Im Forum gab’s ja schon einige Anmerkungen in Sachen Coax 711 (LTD) vs. Coax 811. Ich hatte mich bisher in dieser Diskussion etwas zurückgehalten, weil ich diesen Vergleich nicht hatte.
Also stand auf dem Programm 811 vs. 711 LTD. Ganz ehrlich und ohne Umschweife…. So ganz kann ich nicht nachvollziehen, warum die 711 im Bass von einigen präferiert wird. Die 811 ist im Bass eine völlig andere Liga, sowohl was die „Tiefe“ als auch den „oberen Bass“ angeht. Im direkten Vergleich kam die 811 knüppelhart – vor allem im oberen Bassbereich – was ihr einen besseren Kickbass einbrachte. Beim Schlagzeug wurde es dann deutlich, dass die 711 im oberen Bass mehr Pegel aufweist, also „aufhübscht“, sodass sich insgesamt eine „wärmere“ Abstimmung ergab. Leider schlichen sich gelegentlich auch mal angedeutete Verdeckungseffekte ein, die aber nur im direkten Vergleich „ohrenfällig“ wurden. Bei der 811 kam eine beindruckende und pegelunabhängige Souveränität hinzu. Grenzwertige Lautstärken oder eher die leise Gangart: Die 811 ist der 711 (LTD) überlegen. Sie ist so gut, dass sie im Bassbereich schlicht und ergreifend die neue hausinterne Referenz ist (abgesehen vom großen MLS).
Jetzt nichts in die falsche Kehle bekommen, isoliert betrachtet ist die 711 ein toller Speaker und auffällig werden solche Differenzen auch nur im direkten Vergleich. Aber die Unterschiede sind auch nicht zu leugnen. Resultat: Realistischer – näher am Original – war die 811, die auch noch tiefer runter ging. Oder: Das Bessere ist der Feind des Guten.
Ich betone bewusst den Bassbereich, weil ich mit dem Hoch-Mitteltonbereich der 811 etwas hadere. Die Vivino Brothers mit Catherine Russel und ihrem „Fools Gold“: Da muss ein Gänsehautfaktor entstehen – nö, war nicht. Alex Korner mit seiner „Me“-Einspielung muss so dicht vor einem sein, dass man ihn umarmen könnte. Nö, so lang sind meine Arme nicht. Ebenso Katja Maria Werker „Aus dem Beton“, die mit einer glasklaren Stimme direkt vor einem stehen sollte. Nee, auch nicht.
Ja, es war alles an Informationen da, eine enorm hohe Auflösung, Dynamik, Lokalisierung, keine Verzerrungen… aber der Funke sprang einfach nicht über. Natürlich haben wir viel diskutiert, ob es an den Hörgewohnheiten liegen könnte, vielleicht der geringere Klirr gegenüber den Vorgängern. Also weiter gehört, vom Live-Rockkonzert bis „1-Personen-Studio-Session“. Die finale Initialzündung zur Begeisterung fehlte mir aber irgendwie.
Die 811 in Silber, die 711 im sehr eleganten weißen Outfit
Die 711 und die 811 nebeneinander im Größenvergleich des Profils (Umschlingungsmaß)
Hörcheck Coax 611 vs. Coax 711 LTD
Das ist ein sehr interessanter Vergleich, weil sie sich preislich nahe stehen. Und jetzt passierte für mich Unerwartetes. Die 611 zeigte der 711 ziemlich deutlich, wer der modernere LS ist. Im absolut tiefsten Frequenzkeller und im Maxpegel konnte sich die 711 LTD die deutlich kleinere 611 noch vom Halse halten. Das war’s auch schon. Denn ab dem oberen Bassbereich zog die 611 an der 711 vorbei. Auch beim Bassvergleich der beiden stolperte die 711 mit ihrem „ganz leicht angedickten“ oberen Bass, was ein Hinweis darauf ist, dass die 611 trotz ihrer „zierlichen optischen Erscheinung“ nicht auf Anpassungstricks setzen muss.
In allen Belangen – auch im Bereich des Coax - legte die 611 eine Performance ab, die absolut beeindruckend war. Das war insgesamt so unglaublich, dass die 711 LTD zurück „in die Ecke“ musste. Jetzt musste die 611 zeigen, „was Sache“ ist, also her mit der 811.
Deutlich war der Unterschied im Tiefbass. Da muss ich nicht lange um den heißen Brei schwurbeln. Die 811 ist in ihrer Bass-Arbeitsauffassung eine völlig andere Liga. Allerdings verfügt auch die 611 über einen Bass, der zur Kündigung der Mietswohnung führen könnte. Ich behaupte sogar, dass in durchschnittlichen Wohnräumen ~25 m² die 611 einfacher im Umgang ist. Abgesehen von den üblichen Grenzen durch die Baugröße und Membranfläche war der Bass bei der 611 für meinen Geschmack fehlerlos. Da will ich gar nicht so viele Worte verlieren. In der Präzision, in der „Schnelligkeit“, nehmen sich 811 und 611 nichts. Es ist einfach „nur“ die Souveränität der Großen, weil sie extreme Bass-Aufnahmen leichtfüßiger darbot. Lizz Wright auf ihrem Album „Grace“ mit dem Song „Barley“ geht so heftig in den Frequenzkeller, dass sogar der große Showroom durch die 811 an seine Grenzen kam. Trotz dieser Macht war das Ausschwingen der Felle am Schlagzeug ganz deutlich wahrnehmbar. Auch die 611 zeigte dieses Ausschwingen in gleicher Qualität, aber eben nicht mit der Quantität – sprich: im tiefsten Fundament.
Was aber absolutes Erstaunen bei mir hervorrief, war der Mittel-Hochtonbereich. Plötzlich war da die Gänsehaut bei Catherine Russel, Alexis Korner saß genau vor einem, messerscharf umrissen und mit einem hellen Spot beleuchtet. Katja Maria Werker sang realistisch auf den Zentimeter genau in Höhe der LS. Prince war zwar als Musiker ein Jahrhunderttalent, aber seine Tontechnik war zum Teil unterirdisch. Bis auf eine ganz untypische Einspielung von ihm: „Piano & A Microphone“. Da ist explosionsartige Dynamik, da sind Details, da ist Rauminformation, keine technischen Effekte und Prince in Höchstform. Die 611 ließ die Saiten des Flügels selbst in den höchsten Tonlagen förmlich knallen. Dabei war die 611 hochgradig harmonisch und nie aufdringlich. Das war alles wie aus einem Guss und es war ganz großes Kino. So unglaublich das jetzt erscheint, aber für meine Hörnerven nahm sich die 811 im Vergleich etwas zurück, sie klang etwas „distanzierter“ oder „vornehm zurückhaltend“ – trotz ihrer fehlerlosen Auflösung.
Nachdem ich mich so ein bisschen eingehört hatte, konnte ich das mit weiteren Aufnahmen nachvollziehen. Jetzt nichts falsch verstehen, die 811 ist ein unglaublich guter Speaker und ich weiß, dass es auch gegenteilige Meinungen gibt. Mit Sicherheit geht das auch in die Richtung, wie man persönlich die Musik empfindet. Wenn ich aber die Wahl zwischen den beiden hätte, wäre es die 611 geworden. Das Ding ist ein Volltreffer in meinen Ohren.
Nächster Check: Coax 411 vs. Coax 611
Lassen wir Maxpegel und untere Grenzfrequenz mal außen vor. Hier steht ein (noch) kompakter „Regal“-LS neben einem Stand-LS. Es wäre schlimm, wenn dann beide im Tiefbass und Max-Pegel die gleiche Performance aufweisen würden. Die Physik lässt sich einfach nicht überwinden.
Seit ich die Coax-Baureihe kenne, war das kleinste Modell immer eine Wundertüte. Da ist dieses Überraschungsmoment, wenn aus dem kleinen Gehäuse ein relativ großer Bass kommt. Aber die eigentliche Überraschung war immer diese von den Membranen völlig losgelöste Klangentstehung einer großen Bühne oder eines kleinen Blueskellers. Denn es gilt: Kleines Gehäuse = weniger Resonanzen = weniger Probleme = hochpräzise Abbildung und blitzsaubere Transienten.
Die 411 treibt diese Eigenschaft auf die Spitze. Da ist z. B. Chie Ayado mit einem riesigen Chor, der eine Bandbreite von sonorer Männer- bis heller Kinderstimmen aufweist. Ein gewaltiger Chor steht zwischen den LS, gleichzeitig sind präsente Einzelstimmen auf den cm² exakt lokalisierbar. Eine kleine Besetzung bestehend aus Stimme und Flügel ist mit Uhu-Alleskleber hochpräzise an ihrem Standort felsenfest verklebt.
Tonal lag sie ganz dicht bei der 611, im Mittel-Hochton waren keine signifikanten Unterschiede erkennbar. Prince mit „Piano & A Microphone“ steckt voller Überraschungen in Sachen Grob-/Feindynamik. Tiefbass ist hier nicht so das Thema, so dass die 411 in ihrem Element ist. Mal mit Aggressivität in der lauteren Stimme, mal mit etwas Crisp in den hohen Stimmenlagen zeigt die 411 jede noch so zarte Information. Das beeindruckende Erstlingswerk „The Boogie Man“ von Vince Weber lässt einen vor Freude erzittern. Vermutlich mit 10 Fingern – an jeder Hand – fegte Vince damals über die Klaviatur. Dabei hämmerten die höchsten Töne des Flügels mit enormer Feinstauflösung los. Deutlich war zu vernehmen, wie der Filz auf die Saiten schlug. Das war „Ton-Analyse“ in Reinkultur.
Das Geschwisterpärchen 411/611 beherrscht den Spagat zwischen enormer Analyse und Musikalität ohne technokratisch zu wirken in beeindruckender Manier. Es gibt ja im Markt eine Menge LS, bei denen man über tolle Auflösung im Bass, Mittel- und Hochton sprechen kann. Aber oftmals sind die Speaker nicht in der Lage, ein ganzheitliches homogenes Bild zu zeichnen. Genau hier liegt die Stärke der beiden, die oftmals ein „akustisches Hologramm“ abbilden, sofern es die Aufnahme hergibt.
Hier die aktuelle Coax-Produktreihe
Für die Detailversessenen: Die kleine 411 steht auf einem „fremden“ Ständer, daher sieht’s etwas ungewöhnlich aus. Aber für die reinen Hörchecks zählt nur, wie es sich anhört und nicht, wie es aussieht.
Fazit über die aktuellen Coaxe
Die 811 ist in Sachen Bass schlicht und ergreifend die hausinterne Messlatte. Selbst im großen Showroom kommt die 811 nicht an Grenzen, sofern man seine Ohren nicht ernsthaft gefährden will. Im Mittel-Hochton trifft sie meinen Geschmack nicht ganz, was aber nicht heißt, dass es andere Hörer differenzierter einstufen werden.
Die 611 ist ein Überflieger. Natürlich nicht ganz mit dem Punch und Max-Pegel der 811 ausgestattet, punktet sie mit ihrer Auflösung, Spielfreude, Musikalität, Lokalisierung, Linearität und Homogenität. Ein Meisterwerk aus dem Hause PIEGA.
Das kleinste Modell der Coax-Baureihe ist - mal wieder – Gewinner der Herzen. Insbesondere im kleineren Hörumfeld vermisst man rein gar nichts. Und dann ist da wieder diese unglaubliche Raumabbildung, wie sie oft bei kleineren LS zu beobachten ist. In dieser Baugröße gehört sie mit Sicherheit zu den absoluten Top-Produkten im gesamten Markt.
Also stand auf dem Programm 811 vs. 711 LTD. Ganz ehrlich und ohne Umschweife…. So ganz kann ich nicht nachvollziehen, warum die 711 im Bass von einigen präferiert wird. Die 811 ist im Bass eine völlig andere Liga, sowohl was die „Tiefe“ als auch den „oberen Bass“ angeht. Im direkten Vergleich kam die 811 knüppelhart – vor allem im oberen Bassbereich – was ihr einen besseren Kickbass einbrachte. Beim Schlagzeug wurde es dann deutlich, dass die 711 im oberen Bass mehr Pegel aufweist, also „aufhübscht“, sodass sich insgesamt eine „wärmere“ Abstimmung ergab. Leider schlichen sich gelegentlich auch mal angedeutete Verdeckungseffekte ein, die aber nur im direkten Vergleich „ohrenfällig“ wurden. Bei der 811 kam eine beindruckende und pegelunabhängige Souveränität hinzu. Grenzwertige Lautstärken oder eher die leise Gangart: Die 811 ist der 711 (LTD) überlegen. Sie ist so gut, dass sie im Bassbereich schlicht und ergreifend die neue hausinterne Referenz ist (abgesehen vom großen MLS).
Jetzt nichts in die falsche Kehle bekommen, isoliert betrachtet ist die 711 ein toller Speaker und auffällig werden solche Differenzen auch nur im direkten Vergleich. Aber die Unterschiede sind auch nicht zu leugnen. Resultat: Realistischer – näher am Original – war die 811, die auch noch tiefer runter ging. Oder: Das Bessere ist der Feind des Guten.
Ich betone bewusst den Bassbereich, weil ich mit dem Hoch-Mitteltonbereich der 811 etwas hadere. Die Vivino Brothers mit Catherine Russel und ihrem „Fools Gold“: Da muss ein Gänsehautfaktor entstehen – nö, war nicht. Alex Korner mit seiner „Me“-Einspielung muss so dicht vor einem sein, dass man ihn umarmen könnte. Nö, so lang sind meine Arme nicht. Ebenso Katja Maria Werker „Aus dem Beton“, die mit einer glasklaren Stimme direkt vor einem stehen sollte. Nee, auch nicht.
Ja, es war alles an Informationen da, eine enorm hohe Auflösung, Dynamik, Lokalisierung, keine Verzerrungen… aber der Funke sprang einfach nicht über. Natürlich haben wir viel diskutiert, ob es an den Hörgewohnheiten liegen könnte, vielleicht der geringere Klirr gegenüber den Vorgängern. Also weiter gehört, vom Live-Rockkonzert bis „1-Personen-Studio-Session“. Die finale Initialzündung zur Begeisterung fehlte mir aber irgendwie.
Die 811 in Silber, die 711 im sehr eleganten weißen Outfit
Die 711 und die 811 nebeneinander im Größenvergleich des Profils (Umschlingungsmaß)
Hörcheck Coax 611 vs. Coax 711 LTD
Das ist ein sehr interessanter Vergleich, weil sie sich preislich nahe stehen. Und jetzt passierte für mich Unerwartetes. Die 611 zeigte der 711 ziemlich deutlich, wer der modernere LS ist. Im absolut tiefsten Frequenzkeller und im Maxpegel konnte sich die 711 LTD die deutlich kleinere 611 noch vom Halse halten. Das war’s auch schon. Denn ab dem oberen Bassbereich zog die 611 an der 711 vorbei. Auch beim Bassvergleich der beiden stolperte die 711 mit ihrem „ganz leicht angedickten“ oberen Bass, was ein Hinweis darauf ist, dass die 611 trotz ihrer „zierlichen optischen Erscheinung“ nicht auf Anpassungstricks setzen muss.
In allen Belangen – auch im Bereich des Coax - legte die 611 eine Performance ab, die absolut beeindruckend war. Das war insgesamt so unglaublich, dass die 711 LTD zurück „in die Ecke“ musste. Jetzt musste die 611 zeigen, „was Sache“ ist, also her mit der 811.
Deutlich war der Unterschied im Tiefbass. Da muss ich nicht lange um den heißen Brei schwurbeln. Die 811 ist in ihrer Bass-Arbeitsauffassung eine völlig andere Liga. Allerdings verfügt auch die 611 über einen Bass, der zur Kündigung der Mietswohnung führen könnte. Ich behaupte sogar, dass in durchschnittlichen Wohnräumen ~25 m² die 611 einfacher im Umgang ist. Abgesehen von den üblichen Grenzen durch die Baugröße und Membranfläche war der Bass bei der 611 für meinen Geschmack fehlerlos. Da will ich gar nicht so viele Worte verlieren. In der Präzision, in der „Schnelligkeit“, nehmen sich 811 und 611 nichts. Es ist einfach „nur“ die Souveränität der Großen, weil sie extreme Bass-Aufnahmen leichtfüßiger darbot. Lizz Wright auf ihrem Album „Grace“ mit dem Song „Barley“ geht so heftig in den Frequenzkeller, dass sogar der große Showroom durch die 811 an seine Grenzen kam. Trotz dieser Macht war das Ausschwingen der Felle am Schlagzeug ganz deutlich wahrnehmbar. Auch die 611 zeigte dieses Ausschwingen in gleicher Qualität, aber eben nicht mit der Quantität – sprich: im tiefsten Fundament.
Was aber absolutes Erstaunen bei mir hervorrief, war der Mittel-Hochtonbereich. Plötzlich war da die Gänsehaut bei Catherine Russel, Alexis Korner saß genau vor einem, messerscharf umrissen und mit einem hellen Spot beleuchtet. Katja Maria Werker sang realistisch auf den Zentimeter genau in Höhe der LS. Prince war zwar als Musiker ein Jahrhunderttalent, aber seine Tontechnik war zum Teil unterirdisch. Bis auf eine ganz untypische Einspielung von ihm: „Piano & A Microphone“. Da ist explosionsartige Dynamik, da sind Details, da ist Rauminformation, keine technischen Effekte und Prince in Höchstform. Die 611 ließ die Saiten des Flügels selbst in den höchsten Tonlagen förmlich knallen. Dabei war die 611 hochgradig harmonisch und nie aufdringlich. Das war alles wie aus einem Guss und es war ganz großes Kino. So unglaublich das jetzt erscheint, aber für meine Hörnerven nahm sich die 811 im Vergleich etwas zurück, sie klang etwas „distanzierter“ oder „vornehm zurückhaltend“ – trotz ihrer fehlerlosen Auflösung.
Nachdem ich mich so ein bisschen eingehört hatte, konnte ich das mit weiteren Aufnahmen nachvollziehen. Jetzt nichts falsch verstehen, die 811 ist ein unglaublich guter Speaker und ich weiß, dass es auch gegenteilige Meinungen gibt. Mit Sicherheit geht das auch in die Richtung, wie man persönlich die Musik empfindet. Wenn ich aber die Wahl zwischen den beiden hätte, wäre es die 611 geworden. Das Ding ist ein Volltreffer in meinen Ohren.
Nächster Check: Coax 411 vs. Coax 611
Lassen wir Maxpegel und untere Grenzfrequenz mal außen vor. Hier steht ein (noch) kompakter „Regal“-LS neben einem Stand-LS. Es wäre schlimm, wenn dann beide im Tiefbass und Max-Pegel die gleiche Performance aufweisen würden. Die Physik lässt sich einfach nicht überwinden.
Seit ich die Coax-Baureihe kenne, war das kleinste Modell immer eine Wundertüte. Da ist dieses Überraschungsmoment, wenn aus dem kleinen Gehäuse ein relativ großer Bass kommt. Aber die eigentliche Überraschung war immer diese von den Membranen völlig losgelöste Klangentstehung einer großen Bühne oder eines kleinen Blueskellers. Denn es gilt: Kleines Gehäuse = weniger Resonanzen = weniger Probleme = hochpräzise Abbildung und blitzsaubere Transienten.
Die 411 treibt diese Eigenschaft auf die Spitze. Da ist z. B. Chie Ayado mit einem riesigen Chor, der eine Bandbreite von sonorer Männer- bis heller Kinderstimmen aufweist. Ein gewaltiger Chor steht zwischen den LS, gleichzeitig sind präsente Einzelstimmen auf den cm² exakt lokalisierbar. Eine kleine Besetzung bestehend aus Stimme und Flügel ist mit Uhu-Alleskleber hochpräzise an ihrem Standort felsenfest verklebt.
Tonal lag sie ganz dicht bei der 611, im Mittel-Hochton waren keine signifikanten Unterschiede erkennbar. Prince mit „Piano & A Microphone“ steckt voller Überraschungen in Sachen Grob-/Feindynamik. Tiefbass ist hier nicht so das Thema, so dass die 411 in ihrem Element ist. Mal mit Aggressivität in der lauteren Stimme, mal mit etwas Crisp in den hohen Stimmenlagen zeigt die 411 jede noch so zarte Information. Das beeindruckende Erstlingswerk „The Boogie Man“ von Vince Weber lässt einen vor Freude erzittern. Vermutlich mit 10 Fingern – an jeder Hand – fegte Vince damals über die Klaviatur. Dabei hämmerten die höchsten Töne des Flügels mit enormer Feinstauflösung los. Deutlich war zu vernehmen, wie der Filz auf die Saiten schlug. Das war „Ton-Analyse“ in Reinkultur.
Das Geschwisterpärchen 411/611 beherrscht den Spagat zwischen enormer Analyse und Musikalität ohne technokratisch zu wirken in beeindruckender Manier. Es gibt ja im Markt eine Menge LS, bei denen man über tolle Auflösung im Bass, Mittel- und Hochton sprechen kann. Aber oftmals sind die Speaker nicht in der Lage, ein ganzheitliches homogenes Bild zu zeichnen. Genau hier liegt die Stärke der beiden, die oftmals ein „akustisches Hologramm“ abbilden, sofern es die Aufnahme hergibt.
Hier die aktuelle Coax-Produktreihe
Für die Detailversessenen: Die kleine 411 steht auf einem „fremden“ Ständer, daher sieht’s etwas ungewöhnlich aus. Aber für die reinen Hörchecks zählt nur, wie es sich anhört und nicht, wie es aussieht.
Fazit über die aktuellen Coaxe
Die 811 ist in Sachen Bass schlicht und ergreifend die hausinterne Messlatte. Selbst im großen Showroom kommt die 811 nicht an Grenzen, sofern man seine Ohren nicht ernsthaft gefährden will. Im Mittel-Hochton trifft sie meinen Geschmack nicht ganz, was aber nicht heißt, dass es andere Hörer differenzierter einstufen werden.
Die 611 ist ein Überflieger. Natürlich nicht ganz mit dem Punch und Max-Pegel der 811 ausgestattet, punktet sie mit ihrer Auflösung, Spielfreude, Musikalität, Lokalisierung, Linearität und Homogenität. Ein Meisterwerk aus dem Hause PIEGA.
Das kleinste Modell der Coax-Baureihe ist - mal wieder – Gewinner der Herzen. Insbesondere im kleineren Hörumfeld vermisst man rein gar nichts. Und dann ist da wieder diese unglaubliche Raumabbildung, wie sie oft bei kleineren LS zu beobachten ist. In dieser Baugröße gehört sie mit Sicherheit zu den absoluten Top-Produkten im gesamten Markt.
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