole: Eine geschlossene Box hat zwar messtechnisch das bessere Impulsverhalten, geht dafür aber nicht so tief und nicht so laut (immer bei vergleichbaren LS-Größen). Immerhin können BR-Systeme über 10 dB im Tiefbass lauter sein. Das ist eine gehörmäßige Verdoppelung. Nur +/- 3 dB würden bereits ein Halbierung/Verdoppelung der Verstärkerleistung erzielen!

                Und geschlossene Systeme können höhere nichtlineare Verzerrungen aufweisen. Während der BR-Resonator im Bereich der Tuningfrequenz das Basschassis dämpft, steigen die Membranauslenkungen bei einer geschlossenen Box immer weiter an. Steigende Membranauslenkungen beinhalten immer steigende Verzerrungen.

                Wir müssen uns einfach vor Augen halten, dass eine geschlossene 10er in der Form wahrscheinlich nicht möglich wäre.

                Hier auch noch eine Arbeit von Herrn Dipl. Ing Hausdorf (ehem. Visaton) zum BR-System





                @Bananenkrümmer

                Mit der wandnahen Position wird der Bass tatsächlich lauter werden, allerdings kann auch die räuliche Abbildung leiden. Eine 70er hätte grundsätzlich mit dem Raum keine Probleme (wenn nicht die Raummoden rumpfuschen). Vorher klappen die Ohren ein oder die erwähnte Elektronik gibt auf. Die 70.2 hat gegenüber der "alten" 70er im Bass höhere Pegelreserven, hier.

                Ansonsten bliebe noch die Möglichkeit, nach einer gebrauchten 120er zu gucken. Die habe ich schon in 100 m² gehört, auf ungefähr 6 Meter Abstand, das war "recht laut".



                Sollte eine Gauder (ehem. Isophon) näher an die Wand können, liegt das nicht an der Position der Reflexöffnung, sondern daran, dass der Amplitudengang bereits in der Konstruktion auf eine wandnahe Position ausgelegt ist. Gehen wir einfach davon aus, dass die Gauder an der Wand, die PIEGA frei stehen sollte, ergibt sich somit unterm Strich wieder ein linearer Bassverlauf (im Rahmen der üblichen häuslichen Bedingungen).


                Sollte das alles vom Pegel her nicht reichen, wirst du im halbwegs bezahlbaren HighEnd-Bereich wahrscheinlich sowieso nicht fündig. Dann sind solche Sachen wie Klipsch-Hörner zwar zielführender, aber mit Sicherheit nicht so wohraumkompatibel und feingeistig. Außerdem sollte Tiefgang auch nicht ganz oben priorisiert werden.


                Der Weg über den EQ geht nicht. Denn du bekommst einfach nicht mehr max-Pegel raus, als der LS mechanisch liefern kann. Zwar könntest du bei leiser Musikwiedergabe "unten rum" mehr Bass erzielen, aber sobald es lauter wird, geht das Gesamtsystem in den Grenzbereich, unter Unmständen sogar recht schnell. Sollte gar dem Amp die Puste ausgehen, besteht die Gefahr des Clipping und dann klingeln die Alarmglocken, wahrscheinlich sogar zu spät.

                Extremer (echter) Tiefbass UND laut, das geht nur über Größe und Verstärkerleistung!
                Zuletzt geändert von nk; 15.03.2013, 21:36.
                Norbert,
                der NUR den eigenen Ohren vertraut

                Kommentar


                  #98
                  Mit der wandnahen Position wird der Bass tatsächlich lauter werden, allerdings kann auch die räuliche Abbildung leiden.
                  Wieso leidet die räumliche Abbildung? Die kurzen Schallwellen begiegen sich gemäss euren Erklärungen nicht um den LS. Sie werden demnach auch nicht von der Wand hinter dem LS reflektiert, oder?

                  Herzlichen Dank für die ausführlichen Schilderungen.

                  Bin immer fleissig am mitlesen...

                  Thomas
                  Zuletzt geändert von thho0002; 16.03.2013, 08:16.

                  Kommentar


                    #99
                    Zitat von nk Beitrag anzeigen
                    Mit der wandnahen Position wird der Bass tatsächlich lauter werden, allerdings kann auch die räuliche Abbildung leiden.
                    Der Frage nach dem WARUM schließe ich mich gerne an.
                    Zitat von nk Beitrag anzeigen
                    Ansonsten bliebe noch die Möglichkeit, nach einer gebrauchten 120er zu gucken. Die habe ich schon in 100 m² gehört, auf ungefähr 6 Meter Abstand, das war "recht laut".
                    Mir geht es ja nicht um Pegel hoch Zehn, sondern um einen präzisen und guten Bass auch bei leisen Lautstärken, weil ich eh kein Lauthörer bin.
                    Zitat von nk Beitrag anzeigen
                    Sollte eine Gauder (ehem. Isophon) näher an die Wand können, liegt das nicht an der Position der Reflexöffnung, sondern daran, dass der Amplitudengang bereits in der Konstruktion auf eine wandnahe Position ausgelegt ist. Gehen wir einfach davon aus, dass die Gauder an der Wand, die PIEGA frei stehen sollte, ergibt sich somit unterm Strich wieder ein linearer Bassverlauf (im Rahmen der üblichen häuslichen Bedingungen).
                    Klar. Und es mag sein, dass die Gauder speziell darauf ausgelegt ist, ja.
                    Zitat von nk Beitrag anzeigen
                    Sollte das alles vom Pegel her nicht reichen, wirst du im halbwegs bezahlbaren HighEnd-Bereich wahrscheinlich sowieso nicht fündig.
                    Wie gesagt: Es geht mir nicht um Pegel respektive möglichst hohe Laustärke. Eher im Gegenteil.
                    Zitat von nk Beitrag anzeigen
                    Außerdem sollte Tiefgang auch nicht ganz oben priorisiert werden.
                    Nö, das nicht. Aber ohne Tiefen macht es auch keinen Spass ;-)
                    Zitat von nk Beitrag anzeigen
                    Der Weg über den EQ geht nicht. Denn du bekommst einfach nicht mehr max-Pegel raus, als der LS mechanisch liefern kann. Zwar könntest du bei leiser Musikwiedergabe "unten rum" mehr Bass erzielen, aber sobald es lauter wird, geht das Gesamtsystem in den Grenzbereich, unter Umständen sogar recht schnell.
                    Auch klar, dass man nicht mehr erreichen kann, als der Lautsprecher zulässt.
                    Mir ging es hier um den umgekehrten Fall: Lautsprecher dicht an der Wand und dadurch Bassverstärkung. Eventuelles Wummern dann über gezielten Eingriff mit dem EQ reduzieren. Es geht mir nicht um Bassanhebung via EQ.
                    Zitat von nk Beitrag anzeigen
                    Extremer (echter) Tiefbass UND laut, das geht nur über Größe und Verstärkerleistung!
                    Will kein LAUT.

                    Kommentar


                      Zitat von thho0002 Beitrag anzeigen
                      Wieso leidet die räumliche Abbildung? Die kurzen Schallwellen begiegen sich gemäss euren Erklärungen nicht um den LS. Sie werden demnach auch nicht von der Wand hinter dem LS reflektiert, oder?
                      Wieso sollte sie nicht leiden ;-)?
                      Rauminformationen sind genauso in den tiefen Frequenzen enthalten wie in den hohen.
                      Bei sehr wandnaher Aufstellung greife ich aber gewissermaßen in die Abstimmung der tiefen Frequenzen ein, in dem ich frühe Reflektionen und Pegelerhöhungen in Kauf nehme.
                      Die Pegelerhöhung bei wandnaher Aufstellung ist in erster Linie darin begründet, dass sich Direktschall und Reflektionen überlagern. Der Direktschall hat dabei die korrekte Phase (Rauminformation) und die Reflektionen sind dagegen verschoben, was den Verlust von Rauminformationen und einen eher schwammigen Tiefton zur Folge hat.
                      Viele Grüße,
                      Sven

                      Ein Leben ohne Piega und Accuphase ist möglich aber sinnlos. (Frei nach Loriot)

                      Kommentar


                        hier kann ich vielleicht noch einmal meine Erfahrung aus unserem Treffen beim Händler einbringen:
                        Das erste Lied wurde von Bananenkrümmer so leise gespielt, so leise läuft bei mir nicht einmal Hintergrundmusik. Dann kam der Griff zu Lautstärkeregler und danach hörten wir (bis zu meinem Weggang) in einer Lautstärke, wie bei mir Hintergrundmusik läuft. Aber noch kein bewusstes Musikhören stattfindet.

                        Und nach meiner Erfahrung kommt Bassdruck überproportional mit zunehmender Lautstärke.

                        Man muss also immer SEHR GENAU auch die individuellen Vorlieben berücksichtigen!

                        Viel Bassdruck bei niedriger Lautstärke ist hier der Knackpunkt!

                        Kommentar


                          Richtig. Deswegen hatte ich extra noch mal mehrfach betont, dass es mir nicht um Pegel und noch mal Pegel geht, sondern um einen möglichst knackigen und präzisen Bass bereits bei gemäßigter Zimmerlautstärke. Deswegen fange ich im Hörraum auch gerne immer etwas leiser an. Ob der Lautsprecher bei Rockmusik in Live-Lautstärke die Grätsche macht, ist mir tatsächlich ziemlich egal. Das kann man bei den großen Piegas aber wohl mit entsprechender Elektronik dahinter eh ausschließen.

                          Wenn ich hier teilweise lese, welche Boliden bei den Usern stehen und dann (beispielsweise im Bilderthread) die doch recht überschaubaren Räume dazu betrachte, in denen die platziert werden und zudem vielleicht noch unterm Dachwinkel (meine mich an ein Bild von Aurumer und seinen 90.2 zu erinnern), dann lässt sich aus den Hörberichten nicht unbedingt schlussfolgern, wie ein solcher Lautsprecher bei mehrfachem Raumvolumen wohl klingen mag. Wobei ich mir da eher noch Kopfschmerzen machen würde über eine 50.2 aufwärts in Räumen von der Größe eines größeren Badezimmers. Da wirken die Teile doch reichlich überdimensioniert. Gerade im Bassbereich würde ich mir da deutliche Probleme vorstellen und eher ein befreites Aufspielen dann, wenn sich der Raum mal auf 50qm und mehr öffnet. Macht eine 50.2er oder gar eine 90.2er bei 30qm ernsthaft keine derartigen Probleme, muss ich mich - zumindest laienhaft - fragen, wie die dann mit 50, 60 oder mehr Quadratmetern zurecht kommen wird. Was ich vorher nie getan hätte, jetzt aber tue, eben weil ich diese Dinger hier auf Bildern oftmals auf beengtestem Raum vorfinden muss.

                          Kommentar


                            Dass bei wandnaher Aufstellung der Bass reflektiert wird, ist mir schon klar. Aber im Bassbereich ist das weniger entscheidend. Oder? Den Sub stellen wir ja auch in eine Ecke.

                            Das mit den Phasen ist mir theoretisch klar. Doch wieso stört das nicht beim Dipol? Dort wird sogar aktiv die Wand hinter dem LS beschallt.

                            Klar, wir haben einen Meter Abstand. Doch je nach Frequenz kommt es auch da zu Überhöhungen und Auslöschungen.

                            Also alles nicht so schlimm? Doch beim normalen LS stört die Wand?

                            Wie ihr seht, bin ich etwas verwirrt.

                            Thomas
                            Zuletzt geändert von thho0002; 16.03.2013, 11:28.

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                              Svens (Aurumer) Anmerkung ist nichts hinzuzufügen, dass der Bass auch auf das räumliche Empfinden Auswirkungen hat.

                              Aber die Sache ist überaus komplex. Grundsätzlich breiten sich Schallwellen kugelförmig aus, wie z. B. bei einem Knall. Durchaus vergleichbar mit einem Steinchen, das ins Wasser geworfen wird und sich die Wellen kreisförmig bilden.

                              Das funktioniert aber beim Lautsprecher eigentlich nur am theoretischen Denkmodell: die "atmende Kugel".

                              Grundsätzlich ist es natürlich richtig, dass sich "der Bass" kugelförmig ausbreitet, Höhen gerichtet werden. Ganz so einfach ist es aber nicht, da das Bündelungsverhalten (Abstrahlcharakteristik) von vielen Faktoren im LS-Bau beinflusst wird. Ein wichtiger Punkt ist das Verhältnis Membrangröße zur Wellenlänge. In Kurzform: je größer die Membranfläche und je höher die Frequenz, desto stärker wird gebündelt.

                              Irgendwo hatte ich sogar mal eine Formel, ab wann Membranen im Verhältnis zur Frequenz bündeln. Ich bin aber auch mal auf eine "Stammtisch-Pauschalisierung" Membranumfang= Wellenlänge gestoßen. Egal, im Detail ist das auch nicht so wichtig, da sogar das Aufbrechen der Membran eine Rolle spielen kann.

                              Die kugelförmige Ausbreitung ist natürlich im Bass durch die meterlangen Wellen und den verhältnismäßig kleinen Membranen immer gegeben. Anders sieht's natürlich im Mittelton und erst recht im Hochton aus, auch wenn hier die gleichen Grundvoraussetzungen Membranfläche<->Wellenlänge gelten.

                              Das heißt logischerweise, dass auch Grundtöne kugelförmig abgestrahlt werden könnten. Insgesamt gesehen strahlt unser LS also nicht immer sehr homogen die Schallwellen ab, was wiederum Einfluss auf die Energieverteilung hat. In Extremsituationen kann dann ein größerer Tief-Mitteltöner stark bündeln, während im Übergabebereich an den Hochtöner dieser "halbkreisförmig" abstrahlt.

                              Die Größe der Schallwand hat ebenfalls Einfluss auf die Abstrahlcharakteristik. Denn wenn sie relativ breit ist (im Verhältnis zur Wellenlänge) verhindert sie natürlich eine kugelförmige Abstrahlung. Auf der anderen Seite können dann aber Beugungen und Reflexionen durch die Schallwand eine Rolle spielen (siehe im Beitrag von Blueolymp). Nicht ohne Grund versuchen viele LS-Entwickler die Schallwand möglichst schmal zu halten. Darin ist auch die Ursache zu finden, warum kleine Regallautsprecher meistens etwas vor die "Frontlinie" des Regals sollten oder warum einige LS angeschrägte Kanten haben.

                              Natürlich kann durch spezielle Maßnahmen auf das Bündelungsverhalten Einfluss genommen werden. Eine alte Möglichkeit ist das Horn, neuer ist die sogenannte Wave-Guide. Hierzu auch mal etwas von Neumann (ehem. Klein & Hummel)




                              "Laut"
                              Harald, aha, das ist doch schon mal eine greifbare Größe. Ja, so kann der "Basspegel" interpretiert werden. Nur, dann würde ich mir soweiso keine Sorgen machen, ob die 70er oder die 50er ausreicht.

                              In dem Lautstärkebereich kann dann einfach eine "Hilfsloudness-Funktion" am Amp genutzt werden: Nennt sich Bassregler
                              Norbert,
                              der NUR den eigenen Ohren vertraut

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                                Und was ist mit einem Subwoofer, wie oben angesprochen, der ja auch meistens eher wandnah, wenn nicht an der Wand steht?!

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