Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.

Vergleichstest

Einklappen
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

    Vergleichstest

    Mit sehr viel Aufwand und Engagement hat Boris einmal einen Verstärkervergleich gemacht.

    Im Kern gebe ich Boris recht, dass die Unterschiede IM GUTEN Verstärkerbau eher gering sind. Teilweise sogar erschreckend gering.

    Aber generell einmal einige kritische Anmerkungen zu „Vergleichstests“, die wir alle schon selbst gemacht haben, wo wir Zaungäste waren oder in der Zeitung lesen und völlig losgelöst, wer sie eigentlich durchführt. Es geht auch in keinster Weise darum Boris „Test“ zu zerreißen. Um Gottes Willen - nein. Nochmal, hinter solchen Aktionen im privaten Umfeld steckt unglaublich viel Engagement und viel Hingabe zum Hobby. Abgesehen einmal von der Schlepperei



    Wer sich die Mühe macht und misst die Verstärker so ein, dass kein Lautstärkesprung vorhanden ist, kann manchmal ziemlich "böse" überrascht werden. Plötzlich ist ein GUTER Büroreceiver auf Augenhöhe mit einem sog. HighEnd-Gerät. Oder ein häßlicher Studioverstärker „zersägt“ einen chromblitzenden röhrenbestückten HighEnder mit organischen Gerätefüßen.

    In der Presse noch als dramatische Unterschiede bezeichnet, erfolgt plötzlich eine starke Schrumpfung in den Bereich der Ahnung, wenn mit identischer Lautstärke verglichen wird. Wie "identisch" zu verstehen ist, ist jetzt in der aktuellen "Professional Audio" zu lesen.

    Dort wird berichtet, dass auf einer Tonmeistertagung einige Tonmeister über die Qualität der SACD vs. DVD-A urteilen sollten. Das Ergebnis fiel EINSTIMMIG zu Gunsten der SACD aus. Nach dem Test wurde festgestellt, dass die SACD-Aufnahmen im Mittel um 0,5 dB lauter waren. Also wurde der Test wiederholt mit identischem Pegel. Und plötzlich gab es keinen Sieger mehr. Stimmenverteilung 50:50.

    Wohlgemerkt: Tonmeister (die Spitze des Berufszweiges) fällen bei 0,5 dB Abweichung ein nicht ganz korrektes Urteil. Was machen wir Amateure dann bei 2 dB? Früher galt die Wahrnehmbarkeitsgrenze bei 3 dB. Mittlerweile wird das relativiert auf 1 dB:




    Unterschiede von 1 dB werden demnach von HiFi-Erfahrenen (zu denen ich uns jetzt einmal alle zähle) registriert und somit bewertet!!!!! Ob bewusst oder unbewusst, lassen wir einmal dahin gestellt – siehe die Tonmeister

    Wir erinnern uns in dem Zusammenhang an den Gleichlauf von Potentiometern! Aber auch wenn wir den Sitzplatz nur minimal verändern, wird das Ergebnis bereits unsicher.

    Nun wäre dieser Pegelunterschied für sich genommen nicht so dramatisch, leider spielt uns jetzt unser Gehör einen Streich. Wie aus der sog. Fletcher-Munson-Kurve ersichtlich ist, arbeitet unser Gehör alles andere als linear. Grundsätzlich gilt: je lauter, desto mehr Bass und Höhen „hören“ wir (das gilt nur bis zu einer gewissen Lautstärke). Im Ergebnis wird natürlich dann die Beurteilung Richtung „wärmer“ und „brillant“ tendieren, je lauter wir hören.

    Von daher bin ich bei diesen ganzen Vergleichen, die sich im klanglichen Mikrokosmos abspielen immer sehr unsicher, das gebe ich ganz ehrlich zu. Eigentlich mag ich die gar nicht.

    Das hat jetzt überhaupt nix mit Accuphase, Audionet, Rowen, Sony, Yamaha oder sonst wen zu tun. Nehmen wir die Lautsprecher. Da stehen unterschiedliche LS nebeneinander im Vorführraum. Abgesehen einmal davon, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit keiner der Probanten seinen optimalen Platz hat, haben die Dinger auch noch einen unterschiedlichen Wirkungsgrad. Das bedeutet unterschiedliche Lautstärke. Hat schon irgendwer einmal gesehen, dass die Lautsprecher vor dem Hördurchgang auf unter 1 dB eingemessen werden? Hat schon jemand einen „unter 1 dB Vergleich“ bei CD und Analogscheibe gemacht? Wenn ich dann sehe, wie bei Vorführungen hektisch umgeschaltet wird, vorne einer rumturnt und Suggestivfragen stellt, hake ich den „Test“ als unbrauchbar ab. Ein Name fiel vor kurzem.

    Oder ich bin ehrlich und sage....“ich höre da nix nachvollziehbares

    Sind deswegen ehrliche Blindtests bei vielen HighEndern verpöhnt, weil sonst Seifenblasen zerplatzen? Siehe Netzkabeltest in der "Audio".

    Immer unter der Voraussetzung GUTER Verstärkerbau. Das dazu z. B. Basskontrolle oder das fehlende Gefühl nach mehr Leistung gehören, setze ich bei GUTEN Verstärkern voraus.


    Und nochmals ganz deutlich: Ich habe große Hochachtung vor solchen Aktionen von Boris und seinem Händler. Mir hat das schon wieder mit der AP3 gereicht und das war im Gegensatz zu Boris Aufwand „Kinderka...e“.



    Wie haltet ihr’s mit dem Testen?
    Norbert,
    der NUR den eigenen Ohren vertraut

    #2
    schwierig

    Welche "Komponente" du fast ausgelassen hast, ist UNS selbst.

    Der Zeitpunkt und der Grund des Test leitet Unser Urteil soch schon in eine Richtung.
    Warum Teste ich das Gerät denn überhaupt. Will ich was Neues, ist es einfache Neugierde & Leidenschaft, möchte ich ein Gerät, Marke schlecht machen etc..

    Vor 1/2 Jahr hätte meine Beurteilung über Accuphase sicher anders ausgesehen als jetzt. Denn da war ich auf der Suche. Und Accu kam aus optischen Gründen nicht in Frage. Heute, da ich meine Elektronik habe und morgen das Sideboard geliefert wird, stehen die Voraussetzungen schon ganz anders. Heute kann ich mir vorstellen Accu zu haben, dazumal absolut nicht.

    Ein Kollege von mir sucht schon seit graumer Zeit Elektronik. Schleppt immer wieder Geräte nachhause. Irgendwann sagten wir beide, dass die Tagesform mitausschlaggeben ist, wie das Gerät abschneidet. Also schon wieder eine Komponente mehr.

    Zum Thema Ausstellungen :?
    Da bin ich eher entäuscht. Wenn ich da hin gehe, dann um Infos über Neues zu sammeln und zuhause vertiefen. Anlagen hören, naja. Geht für mich nicht wirklich. zuviele äussere Einflüsse stören mich persönlich.

    Gruss Boris

    Kommentar


      #3
      100 db

      mit allem was norbert sagt hat er recht.
      die referenzlautstärke mit der ich alles was
      mir vor die ohren kommt bewerte ist 100 db!

      das gilt vor allem fürs abmischen. immer nachdem
      ich änderungen vornehme (leise hören, weil sonst
      too much) erhöhe ich die Lautstärke auf 100 db.
      wenn mich dann der bass nicht erschlägt ist
      alles gut ;-)

      manche klangcharacteristiken sind jedoch nicht
      hörkurvenabhängig, beispielsweise die transparenz
      oder das stereobild, ortungsschärfe, headroom usw...

      für die bewertung eines gerätes und insbesondere
      einer aufnahme, sind jedoch pegel zwischen 90-100 db
      anzustreben.
      etch siehts oft von der anderen seite!

      Kommentar


        #4
        so der Extremtester bin ich eigentlich nicht. Bislang habe ich so einiges auf Verdacht gekauft und zum Teil dann auch wieder verkauft.

        Explizit verglichen habe ich den Audionet VIP und seinen Nachfolger VIP G2. Die in der Presse als dramatisch bezeichneten Unterschiede konnte ich ein ganzes Wochenende lang nicht nachvollziehen. Einen Tacken anders? Ja, vielleicht. Besser? Eher nicht. Warum ich mir dann doch einen Neuen geholt habe (allerdings einen ART G2 und auch wieder ohne ihn zuhause zu testen)? Weil das Bedienen der neuen massiven Schublade jedesmal ein haptisches Erlebnis darstellt...

        Ciao, Harald
        Zuletzt geändert von Nürnberger; 11.03.2008, 14:07.

        Kommentar


          #5
          Tests sind wirklich etwas sehr heikles. Wenn die Bedingungen nicht absolut reproduzierbar sind denke ich, dass es eine sehr informative Erfahrung im emotionalen Bereich ist, eine Bewertung aber vermutlich sehr schwierig sein dürfte. Vielleicht kurz zu dem was „wir“ hören können:

          Bei unserer täglichen Arbeit in der Abstimmung von Lautsprechern haben wir die Erfahrung gemacht, dass sehr schmalbandige Einbrüche fast nicht zu hören sind, schmalbandige Peaks dagegen sehr wohl. Also kann sich ein krasser 6 dB Einbruch bei 5.7 bis 5.9 kHz unbemerkt verstecken, eine Überhöhung von 3 dB bei schmalen 4 kHz klingt aber wie auf des Messers Schneide!

          Wenn nun Veränderungen im Frequenzgang sehr breitbandig (z.B. zwischen 300Hz und 3kHz) angelegt sind, ist selbst ein Pegelunterschied von 0.5 dB bereits ein völlig „anderer“ Lautsprecher. Aus diesen Gründen kommen für uns generell nur Vergleiche mit absolut gleichen Pegeln (natürlich in ausreichender Präzision gemessen) in Frage.

          Anders sieht es aus, wenn ich die Möglichkeit habe zwei verschieden Komponenten im Langzeittest zu hören. Das heisst also über mehrere Tage oder gar Wochen. Da räume ich durchaus ein, dass mir dann das Gerät A eindeutig besser gefällt, als das Gerät B. Nur leider ist es in der Praxis meist unmöglich Geräte über einen so langen Zeitraum auszuleihen.

          Trotzdem finde ich Vergleiche eine sinnvolle Sache und sollten auch unter akademisch nicht perfekten Bedingungen durchgeführt werden. Auf jeden Fall lernt man dabei etwas und es schärft die Sensibilität der Sinne. Ein im technischen Sinn „korrektes“ Urteil muss es ja gar nicht immer sein, weil Subjektivität nämlich auch Spass macht.....

          In diesem Sinne
          Kurt

          Kommentar


            #6
            für Dich Beruf, für uns das Hobby!
            Von daher hast Du einen sehr wichtigen Punkt zum Schluß angesprochen: Spass!
            Spass am Hören (Genießen!) aber auch am Testen, Vergleichen und Ausprobieren - das Wichtigste dabei ist, das Ganze nicht zur todernsten Angelegenheit verkommen zu lassen :p

            Ciao; Harald

            Kommentar


              #7
              Das was Kurt angesprochen hat, mit der "Nichterfassung" schmalbandiger kleiner Einbrüche, hat mit unserem Ohr zu tun.

              Legt mich jetzt nicht so 100% fest und wenn ein Ohrenarzt unter uns ist, dann bitte ganz schnell korrigieren. Aber so ungefähr habe ich es verstanden:

              Dieses "wegbügeln" von schmalen Einbrüchen hängt mit der Basilarmembran und dem "angeflanschten" Corti-Organ zusammen. Diese Membran arbeitet nicht wie eine Mikrofonmenbran, sondern je nach Frequenz werden bestimmte Zonen oder Bereiche angeregt. Diese Bereiche sind aber nicht messerscharf abgegrenzt, sondern es werden auch angrenzende Bereiche angeregt. Dadurch erfolgt so etwas wie eine breitbandigere Anregung als eigentlich vorhanden. Beispiel (mit Sicherheit medizinisch nicht korrekt): während z. B ein Einbruch zwischen 1000 und 1100 Hz erfolgt, werden durch die Membran die Bereiche 900 - 1400 Hz angeregt und "überlagern" so ein klein wenig das "Loch". Jetzt wird klar, warum eine kleine Spitze im Frequenzgang deutlicher hervorkommt. Denn wenn aus einer kleinen Spitze durch die angrenzende Anregung die Kurve deutlich erweitert wird (breitbandiger), macht sich das natürlich wesentlich stärker bemerkbar.

              Hier weitere Infos zum HighTech-Organ Ohr:



              @Harald
              Die Haptik bei HighEnd-Geräten ist ein wesentlicher Faktor. Ganz klar. Diese Haptik ist an und für sich nicht klangrelevant, aber verzichten wollen wir HighEnder nicht drauf. Eine C40 wird nicht einen Tick schlechter, wenn im Lack ein paar Nasen wären oder der Lack mit der Rolle aufgetragen wird. Aber dann wäre es keine C40.


              Für mich ganz wichtig ist neben dem Parameter "Spaß" auch die Einheit "Emotion". Siehe auch Schwisch auf der "World Of Hifi" in Zürich oder mein Erlebnis mit der ADAM OSS. Was nützt Schwisch oder mir solch ein System, wenn es uns am Ar--- vorbeigeht.

              Irgendwie scheint in unserem Hobby so eine Gratwanderung zwischen "technischer Korrektheit" und "Menschlichkeit der Technik" erforderlich zu sein. Anders kann ich es nicht ausdrücken.

              Messbar ist das nicht. Wie die Regenbogenpresse solche "Maßeinheiten" in Prozente, Punkte oder Sterne packen will, weiß ich nicht.
              Norbert,
              der NUR den eigenen Ohren vertraut

              Kommentar


                #8
                Zitat von nk Beitrag anzeigen
                Die Haptik bei HighEnd-Geräten ist ein wesentlicher Faktor. Ganz klar.
                Da möchte ich noch kurz etwas zu meinem neuen Burmester Vorverstärker 011 schreiben.

                Es ist wunderbar die Bedienungselemente zu betätigen. Volumen- und Eingangsdrehknopf fassen sich traumhaft an. Beim Fernbedienen des Lautstärkereglers hört man ganz fein die Relais klicken. Und dann diese Kippschalter. Toll.

                So das reicht.

                Grüsse
                Hans

                Kommentar


                  #9
                  Das was Kurt angesprochen hat, mit der "Nichterfassung" schmalbandiger kleiner Einbrüche, hat mit unserem Ohr zu tun.
                  Das bestätigt einmal wieder mehr, daß Meßdaten ja zuerst nur Informationen sind, welche teilweise nur von erfahrenen Experten richtig interpretiert werden können.
                  Deshalb ist es auch so schwer, unser subjektives Empfinden bei Vorführungen oder bei Kaufentscheidungen an irgendwelchen Kenndaten festzumachen.
                  Der eine genießt eine Darbietung bei einer Lautstärke von 80 dba, während sich bei seinem Nachbarn erst bei einer Referenzlautstärke von 100 dba Zufriedenheit einstellt. Gesellen sich dann noch die von Norbert erwähnten Pegelunterschiede zwischen den Gerätschaften dazu, werden solche 'Demonstrationen' schnell zu Spaßveranstaltungen.

                  Die echten 'driver' für unser Hobby haben ähnlich wie z.B. bei Autos (Porsche) mit 'tangibles' (Kenndaten, Technik,) als auch mit 'intangibles' (Haptik, Marke, Design) zu tun:
                  Es ist wunderbar die Bedienungselemente zu betätigen. Volumen- und Eingangsdrehknopf fassen sich traumhaft an. Beim Fernbedienen des Lautstärkereglers hört man ganz fein die Relais klicken. Und dann diese Kippschalter. Toll.
                  Auch hier gilt: 'zufriedene Kunden danken es ihnen....
                  Bei aller Begeisterung verlor Hans dabei kein Wort über sein akustisches Wohlgefühl.

                  Mein Fazit: Demonstrationen/Vergleiche von HighEnd -Equipment sind interessante Ereignisse, wo man immer mal wieder etwas neues/faszinierendes zu sehen/hören bekommt und auf ähnliche 'Spinner' trifft. Ich bekomme auch immer wieder Appetit auf etwas neues. Aber dann beginnt die Evaluation zu Hause...da werden dann die tangibles und intangibles abgewogen. Das macht dann richtig Spaß...und dann die Vorfreude...
                  Ihr kennt es ja.

                  Kommentar


                    #10
                    Zitat von manfbenz Beitrag anzeigen
                    Bei aller Begeisterung verlor Hans dabei kein Wort über sein akustisches Wohlgefühl.
                    Stimmt. Ich habe bewusst nur über mein Gefühl der "Haptik" geschrieben.

                    Die Anlage spielt für meinen Geschmack wunderbar. Nicht kalt. Es gibt Leute die sagen, Burmester hat keinen Klang. Ich habe innerhalb kürzester Zeit mehrere CDPs (Musical, Meridian und eben den 061) bei mir gespielt. Für mich ist der aktuelle Klang genau passend. Es ist heikel, ich habe einen eher ungünstigen Wohnraum. Marmorboden, Schrägen, zum Teil bis 5m Raumhöhe. Darum muss ich (fast) alles bei mir zu Hause testen, bevor ich mich zum Kauf entscheiden kann. Beim Händler habe ich jeweils nur eine Schnellprobe gemacht. Auch für die Kombi 011/036 von Burmi. Die TC70X habe ich innerhalb kurzer Zeit nach den C3 gekauft. Diese C3 waren schon gut geeignet. Da wusste ich einfach, dass die TC70X in jedem Fall noch eine Verbesserung sein werden. Die hatte ich bei mir nicht zum Test. Volles Vertrauen gehabt.

                    Grüsse
                    Hans
                    Zuletzt geändert von HansF; 12.03.2008, 12:49.

                    Kommentar


                      #11
                      Zitat von HansF Beitrag anzeigen
                      Da möchte ich noch kurz etwas zu meinem neuen Burmester Vorverstärker 011 schreiben.

                      Es ist wunderbar die Bedienungselemente zu betätigen. Volumen- und Eingangsdrehknopf fassen sich traumhaft an. Beim Fernbedienen des Lautstärkereglers hört man ganz fein die Relais klicken. Und dann diese Kippschalter. Toll.

                      So das reicht.

                      Grüsse
                      Hans
                      Ich "ticke" genauso

                      Ciao; Harald

                      Kommentar


                        #12
                        Eigentlich wollte ich in den neuen Accuphase E350 mal kurz „reinhören“. Als Zuspieler diente der Audionet G2. Optisch sind die beiden nebeneinander im Verbund nur für Blinde zu verkraften, oder man muss sie im Schrank verstecken. Akustisch wurde es ein Debakel.


                        Vor ungefähr einem halben Jahr hörte ich im Rahmen einer Hausmesse seeeehr teure Accuphase-Elektrik und einen LS. Allein die CD-Kombi kostete viiiel mehr als der LS. Den Namen des LS möchte ich nicht nennen, kommt nicht aus England. In den Pausengesprächen bei der Hausmesse spielte ich „stilles Mäuschen“ und registrierte die enttäuschenden Kommentare. Nicht der LS hat Schuld, nein, die Elektronik passt nicht. Einer attestierte, dass an allem Übel die Digitalverbindung zwischen LW und Wandler schuld ist! Stehgreif-Comedy.

                        Genau dieser LS war an der Audionet/Accu Kombi. Der allererste Eindruck: Viel Bass und wenigstens „schreit“ er mich nicht an. Meine persönliche Test-CD fand dann auch sofort den Weg in den Player. Ich brauchte eine ganze Weile, bis ich dahinter kam, was dieser LS eigentlich macht. Es waren nicht die Parameter, die irre Pegel oder eine Referenzlautstärke benötigen. Es waren die Eigenschaften, die etch aufzählte und die lautstärkeunabhängig sind.

                        Hellhörig wurde ich bei Barb Jungr und ihrem „Many River To Cross“. Eine Klassiker-Interpretation, die sich immer weiter im Arrangement hocharbeitet. Vom sparsamen Bongo-Intro bis hin zum Bombastthema. Aber alles handgespielt, nix elektronisches. Wenn Akustikbass und Percussion zusammen kamen, gab’s einfach „Bumm“. Keine Details mehr

                        Nächste: Puppini Sisters und ihr „Bei mir bist Du schön“. Sehr ähnliche Erscheinungen wie bei Barb Jungr. Aber dann: Mavis Staples und ihr unglaubliches „My Own Eyes“. Ein Stück, was den Spannungsbogen ganz allmählich aufbaut. Das führt dazu, dass das Stück am Anfang ein klein wenig „hinplätschert“, um sich furios „nach oben zu arbeiten“. Dabei wird das von Mavis Staples unglaublich intensiv interpretiert. Am Anfang könnte man förmlich sehen, wie sich die Zunge im Mund bewegt, man könnte hören, wie sie kurz gelegentlich Luft schnappt oder manchmal auspresst, wie die Töne langsam ausschwingen und ab und zu eine kleine Silbe verschluckt oder etwas betont wird. ...könnte man hören. Nicht nur, das diese Information fehlte, nein, es verschwand beinahe ein ganzer Musiker!!! Wer die Aufnahme hat, einfach probieren: zwischen 2:00 und 3:21 hört man ganz zart im Hintergrund gelegentlich einige kleine „Randgeräusche“ (kleine Lacher, ein kleines „Yeah“) durch einen Musiker, bei 3:21 kommt aus dem Hintergrund ein „aha“. Nichts, der Musiker ist fast weg. Nur bei allergrößter Konzentration und dem Wissen, dass da was sein müsste gelingt es, diese Details zu erfassen.

                        Es war dann ganz einfach. Nachdem ich das wusste, konnte ich die Fehler beinahe beliebig „provozieren“. Dieser LS verliert einfach die Details, wenn das Signal komplexer wird oder verschiedene Details im gleichen Frequenzbereich liegen.


                        Zum Vergleich der große Koax zu Hause. Nicht, das diese Information plötzlich da ist, das können auch einige andere. Aber die Art und Weise wie der Koax das macht ist unbeschreiblich. Mit einer absoluten Selbstverständlichkeit und Neutralität stellt er Mavis Staples einfach ins Zimmer und zaubert die Details der verschluckten oder extra betonten Silben und der ausgepressten Luft aus den nullen und einsen. Die Hintergrundgeräusche sind nicht überhörbar und präzise zu orten.

                        Am Digitalkabel kann es nicht gelegen haben, der Audionet ist ein „Komplettgerät“ und der nächstgrößere Accu an der TC70 kann das alles auch. Die Zusammenhänge in der Audiophysik sind manchmal schwierig zu verstehen.

                        Norbert,
                        der NUR den eigenen Ohren vertraut

                        Kommentar


                          #13
                          Zitat von nk Beitrag anzeigen
                          Als Zuspieler diente der Audionet G2.
                          nicht dass es für Deinen Bericht relevant wäre, aber mich interessiert es halt:
                          ART G2 (nur CD Player) oder VIP G2 (CD, SACD, DVD-Audio, DVD-Video Player) - optisch identisch bis auf den Namen...

                          Ciao, Harald

                          Kommentar


                            #14
                            Sorry, muss ich passen.
                            Norbert,
                            der NUR den eigenen Ohren vertraut

                            Kommentar


                              #15
                              das nüchterne, kalte Design hat Dich wahrscheinlich so verschreckt, dass Du die Details vergessen hast

                              Ciao, Harald

                              Kommentar

                              Lädt...
                              X