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Neutrale LS/Ketten erstrebenswert?

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    Neutrale LS/Ketten erstrebenswert?

    Hallo zusammen

    Ich habe seit ca. drei Jahren eine Coax 711. Vorher hatte ich mehr als 15 Jahre Sonus faber amati hommage. Das waren richtig "schön" tönende LS mit durchaus Gänsehautfaktor, aber mit einem irgendwann fast etwas lästig werdenden Weichzeichnereffekt. Wichtig ist mir aber auch die Feinauflösung, das ging der SF bekanntlich etwas ab. Also suchte ich als Ersatz für alten LS neue mit viel mehr Feinauflösung und "schön" abgestimmt. Für meinen Geschmack erledigen das die 711er perfekt. Und die neuen Modelle im Vergleich? Aus Sicht der LS-Hersteller ist aber auch klar, da wollen die neuen Modelle als Sensation und Quantensprung verkauft werden. Ich konnte kürzlich 711er mit 811er im Vergleich hören - und ja - es geschah ohne exakten Pegelabgleich ... Für mich war das Ergebnis jedenfalls nicht so, dass ich nun sogleich umsteigen müsste. Mit dem gesparten Geld kaufe ich mir viel lieber etliche gute Flaschen Wein und kann den Inhalt beim Musikhören verwerten. Die 711 Ltd habe ich nur kurz gehört und mich sehr stark an die alten 711 erinnert. Und was die neue 611 angeht: gefällt mir nicht besonders - weil vielleicht zu neutral. Diese erinnern mich ziemlich deutlich an eine Zweibuchstaben-Marken aus Deutschland, die wohl gnadenlos "neutral" abgestimmt sind, aber halt auch so rüberkommt - neutral und uninteressant - jedenfalls kein Gänsehautfaktor. Wem's gefällt, der soll doch lieber schöne Stunden mit seinem bestehendenEquipment verbringen, als seine Zeit damit zu verbringen, dauernd noch was besseres zu finden.

    PS letzteres gelingt mir leider auch nicht immer ...

    herzliche Grüsse
    Walter

    #2
    Hallo Walter,

    so ganz kann ich deine Beobachtung nicht nochvollziehen.

    Du hattest über Jahre hinweg einen LS, der - nach deinen Worten - ein Weichspüler und begrenzt in der Feinauflösung war.

    Es gibt einige LS im Markt, die ich sehr ähnlich einstufe. Was die Dinger machen, sie schmeicheln sich blitzschnell ins Ohr und verfügen über eine "scheinbare Stresslosigkeit", weil sie über Aufnahme-/Technikfehler auch "gnädig weghören".

    Letztlich führte diese Eigenschaft auch dazu, dass du dich für einen anderen LS entschieden hast, der wesentlich detailierter und "ehrlicher" seine Arbeit verrichtet. So weit so gut.

    Wo setzt du jetzt eine technische Grenze an, was technisch neutral und richtig ist oder was "schön" aber nicht (technisch) perfekt ist.

    Die Diskusssion gibt's ja auch bei den Verstärkerherstellern und dem Thema Verzerrungen (im weitseten Sinne). Da wird philosophiert über harmonische/nicht harmonische Verzerrungen, Verzerrungen dritter und vierter Ordnung, wie stark dürfen diese Verzerrungen sein....Unstrittig ist, dass dies Verzerrungen den Klang beeinflussen. Aber was wäre, wenn ein Verstärker gar keine Verzerrungen aufweist, er einfach "nur" ohne weitere Beeinflussung das Signal verstärkt?

    Es gibt, insbesondere bei den Vorverstärkern, ein paar Exemplare, die das (fast perfekt) können ( z. B.). Und dann wird in einer großen deutschen HiFi-Zeitschrift darüber lamentiert, ob diese gnadenlose Neutralität für HiFi-Fans erstrebenswert ist.

    An der Stelle muss ich zum Schluss kommen, dass die Technik zum Selbstzweck mutiert, weil ich sie nach meinen ganz eigenen Vorstellungen "tune". Aber worum geht's denn eigentlich in der Musikreproduktion? Das Ziel sollte doch eigentlich sein, dass die Musik 1:1 vom der Aufnahme ins Ohr kommt. Wir wissen alle, dass das nicht geht, nur schon wegen der Raumakustik. Aber warum soll dann als weitere "Negativauswirkung" sich auch noch die Technik vom Ideal entfernen? Gerade im Bereich der Technik könnten diese Beeinflussungen eigentlich mit dem Wissens- und Technikstand zumindest klein gehalten werden.

    Und jeder LS-Sound, der über den Amplitudengang erzeugt wird, ist eine Verfälschung. Klar, das ist jetzt stark vereinfacht, aber warum sollen LS "gnädig" gegenüber Fehler an anderer Stelle im System sein? Zumal der LS in seiner Eigenschaft als Energiewandler sowieso schon keine leichte Aufgabe hat.



    Norbert,
    der NUR den eigenen Ohren vertraut

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      #3
      Hallo Norbert

      Ich habe mal nachgeschaut, wie der Frequenzgang meiner Lautsprecher aussieht (siehe link) - linear ist m. E. anders. Wenn ich dann noch schaue, wie bei Schallplatten der Frequenzgang zuerst "verbogen" wird und danach mit dem Phonopre wieder "glattgebügelt wird - so kann man ja kaum von einer - technisch gesehen - linearen oder neutralen Übertragung gesprochen werden. Dann kommt die Röhrenvorstufe, welche stark verzerrt. Der Wohnraum tut dann noch sein übriges. Würde ich nun die Frequenzgänge aller Beteiligten - also von Tonabnehmer über Phonopre - Verstärker - Lautsprecher - Raum übereinanderlegen, käme wohl eine ziemlich grauslige Kurve heraus. Was ich damit sagen will - die technischen Daten sind schon recht, sind aber für das individuelle Hörvergnügen nur bedingt massgeblich. Vielleicht sind es auch nicht die richtigen Messwerte - ich weiss es nicht. Somit kann z.B. ein Lautsprecher aus technischer Sicht nicht ausgewogen wirklich ausgewogen ("neutral") sein, beim Hören aber schon - und umgekehrt. Wenn ein Lautsprecher "neutral" ist liegt es für mich ganz individuell im Auge resp. dem Ohr des Betrachters, wie das zu interpretieren ist. Für mich ist neutral halt nicht technisch perfekt oder unbestechlich - sondern eher unbeteiligt, was dazu führt, dass die Musik mich dann nicht wirklich berührt. Daher kann ich deinen Leitspruch nur unterstützen: ausschliesslich die eigenen Ohren sind für das Hörvergnügen massgeblich und nicht irgendwelche Messkurven. Somit finde ich durchaus legitim sein, wenn ein Lautsprecher ein - wo immer auch entstandenes Manko etwas kompensiert. Eine elektronische Raumanpassung macht ja im Ergebnis auch nichts anderes.

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        #4
        mit dem link hat es nicht geklappt; ich versuchs noch einmal

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          #5
          Hallo wbh,

          zum LS-Amplitudengang: Ich bin da immer etwas skeptisch mit den Amplitudengängen in den Zeitschriften, aber nehmen wir nur mal an, das haut so UNGEFÄHR hin. Dann siehst du bei ~100 Hz den Buckel. Das KÖNNTE ein Indiz darauf sein, was ich auch bei meinem Juni 23-Besuch gehört haben, nämlich die leichte "Andickung" im oberen Bass. Aber ganz deutlich, das könnte sein, denn letztlich habe ich auch die LTD gehört. Daher darf das auf keinen Fall als Mess-Beweis bewertet werden.

          Dein Beispiel mit dem Plattenspieler ist etwas unglücklich. Einfach aus mechanischen Gründen kann der Abtaster sehr lauten UND tiefen Tönen (mit entsprechenden Auslenkungen) nicht folgen. Außerdem würden die Auslenkungen sehr viel Platz in Anspruch nehmen, so das am Ende die Spielzeit/LP-Seite massiv verkürzt wäre. Im Hochtonbereich wird ebenfalls die Auslenkung reduziert, um so. z. B. auch das Rauschen zu reduzieren.

          Aus diesem Grunde wurde die sog. RIAA-Kennlinie (Schneidkennlinie) erdacht. Hierbei wird bei der Plattenherstellung die Auslenkung um ein bestimmtes Maß "gekürzt". Da das "Kürzungsmaß" definiert ist, kann somit über den passenden Vorverstärker diese "Kürzung" wieder so korrigiert werden, dass am Ende alles wieder "richtig" ist. Wenn man so will, ist es eine verlustfreie mechanische Komprimierung, die auf elektronischem Wege wieder dekomprimiert wird.


          Es gibt seit geraumer Zeit immer wieder die Diskussionen, ob der Amplitudengang im LS-Bau DER heilige Gral ist. Der LS ist - trotz seiner verhältnismäßig wenigen Bauteile - ein enorm komplexes Gerät, weil sehr viel "mechanische" Einflüsse eine enorme Rolle spielen. Das fängt mit den unterschiedlichen Bündelungseigenschaften der unterschiedlichen Chassis an, geht über die Schallwandgröße mit ihren Einflüssen bei Beugungen und endet letztlich an den Gehäusevibrationen. Hinzu kommen das Schwingverhalten, die Verzerrungen ... durch die Chassis/Weichen. Richtig ist auch, dass sich ein LS m.E. nicht komplett in Messwerten erfassen lässt. Aber der Amplitudengang kann für den Endverbraucher zumindest einen Hinweis auf eine "Grundabstimmung" liefern. Ganz klar: für den prof. Entwickler ist er mehr als eine "Trendanzeige".

          In diesen Diskussionen um den "idealen Amplitudengang" wird natürlich völlig korrekt angeführt, dass "nur" der perfekte Amplitudengang nichts bringt, wenn der LS starke Verzerrungen oder ein "saumäßiges" Impulsverhalten aufweist. Selbstredend muss das alles auch noch in einen Kompromiss aus Design und Kosten gepackt werden. Jetzt ist es aber so, dass in der heutigen Zeit mit den Simulationen und CAD schon in der Konstruktionsphase ein gewünschter Amplitudengang in die Planung einfließen kann. Das gilt gleichermaßen für aktive und passive Systeme. Dieser "geplante Amplitudengang" kann unterschiedliche Gründe haben. So haben LS für die Wandmontage andere Vorgaben im Bass als frei stehende LS. Das reicht bis hin zur Modeströmungen (einige der älteren HiFi-Fans erinnern sich vielleicht noch an den Begriff "Taunus-Sound").

          Aber gerade Modeströmungen oder ein bestimmter Zeitgeist sind wandelbar. Was soll der LS machen? Soll er einen Zeitgeist widerspiegeln oder einfach nur neutral seine Arbeit machen? Wenn alle anderen Faktoren wie Klirrverhalten usw. immer weiter hochgezüchtet werden, ist ein gewolltes Sounding noch fragwürdiger.

          Völlig richtig ist natürlich deine Anmerkung des persönlichen Empfindens. Hier fängt es aber bereits im Studio an. Der Tonmeister muss "irgendwie adaptieren", wie sein gewollter Studiosound möglichst verlustfrei ins heimische Zimmer kommt. Nur schon wegen der Eigenschaften des Gehörs spielt dabei sogar die Abhörlautstärke eine Rolle. Wenn der Tonmeister sein Rockkonzert an den Studiomonitoren mit z. B. 90 dB abmischt, sollte das auch im heimischen Zimmer so sein, damit Bass, Mitten und Höhen im "gewollten Empfindungsverhältnis" stehen. Bereits an diesem einen einzigen Punkt haben wir also schon eine Differenz zum Original, wenn wir mit einem anderen Pegel hören. Jetzt packt die heimische Umgebung (Raumakustik) aber nochmals Verfälschungen drauf, dann evtl. Amp-Sounding und dann auch noch der "LS im Zeitgeist". Dabei habe ich noch nicht einmal den "modernen Sound" der Musikproduktion angerissen, siehe z. B. den Leserbrief in der Stereo 10/23 (Seite 64) und die Antwort der Redaktion (Lo-Fi-Sound als ästhetisches Merkmal). Da fiel mir die Kinnlade bis auf den Boden.

          Was hören wir eigentlich noch? Haben wir uns immer weiter von einer "Natürlickeit" im Musik-Klang entfernt und daran gewöhnt, weil es im Trend liegt (ästhetischen Merkmal)? Deswegen auch immer wieder mein Tipp: Hört euch natürliche Instrumente in einer Live-Umgebung an. Wenn man dann von Mitmenschen hört "Das Schlagzeug/die Gitarre hört sich aber bei mir zu Hause besser an", ist schon alles falsch gelaufen.​
          Norbert,
          der NUR den eigenen Ohren vertraut

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            #6
            Hallo zusammen,

            seit über 30 Jahren versuche ich in den heimischen vier Wänden die audiophile Quadratur des Kreises.
            Dabei verfolgte ich unterschiedlichste Konzepte und Philosophien, durfte dabei viel lernen und genoss Sternstunden.

            Um mich zu erden, wenn mein zu audiophilem Grössenwahn neigender Egoverstand mal wieder so richtig über die Stränge hau'n will, hab ich in meinem Hörraum eine kleine Bongo stehen.
            Ein paar Takte nur mit den Fingerspitzen aufs Trommelfell des kleinen Instruments holen mich dann sehr schnell wieder in die Realität zurück.

            Heute bewerte ich HiFi rein auf Basis des Spassfaktors, wissend, dass man ein paar Sachen richtig machen muss, aber auch wissend, dass es die highfidele Wahrheit nicht gibt... angesichts der unendlich vielen möglichen Fehlerkombinationen auch nicht geben kann.

            Voll doof und nüchtern-technisch formuliert...
            Wir verwenden für unser geliebtes Hobby mittels transformierter 230V Spannung elektrisch angetriebene Luftpumpen in geschlossenen Räumen.
            Und dürfen deshalb wirklich glücklich und stolz sein, wenn wir dabei das Gefühl haben die Transienten eines Bösendorfer zu hören oder gar zu spüren.
            ​​​​​​... Denn beim Bösendorfer erzeugen ja in echt grosse Saiten und ein gewaltiger Korpus die Luftschwingungen im Aufnahmeraum, die wir anschließend zuhause als konservierten Abklatsch des ursprünglichen Klangereignisses mittels unserer elektrischen Luftschubser und deren Steuereinheiten geniessen.

            Alles was einem selbst highfidelen Spass bereitet ist deshalb imho richtig.
            Carpe diem!
            Geniesst jeden Augenblick, traut nur den eigenen Ohren, denn unser Gehirn lernt ohnehin leider viel zu schnell.

            Herzlichst vom Acker, Andreas

            PS
            Ob ich mich vielleicht mal als Redakteur bei 'ner HiFi Zeitschrift bewerben sollte..?

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              #7
              Zitat von Andi.H Beitrag anzeigen
              Um mich zu erden, wenn mein zu audiophilem Grössenwahn neigender Egoverstand mal wieder so richtig über die Stränge hau'n will, hab ich in meinem Hörraum eine kleine Bongo stehen.
              Ein paar Takte nur mit den Fingerspitzen aufs Trommelfell des kleinen Instruments holen mich dann sehr schnell wieder in die Realität zurück.
              Ich stand mal neben riesigen japanischen Trommeln, die wahrscheinlich von Gehörlosen "bedient" wurden. Spätestens dort wurde klar, dass selbst eine MLS in Kombination mit erbarmungslosen Endstufen niemals diesen "Klang" ins heimische Zimmer tranportieren kann.

              Ein sehr engagierte HiFi-Händler führte mal ein tolle Veranstaltung durch.

              Ein Liveaufnahme mit ein paar Streichern wurde aufgenommen. Jeder Zuhörer bekam während der Aufnahme einen Kopfhörer und konnte das Ergebnis aus dem Mischpult (was von einem absoluten Profi bedient wurde) direkt mit dem Liveerlebnis vergleichen.

              Danach ging's in den Vorführrraum mit zwei sehr guten Ketten. Eine Kette gehörte zu einem bekannten amerikanischen Magnetostaten, die andere Kette war mit einem LS aus einer kleinen CH-Manufaktur versehen

              "Der Ami" machte sein eigenes Ding. Zwar erkannten alle die Musikstücke wieder, aber ansonsten.... Feindynamik, die Transienten, Detailinformationen waren weichgespült, tonal viel "zu dick". Ganz anders der CH-LS. Zwar nicht so wie das Original, aber sehr dicht dran. Der Bogenstrich des Cello und das Umgreifen auf den Saiten kam sehr realistisch, tonal sehr ähnlich zum Original.

              Erstaunt war ich dann über die Reaktionen. Alle hatten noch das Original in den Ohren, registrierten auch die "Abweichungen des Amis", fanden es aber ganz gut. Der CH-LS war einigen "zu ehrlich".

              Open Day bei PIEGA, Vorstellung des MasterOne. Ein Tontechniker brachte eine Aufnahme mit, bei der er selbst an Reglern saß. Nach der Vorführung war er voll des Lobes über das Gehörte und bilanzierte: "So war es im Studio, so muss sich das anhören." In einem Gespräch mit anderen Gästen meinten zwei HiFi-Kenner zu mir, dass es eine schlechte Performance war, "viel zu hart, zu spröde, zu technisch". Ich gab ihnen den Tipp, doch einmal mit dem anwesenden Tontechniker der Aufnahme zu reden. Die beiden machten auf dem Hacken kehrt und ich habe sie den ganzen Tag über nicht mehr gesehen.

              Nach einer Vorführung eines sehr edlen LS bemerkte ein Zuhörer den tollen Klang eines Blasinstrumentes, welches er aber nicht erkannte. Ich meinte zu ihm: "Wenn Sie noch nie ein Didgeridoo hörten, wie können Sie dann beurteilen, dass es toll klingt?"


              Und dann kommt bei mir immer wieder die Frage hoch: "Worum geht es in der HighEnd-Musikwiedergabe eigentlich?"

              Norbert,
              der NUR den eigenen Ohren vertraut

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                #8
                Moin Norbert,

                Worum geht's bei HiFi?
                Ääuuuusserst interessante Frage!

                Könnte man fein aaabendelang bekakeln in Kombi mit immer wieder etwas Zunge feucht machen am Gläschen GlenLivet.

                ​​​​​​... wissend, dass 20 Musiker eines mittelgroßen Orchesters wahrscheinlich nicht einmal ohne ihre Instrumente an den Ort passen, wo unsere Lautsprecher stehen.

                + Altäre?
                + Götzenanbetung?
                + Prunksucht?
                + Fetischismus
                + Emotionen?
                + Entspannung?
                + Genuss?
                + Ästehetik?
                + Analytik?
                + Freude?
                + HiFi - Streben nach ehrlicher Wiedergabe?
                + HigEnd - eine bestehende Kette ausreizen?
                + Monster HiFi - big bigger biggest?
                + Musik als göttlichen Funken erfahren?
                + Pioniergeist?
                + Ausdauer?
                + Handwerkskunst?
                + Hightech?
                + Wertschöpfung?
                + Wachstumsglaube?
                + Konsumwahn?
                + Arbeitsplätze?

                Ich sitze mit Staunen vor einem Musikinstrument mit dem Namen 811, vor der Materialisierung einer Idee ganz besonderer Menschen.
                Ein Instrument, das in der Lage ist den Klang aller Musikinstrumente nachzuahmen.
                Das Irre dabei... sogar wenn mehrere Instrumente gleichzeitig spielen!

                Etwas, dass, wenn es seiner Bestimmung folgt, meine Seele auf unbeschreibliche Weise berührt.

                Ohne den altehrwürdigen Ami hätte ich nicht die emotionale Erinnerung gehabt, die mich immer suchen ließ, mich hierher führte, wo ich das schöne Gefühl habe "angekommen" zu sein.

                Ohne Piega hätte der unwissende, verzauberte Besucher womöglich nicht die Schönheit des Klangs eines Didgeridoo erfahren.

                wow!
                ne Menge Gesprächsstoff

                Gruß, Andreas
                Zuletzt geändert von anh; 05.01.2024, 22:28.

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                  #9
                  Bauxit, Eisenerz, Kupfererz, Zinkerz, Erdöl, Silicate, Holz

                  Die Rohstoffe, aus denen ein Piega Lautsprecher entsteht.

                  HiFi ist ein Wunder

                  PS
                  Jau, glaubt man meiner lieben Frau und meinen Freunden, bin ich in zwar milder Form, jedoch unheilbar verstrahlt.

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                    #10
                    Hallo, nach jahrzehntelanger audiophiler Leidenschaft kann ich nur bestätigen; wenn wir schon solch hochwertige Geräte wie 811 oder in meinem Fall 511 zur Verfügung haben, sollten wir endlich und einfach genießen und nicht ständig nach Verbesserungen suchen. Mir ist eigentlich ziemlich egal was nach der Lehre rauskommen soll, es muss mir Spass machen und das tut es reichlich. Ich denke, wie Norbert - die meiste Aufmerksamkeit sollten wir dem Raum widmen, da ist einges möglich.
                    Auch ich habe meine Erfahrung mit diesen riesigen japanischen Trommeln. Ich war bei einer Aufführung von YAMATO in der Kölner Philharmonie und habe erstmals erlebt, wie dieser tolle Konzertsaal durch 2 dieser riesigen Trommeln zum Beben und damit an die Grenze gebracht wurde. Das werden wir mit keiner Anlage zu Hause jemals erleben, aber das sind sind wirkliche Grenzerfahrungen.
                    VG Axel

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                      #11
                      Hi Axel,

                      ich stand so ungefähr 6 oder 7 Meter neben diesen gewaltigen Trommeln. Ich dachte, mir wird der Brustkorb aufgerissen. Bis heute ist es mir unerklärlich, warum man solch ein Instrument erlernt

                      Norbert,
                      der NUR den eigenen Ohren vertraut

                      Kommentar


                        #12
                        Moderation
                        Kopie eines Beitrages, der zwei Themenbereiche anschnitt. Im Ursprung ging es um einen Hörvergleich zweier Digtialwandler/Vorverstärker, siehe hier:
                        Hab mir mal etwas Neues gegönnt… So richtig Handlungsbedarf bestand zwar nicht, aber die Entwicklung im Digitalbereich blieb nicht stehen und so habe ich mir den RME ADI 2/4 Pro SE geholt. Den aufmerksamen Forianern ist RME sicherlich schon ein Begriff, ist doch das „alte“ USB-Interface Fireface UC bei der

                        Norbert

                        ----------------------------------------------

                        Hallo Norbert,

                        sehr anschaulich und unsere in vielen Aspekten übereinstimmende Wahrnehmung / Auffassung spiegelnde Zusammenfassung des sehr informativen Hörvergleichs.

                        An anderer Stelle etwas humoriger vorgetragen, auch hier nochmals ein herzliches Dankeschön für die Wissensvermittlung in Sachen Highres-Zauberei und Dynamik/Klang von Kompressormusik...wenn man den autoradiooptmimierten Klangbrei denn unter highfidelen Gesichtspunkten überhaupt noch als Musik bezeichnen mag.
                        Der geneigte Leser mag mir die künstlerische Überhöhung nachsehen.

                        Was ist HiFi?
                        Wie definiere ich für mich HiFi?

                        Während der Heimfahrt sinnierte ich über diese Fragen.
                        Ich denke HiFi Ketten sind technisch gesehen grundsätzlich auch eine Kombination von Fehlern.

                        Was macht HiFi aus?
                        Hier wird es sehr individuell.
                        Nicht jede Fehlerkombination stört jeden gleichermaßen stark, oder positiv formuliert... bewegt jeden gleichermaßen emotional.

                        Der von Norbert charakterisierte Pre mit DAC kommt in seiner Beschreibung recht gut davon.
                        Ich persönlich fände wesentlich mehr Offenheit und Präzision bei gleicher Musikalität erstrebenswert.
                        In Sachen Präzision hatte der RME für mich die Nase ganz klar vorn, blieb m. E. jedoch musikalisch etwas zurück.

                        Was ist denn nun mit Musikalität?!
                        Und hier wird die Luft offenbar dünn, denn es scheinen tatsächlich Aspekte mitzuwirken, die auf einer unbewussten und emotionalen Ebene wirken.
                        Soll heißen, mangels Messsbarkeit nicht wirklich diskussionsfähig.

                        Wie nehmen wir Musik wahr?
                        Was erwarte ich von meiner HiFi Kette?

                        Ich hatte es Norbert wie folgt geschildert:
                        Die Präzision und Offenheit seines RME gepaart mit dem Zauber eines T+A... zum Preis des RME.

                        Hat vielleicht jemand einen Tipp?
                        Wäre sehr sehr dankbar.

                        In einem irrst du Norbert.
                        Nein, war ob der Kabel nicht irritiert... "baue" ich doch meine Kabel selbst.

                        Das System klang gut so, wie es in deinem Setup war.
                        Allerdings eben auch sehr ehrlich.
                        ... was sehr wohl die hohe Qualität der vergleichsweise wenigen guten Aufnahmen unterstreicht.

                        Gleichwohl finde ich es richtig wissenschaftlich, oder besser gesagt, voodoofrei vorzugehen.
                        Ansonsten besteht imho das Risiko nicht korrigierbare Fehler miteinander zu kombinieren.

                        Andreas
                        Zuletzt geändert von nk; 14.03.2024, 17:48.

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                          #13
                          Die Musikalität.... das ist nicht ganz einfach zu erfassen, zu erläutern.

                          Wie wird in dem Falle "musikalisch" definiert? Wie kann dem Entwickler (egal ob LS oder Elektronik) dafür eine Anleitung gegeben werden?

                          Gehen wir in den Ursprung der Musik zurück. Es ist "alte Technik", dass bei einem Ton ein anderer Ton "untergemischt" wird. Bekannt in dem Zusammenhang sind schon die alten Kirchenorganisten. Dabei müssen diese "Untermischungen" immer in einem bestimmten Verhältnis zum Ursprungston liegen. Im Normalfall liegt immer eine geradzahlige Verfielfachung des Ursprungstones vor. Liegt der Grundton bei 440 Hz (Kammerton A), dann wird die Beimischung bei 880 Hz oder vielleicht bei 1760 Hz liegen. Das wird sich auch immer harmonisch anhören. Die Kunst liegt darin, in welcher Dosis diese Beimischung erfolgt. Sche... klingt es, wenn ungerade "Beimischungen" erfolgen. Gehen wir wieder von unserem 440 Hz-Ton, dann wird's schräg, wenn ein Ton mit 731 Hz beigemischt wird.

                          Genau dieses Prinzip wird auch bei Verstärkern gelegentlich als "Sound" eingesetzt. Das sind dann beim Amp die "harmonischen Verzerrungen" in unterschiedlicher Ausprägung. Sehr extrem kann das bei Instrumentenverstärkern sein, dort ist es aber gewollt und legitim, weil der Musiker seinen persönlichen Sound haben möchte.

                          Da sich diese Verstärker-Verzerrungen "sehr natürlich" anhören, teilweise sogar "angenehm", könnte man jetzt z. B. den Bogen in Richtung "Musikalität" spannen. Aber wie muss dann die Dosis sein? Was wäre, wenn unser Amp überhaupt keine Verzerrungen aufweist (zumindest theoretisch)? Wäre er jetzt "unmusikalisch"?

                          Im Urprungsthema (Vergleich mit dem ADI, siehe oben) war die sinngemäße und verkürzte Aussage:

                          analytisch und neutral, aber nicht musikalisch (genug)
                          vs
                          warm, weich, rund, aber nicht analytisch (genug)

                          Geht die Kombination überhaupt, sind das evtl. divergierende Eigenschaften?

                          Frage an alle: Was macht ein Verstärker oder LS eigentlich "verkehrt", wenn er dem technischen Musiksignal so perfekt wie möglich folgt? Zumindest in der Theorie transportiert dann das System die Verzerrungen und anderen Soundcharakteristika der Musiker 1:1 weiter, ohne einen Eigenklang "unterzujubeln".

                          Auf der einen Seite wird im Digitalbereich über Signalzittern (Jitter), Filterauslegung oder bit-perfect über USB lamentiert, auf der anderen Seite werden die "schönen Klänge" durch harmonische Verzerrungen oder "weichere Impulsverarbeitung" als "emotional und musikalisch" eingestuft.

                          Beim Vergleich mit dem ADI liefen die Stones mit ihrem Album Blues & Lonesome. Auch hier prallen zwei Welten aufeinander:
                          Diejenigen, die ausschließlich auf die Musik im Auto oder über die tragbare Boombox hören. Dann ist das ein gutes Album.
                          Diejenigen, die sowohl auf die Musik als auch auf die Tonqualität achten und über eine ordentliche HiFi-Anlage hören, halten sich die Ohren zu.

                          Denkbar, dass eine "weichspülende HighEnd-Kette" die Tonqualität des Albums verträglicher macht, aber was machen dann diese Anlagen mit sehr guten Aufnahmen? Nämlich genau dann, wenn es keine Verzerrungen in den Aufnahmen sind, sondern feinste Details in der Darbietung, in der Virtuosität des Gesangs, an den Saiten oder im halligen Aufnahmeraum.


                          "Irgendwas dazwischen"? Wie soll das aber eingestuft werden? Wo ist da eine Grenze in der Einflussnahme?
                          Norbert,
                          der NUR den eigenen Ohren vertraut

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                            #14
                            Zitat von nk Beitrag anzeigen
                            Im Urprungsthema (Vergleich mit dem ADI, siehe oben) war die sinngemäße und verkürzte Aussage:

                            analytisch und neutral, aber nicht musikalisch (genug)
                            vs
                            warm, weich, rund, aber nicht analytisch (genug)

                            Geht die Kombination überhaupt, sind das evtl. divergierende Eigenschaften?

                            Frage an alle: Was macht ein Verstärker oder LS eigentlich "verkehrt", wenn er dem technischen Musiksignal so perfekt wie möglich folgt? Zumindest in der Theorie transportiert dann das System die Verzerrungen und anderen Soundcharakteristika der Musiker 1:1 weiter, ohne einen Eigenklang "unterzujubeln".
                            Zwar möchte ich hier jetzt nicht auch noch das Thema „Nachhaltigkeit‘ ins Spiel bringen…

                            Viele Musikfreunde, welche auch regelmäßig Konzerte etc. besuchen, oder sogar selbst ein Instrument spielen, kennen die Klangfarben dieser natürlichen Welt.

                            Es brauchte viele Jahrzehnte Entwicklung, bis wir uns schließlich asymptotisch diesem Klang-Ideal langsam annähern.

                            Auf diesem Weg gab und gibt es viele Versuche, diese Entwicklung mit „Verschnörgelungen“ zu beeinflussen, bzw. einen neuen Markt dafür zu finden.
                            Am Ende des Tages überlebten (fast) immer Konzepte, welche zumindest folgende Ziele verfolgten:
                            • authentische Klangfarben
                            • natürliche Abbildung von Instrumenten, Interpreten, Aufnahmeraum
                            • frei von jeglichen Verfärbungen (warm, weich, rund…)
                            Hifi-Komponenten mit solchen Eigenschaften ermöglichen erst – auch über verschiedene Genre hinweg – einen langfristigen ermüdungsfreien Musikgenuss.

                            Mode/Geschmacksrichtungen beleben das Geschäft und werden immer auch Käufer finden.

                            Das ist ok.

                            Manfred



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                              #15
                              Zitat von manfbenz Beitrag anzeigen

                              Zwar möchte ich hier jetzt nicht auch noch das Thema „Nachhaltigkeit‘ ins Spiel bringen…
                              .... Am Ende des Tages überlebten (fast) immer Konzepte, welche zumindest folgende Ziele verfolgten:
                              • authentische Klangfarben
                              • natürliche Abbildung von Instrumenten, Interpreten, Aufnahmeraum
                              • frei von jeglichen Verfärbungen (warm, weich, rund…)
                              ​... Mode/Geschmacksrichtungen beleben das Geschäft und werden immer auch Käufer finden.
                              Ja, sehe ich ähnlich. Vielleicht auch deshalb der ständige "Wandel", weil unser Hobby verhältnismäßig "passiv" ist. Ist man zufrieden, gibt's kaum noch Betätigungsfelder in der Kette. Eigentlich könnte dann wieder die Musik in den Vordergrund rutschen. Wenn da nicht jedes Jahr eine neue Sau durch's Dorf getrieben wird, die die digitale Wiedergabe auf ein neues Level hebt, noch mehr Auflösung, noch ein "verlustfreieres" Komprimierungsverfahren, als das bisher bekannte verlustfreie Verfahren... Das erinnert mich immer so ein bisschen an die alte Persil-Werbung, "noch weißer als weiß".

                              Auch nicht schlecht in der aktuellen Stereo, Heft 4/24 ist in der Vorankündigung auf Heft 5/24 zu lesen:
                              Zitat
                              "Im Test von Vorgängermodellen konnten wir Cayins Röhrenverstärkern sensationellen Klang bescheinigen, allerdings auch Tendenz zur Verfärbung."
                              Zitatende
                              Ja, ne, ist klar. Sensationeller Klang mit Verfärbungen.

                              Wäre vergleichbar: "Porsche baut einen sensationellen Sportwagen, allerdings ist die Lenkung unpräzise".
                              Zuletzt geändert von nk; 16.03.2024, 11:58.
                              Norbert,
                              der NUR den eigenen Ohren vertraut

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