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    #16
    Headroom

    Aus der Studiopraxis heraus kann ich folgendes sagen: Aufgrund der Menge
    der verwendeten Geräte auf dem Weg vom Mikrofon bis zum Master, gilt alles zwischen 0db und -0.3db tatsächlich als übersteuert, nicht nur theoretisch. Ich gehe auch oft auf -0.4 bis -0.5 !!! Der Grund hierfür ist einfach, dass der Klang ingesamt auf der ganzen Aufnahme luftiger und weniger gepresst (compressed, limited) klingt. Der Klang hat mehr Luft zum Atmen. Ich bin sehr empfindlich auf clipping und höre es auch schon mal clippen, wenns nur ganz nah dran ist. Das digitale clipping der Wandler welches von nk beschrieben, ist nur eine der vielen möglichen Übersteuerungen.

    Eine reproduzierte Dynamik von 100 db zuhause, wird wohl kaum realisierbar sein. Erstens brauchen wir ein Mikrofon mit dieser Dynamik. Solche Pegel vertragen oft nur Bass-Drum-Mics. Dann muss jedes Gerät der Kette diesen Dynamikumfang bearbeiten können. Dann müssen wir hochauflösend arbeiten. Am besten 192kHz 24 bit. (Das können viele Geräte auch nicht). Dann wird beim Mischen oft destruktiv an den Spuren gearbeitet (da geht Dynamik verloren). Wenn man also vorher vielleicht 102 db Dynamikumfang hatte, hat man danach nur noch 60db. Weil man sonst die verdammte Oboe vielleicht einfach nicht hört.
    Und am Schluss sitzt man zuhause (mit seiner Super Audio CD weils mit der möglich wäre) und die Abhörkette die man dann braucht um das zu reproduzieren könnt Ihr Euch ja mal durchrechnen. (Verstärkerleistung und Wirkungsgrad LS). Was werden wohl die Nachbarn sagen. Wann wird der Verstärker abschalten, wann werden Euch die Treiber um die Ohren fliegen?

    Ich empfehle: Besucht ein klassisches Konzert. (Wer es noch nie gemacht hat). Spart nicht am Geld und setzt Euch auf die besten Plätze. Wo die sind wisst Ihr ja von Eurer Stereo-Kette zuhause. Hört Euch am besten etwas an was Ihr schon kennt, etwas mit viel Dynamik (Beethoven). Und dann werdet Ihr vom Stuhl geblasen. Ansatzlos. Einfach so. Und Ihr spürt es am ganzen Körper. Und Gänsehaut ist garantiert.
    CD-Konzert.So wie der Unterschied zwischen tiefgefrorener Lasagne und Selbergemachter. Oder wie der Unterschied zwischen nem Playboyheftchen und ner richtig heissen Frau in den Händen.
    etch siehts oft von der anderen seite!

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      #17
      Hallo etch,

      den Konzerttipp gebe ich ja auch immer wieder. Ist besser als eine Heft-CD "Hörschule mit Klangbeispielen".

      Muss ja nicht gleich Beethoven sein, auch ein Blueskeller oder sogar der nächste Umzug der dörflichen Blaskapelle öffnet einem mal wieder die Ohren

      Ich saß einmal in der Deutschen Oper so ungefähr 10 - 15 Meter neben der Kesselpauke. Das war nicht lustig. Eigentlich störte der Typ


      100 dB Dynamik aus einem Klassikkonzert. Einfaches Kopfrechnen hilft weiter. Im Allgemeinen sagt man, dass eine ruhige Wohnung ein Grundgeräusch von 20 dB hat. Jetzt darauf die 100 dB. Dann sind wir mal kurz bei 120 dB.

      Nee, da mache ich nicht mit
      Norbert,
      der NUR den eigenen Ohren vertraut

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        #18
        Wie man sich in Sachen Dynamik täuschen kann.

        Der "Boxenkiller": Charly Antolini - Knock Out 2000

        DR Peak RMS Filename
        ------------------------------------------------------------------------

        DR8 -0.25 dB -11.30 dB 01 - Sticks to me.wav
        DR7 -0.28 dB -9.23 dB 02 - Cha cha bonita.wav
        DR8 -0.27 dB -9.27 dB 03 - Get down!.wav
        DR14 -0.27 dB -19.30 dB 04 - B4C.wav
        DR10 -0.28 dB -12.98 dB 05 - Arabian desert groove.wav
        DR9 -0.27 dB -11.42 dB 06 - Jungle train.wav
        DR11 -0.28 dB -14.82 dB 07 - Tandoorini's nirvana.wav
        DR10 -0.28 dB -15.10 dB 08 - Duwadjuwanadu.wav
        DR6 -0.27 dB -9.62 dB 09 - Ayers Rock.wav
        DR8 -0.27 dB -10.12 dB 10 - Jammin'.wav
        DR9 -0.27 dB -10.85 dB 11 - Simple's the best.wav
        DR9 -0.28 dB -10.75 dB 12 - Godzilla's birthday.wav
        DR12 -0.27 dB -14.33 dB 13 - Take ten.wav
        DR8 -0.28 dB -10.57 dB 14 - Afrolini.wav
        DR9 -0.28 dB -11.01 dB 15 - Big Bam Boo.wav
        DR8 -0.27 dB -9.40 dB 16 - Another three, please.wav




        Ein älterer Herr: John Lee Hooker - Chill Out

        DR Peak RMS Filename
        ----------------------------------------------------------------------------------------------

        DR10 -0.18 dB -13.35 dB 01 - Chill Out (Things Gonna Change).wav
        DR12 -0.42 dB -16.51 dB 02 - Deep Blue Sea.wav
        DR12 -0.41 dB -14.10 dB 03 - Kiddio.wav
        DR12 -0.38 dB -14.95 dB 04 - Medley- Serves Me Right to Suffer , Syndicator.wav
        DR12 -0.78 dB -13.94 dB 05 - One Bourbon, One Scotch, One Beer.wav
        DR18 -0.00 dB -21.16 dB 06 - Tupelo.wav
        DR15 -0.44 dB -19.74 dB 07 - Woman On My Mind.wav
        DR14 -0.55 dB -17.13 dB 08 - Annie Mae.wav
        DR19 -0.78 dB -23.88 dB 09 - Too Young.wav
        DR14 -0.97 dB -18.70 dB 10 - Talkin' the Blues.wav
        DR15 -0.85 dB -19.82 dB 11 - If You've Never Been in Love.wav
        DR15 -3.06 dB -20.19 dB 12 - We'll Meet Again.wav
        Norbert,
        der NUR den eigenen Ohren vertraut

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          #19
          Da war in einer der HiFi-Zeitschriften der Plattentipp im Rahmen eines Gerätetests auf die alte CD

          Rickie Lee Jones - Pirates

          Die CD wurde dort als Japan-Remaster wegen ihrer tollen Tonqualität erwähnt. Stimmt. Rickie lee Jones hatte damals immer sehr viel Wert auf die Tontechnik gelegt. Da ich damals die LP hatte, die CD irgendwie verpasst habe, bestellte ich mir die ultimative Japanpressung.

          Ich dachte, meine Ohren sind kaputt. Rickie singt gepresst, angestrengt und viiiel zu laut. Im "Archiv" war noch eine Version vom "... Slow Train To Peking", der auf irgendeiner Heft-CD war. Meine schlimmsten Befürchtungen wurden bestätigt.

          Kurze mail an den Verkäufer. Kein Problem, zurückschicken.

          Heute kam das "alte Original". Aaaahhh, das ist so, wie ich es in Erinnerung hatte. Cool, relaxt, unangestrengt, not compressed.

          In der Textdatei mit den DR-Werten habe ich jeweils die Japanpressung und die alte Pressung direkt untereinander gesetzt. Die reinen Zahlenwerte sprechen für sich.

          Die Wave-Darstellung in Wavelab muss wohl auch nicht kommentiert werden.

          Die Spektralanalyse* in Wavelab zeigt, dass eine wesentlich stärkere Höhen und Mittenbetonung in der Japanpressung vorhanden ist, was die Aufnahme etwas vordergründiger erscheinen lässt.


          Was soll ich davon halten.... Auf der eine Seite hören Journalisten HighEnd-Sicherungen im Hausverteiler, auf der anderen Seite bekommen sie nicht mit, das Rickie "erwürgt" wird.


          Die "einfache, alte CD" ist eine tolle Scheibe. Mit typischer Musik von RLJ und sehr guter Tonqualität:




          *In der Spektralanalyse ist in der senkrechten Achse der Frequenzbereich zu sehen. Die waagerechte Achse ist die Zeit. Je heller die Farbpunkte sind, desto lauter ist es.
          Angehängte Dateien
          Norbert,
          der NUR den eigenen Ohren vertraut

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