Als Kurt mir verriet, dass ich einer der ersten "Außerhäusigen" bin, die einen Vergleich Großes Gehäuse mit/ohne zusätzliche Spannelemente hören kann, war ich sehr neugierig und mehr als gespannt.
Es standen zwei Pärchen Coax 711 zur Verfügung, die sich nur dadurch unterschieden, dass eine im Serienzustand mit den zusätzlichen Spannelementen aufgebaut war, die andere hatte diese Spannelemente nicht.
Für den ultrabrutalen Test wurden zwei Aufnahmen genutzt, auf die wahrscheinlich nur wenige kommen würden: Eine A-Capella-Version von "Grandmas Hands" in der Version von Friendn Fellow. Constanze Friend begleitet sich selbst durch leichtes Gebrumme und "Gesummse", was aber in einem für LS ganz fiesen Frequenzbereich um ~300 Hz liegt.
Ähnlich verhält es sich mit Rebecca Pidgeon und ihrem Lied "Spanish Harlem". Beide Aufnahmen erzeugen selbst bei zartem Pegel deutlich spürbare Resonanzen in den Handflächen auf den großen Wänden der unverspannten 711er. Zwar ist die verspannte 711er nicht komplett frei von Resonanzen, aber diese sind massiv weniger spürbar.
Die klanglichen Unterschiede waren sehr deutlich und ohne große Konzentration heraushörbar. Die Unverspannte gab Constanze Friend ein scheinbar größeres Volumen des Brustkorbes. Es schien, als ob sie mehr Körper hatte, einen Hauch mehr Basssubstanz aufweist. Aber das war eine klangliche Täuschung.
Die Unverspannte schwankte in der räumlichen Lokalisierung etwas, wodurch die Stimme nicht perfekt ganzheitlich in der Mitte war. Die Stimme wanderte in Teilbereichen sogar leicht auf der Gehäuseoberfläche hin und her. Das führte zur logischen Konsequenz, dass sich das Klangbild nicht 100%ig vom Speaker ablöste. Der Brustkorb erstreckte sich in seiner Dimension andeutungsweise zwischen den beiden LS, weil die Gehäusewände ebenfalls einen Schall erzeugen.
Ganz anders die verspannte Version. Hier stand die GESAMTE Stimme wie festgenagelt auf der Fläche eines 5-Euro-Scheines exakt mittig zwischen den LS. Das Klangbild löste sich nahezu perfekt vom Gehäuse ab.
Als Ergebnis wirkte der Brustkorb und somit der Stimmeneindruck etwas schlanker. Gleichzeitig war die Darbietung aber realistischer. Denn selbst bei vollgedopten kasachischen Gewichthebern reicht der Brustkorb nicht über 2,5 Meter Breite.
Aber nicht nur, dass diese Resonanzen als Folge ihrer erzeugten Phantomschallquellen auf der Gehäuseoberfläche die Räumlichkeit beeinträchtigen, sie haben auch im feindynamischen Verhalten Auswirkungen. Denn diese Resonanzen schwingen auf Grund der Gehäusemasse länger nach und überlagern das Originalsignal. Es entstehen Interferrenzen (überlagernde Frequenzen zwischen Gehäuse und Membran), die sich im Amplitudengang bemerkbar machen. Während die Unverspannte das Gebrumme in Constanzes Stimme zwar tief und mächtig zeigte, war die eingespannte Schwester hier mehr darauf bedacht, jede einzelne Schwingung der Stimmbänder exakt zu analysieren. Durch die reduzierten Interferrenzen gab es auch weniger tonale Abweichungen. Die einzelnen Facetten in der Stimme, z. B. bei einem feinen Vibrato, wurden perfekt in Szene gesetzt, weil eben nichts durch Verdeckungseffekte einer nachschwingenden Gehäusewand überlagert wurde.
Nun, das waren zwei Extremaufnahmen, die solche Sachen gnadenlos aufdecken. Es gab auch Aufnahmen, die eher auf Spaß ausgelegt waren und wo diese Feinheiten nicht so deutlich hervortraten. Trotzdem war auch hier der Trend erkennbar, weil z. B. die Bassdrum (Westernhagen, "S-exy") über die steifere Gehäusevariante mit mehr Härte und Druck kam.
Die unverspannte 711er entspricht in ihrem Aufbau dem schon jetzt legendären und steifen Gehäuse der bekannten Alu-PIEGAs. Nicht auszudenken, was da eher durchschnittliche "Apfelsinenkisten" an Klang-Schweinereien verursachen.
Zur Themenübersicht des Besuchs im Sept. 2016 mit den Links zu vielen Detailinfos
Es standen zwei Pärchen Coax 711 zur Verfügung, die sich nur dadurch unterschieden, dass eine im Serienzustand mit den zusätzlichen Spannelementen aufgebaut war, die andere hatte diese Spannelemente nicht.
Für den ultrabrutalen Test wurden zwei Aufnahmen genutzt, auf die wahrscheinlich nur wenige kommen würden: Eine A-Capella-Version von "Grandmas Hands" in der Version von Friendn Fellow. Constanze Friend begleitet sich selbst durch leichtes Gebrumme und "Gesummse", was aber in einem für LS ganz fiesen Frequenzbereich um ~300 Hz liegt.
Ähnlich verhält es sich mit Rebecca Pidgeon und ihrem Lied "Spanish Harlem". Beide Aufnahmen erzeugen selbst bei zartem Pegel deutlich spürbare Resonanzen in den Handflächen auf den großen Wänden der unverspannten 711er. Zwar ist die verspannte 711er nicht komplett frei von Resonanzen, aber diese sind massiv weniger spürbar.
Die klanglichen Unterschiede waren sehr deutlich und ohne große Konzentration heraushörbar. Die Unverspannte gab Constanze Friend ein scheinbar größeres Volumen des Brustkorbes. Es schien, als ob sie mehr Körper hatte, einen Hauch mehr Basssubstanz aufweist. Aber das war eine klangliche Täuschung.
Die Unverspannte schwankte in der räumlichen Lokalisierung etwas, wodurch die Stimme nicht perfekt ganzheitlich in der Mitte war. Die Stimme wanderte in Teilbereichen sogar leicht auf der Gehäuseoberfläche hin und her. Das führte zur logischen Konsequenz, dass sich das Klangbild nicht 100%ig vom Speaker ablöste. Der Brustkorb erstreckte sich in seiner Dimension andeutungsweise zwischen den beiden LS, weil die Gehäusewände ebenfalls einen Schall erzeugen.
Ganz anders die verspannte Version. Hier stand die GESAMTE Stimme wie festgenagelt auf der Fläche eines 5-Euro-Scheines exakt mittig zwischen den LS. Das Klangbild löste sich nahezu perfekt vom Gehäuse ab.
Als Ergebnis wirkte der Brustkorb und somit der Stimmeneindruck etwas schlanker. Gleichzeitig war die Darbietung aber realistischer. Denn selbst bei vollgedopten kasachischen Gewichthebern reicht der Brustkorb nicht über 2,5 Meter Breite.
Aber nicht nur, dass diese Resonanzen als Folge ihrer erzeugten Phantomschallquellen auf der Gehäuseoberfläche die Räumlichkeit beeinträchtigen, sie haben auch im feindynamischen Verhalten Auswirkungen. Denn diese Resonanzen schwingen auf Grund der Gehäusemasse länger nach und überlagern das Originalsignal. Es entstehen Interferrenzen (überlagernde Frequenzen zwischen Gehäuse und Membran), die sich im Amplitudengang bemerkbar machen. Während die Unverspannte das Gebrumme in Constanzes Stimme zwar tief und mächtig zeigte, war die eingespannte Schwester hier mehr darauf bedacht, jede einzelne Schwingung der Stimmbänder exakt zu analysieren. Durch die reduzierten Interferrenzen gab es auch weniger tonale Abweichungen. Die einzelnen Facetten in der Stimme, z. B. bei einem feinen Vibrato, wurden perfekt in Szene gesetzt, weil eben nichts durch Verdeckungseffekte einer nachschwingenden Gehäusewand überlagert wurde.
Nun, das waren zwei Extremaufnahmen, die solche Sachen gnadenlos aufdecken. Es gab auch Aufnahmen, die eher auf Spaß ausgelegt waren und wo diese Feinheiten nicht so deutlich hervortraten. Trotzdem war auch hier der Trend erkennbar, weil z. B. die Bassdrum (Westernhagen, "S-exy") über die steifere Gehäusevariante mit mehr Härte und Druck kam.
Die unverspannte 711er entspricht in ihrem Aufbau dem schon jetzt legendären und steifen Gehäuse der bekannten Alu-PIEGAs. Nicht auszudenken, was da eher durchschnittliche "Apfelsinenkisten" an Klang-Schweinereien verursachen.
Zur Themenübersicht des Besuchs im Sept. 2016 mit den Links zu vielen Detailinfos
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