Philosophie/Technik/Umsetzung
Wir hatten ja schon an verschiedenen Stellen über (voll)aktive LS philosophiert, hier nur ein Beispiel.
Für die PIEGA-Neulinge in Kurzform: PIEGA bietet schon seit längerer Zeit "aktivierte" Modelle an. Dazu wird eine "Monoendstufe" in den LS eingebaut, die gesamte Passiv-Technik bleibt dabei erhalten, also auch die Frequenzweiche.
Natürlich gab es immer wieder Diskussionen, warum dann nicht gleich die "überlegene" Vollaktivtechnik genutzt wird. Allein die Tatsache, dass sich daraus sehr lange Diskussionen entwickelt haben zeigt, dass "vollaktiv = besser" nicht automatisch abgeleitet werden sollte.
Die Aktiv-Technik machte in den letzten Jahren aber erhebliche Fortschritte nicht nur im Bereich der verwendeten Schaltverstärker, sondern auch im Bereich der aktiven Frequenzweichen, die mittlerweile hochkomplexe Digitale Signal Prozessoren sind.
Also wurde das Thema "Vollaktiv" bei PIEGA - wieder einmal - geprüft. Zu diesem Zweck holte sich PIEGA einen überaus cleveren Elektroniker und PIEGA-Kenner mit an Bord.
Jetzt haben vielleicht einige die Frage im Kopf, was denn daran soooo kompliziert ist, einen LS mit Amps auszustatten. Die Bauteile gibt’s doch zu kaufen! Das ist richtig. Trotzdem werden seitens PIEGA diverse DSP und Amp-Kombinationen getestet, was wiederum nur durch den ganzen Umbau viel Zeit kostet. Weiterhin sind praktische Lösungen zu überdenken, um einen prozesssicheren Serienbau zu ermöglichen.
Dabei geht’s nicht nur darum, dass die Elektronik ins Gehäuse eingebaut wird. Es muss überlegt werden, wo und wie ganz genau die Elektronik verbaut werden muss, damit man später im Falle eines Falles auch wieder an diese Teile herankommt. Lassen sich da aber die Baugruppen servicefreundlich überhaupt unterbringen? Was muss dafür im Gehäuse anders gemacht werden?
Erschwerend kommt hinzu, dass die besondere Gehäuse-Formgebung einen Aktiveinbau nicht leicht macht. Die meisten kleinen Aktiv-LS sind in der Regel eher "kistenförmig". Dort kann der Einbau relativ einfach über einen Einschub auf der Rückwand umgesetzt werden. Auch der Servicefall ist dann simpel zu erledigen. Der "runde Rücken" bei PIEGA erfordert aber durchdachte Einbaulösungen und stellt im Falle eines Falles die Servicetechniker vor Platzprobleme. Muss evtl. das Design der TIM überdacht werden?
Banalitäten sind’s dann manchmal, die lange dauern. So erfordert auch das Anschlussfeld andere Fräsarbeiten. Also muss der Fräser einen Gehäuseprototypen herstellen, dann nachbessern, wieder probieren, wieder verändern ... Hier geht’s ja nicht um eine kleine private Bastelarbeit, sondern um ein HighTech-Serien-System im Hochpreis-Segment, da muss sowohl technisch als auch optisch alles passen.
Wir hatten auch viele Pro-Contra-Diskussionen. Alle dort genannten Argumente sind wichtig für die kommenden Entscheidungen.
Insgesamt gesehen macht es sich PIEGA wirklich nicht leicht und "haut" einfach ein paar Module rein, den Rest macht die Marketingabteilung.
Kurz: Es gibt noch viel zu testen, es wird nichts über's Knie gebrochen und somit dauert es noch ein Weilchen, bis halbwegs seriennahe Prototypen vorhanden sind.
Einige haben ja hier schon zwischen den Zeilen gelesen, was da kommen könnte. Es finden zurzeit noch viele Versuche statt, inwieweit sich verschiedene DSP mit diversen Amp-Modulen verhalten. Daher kann es in diese Richtung gehen, es kann aber auch anders laufen.
Nur mal so als Denksportaufgabe:
Bei der passiven 511/711 sind im Augenblick zwei aktive Bass-Chassis (mit Spule/Magnet) und zwei Passivmembranen eingebaut. Daraus ergibt sich eine BR-Variante. Das könnte so bleiben und vor den beiden aktiven Basschassis werden die Amps geschaltet. Es könnte natürlich auch ein geschlossener 3 1/2-Weger werden. Dann müssten 4 aktive Chassis rein mit 4 Endstufen. Und – letzte Variante – es könnte ein waschechtes geschlossenes 4-Wege-System werden. Nicht ganz korrekt ausgedrückt: eine 511/711 mit integrierten Subbies. Dann gibt’s auch noch elektrisch unterschiedliche Möglichkeiten: pro Chassis ein Amp oder zwei Chassis ein Amp? Äußerlich würden alle Varianten gleich aussehen, die Innereien sind jedoch komplett anders.
Die 311 hat diese "Luxusprobleme" nicht, ihre Chassis-Ausstattung legt die Spielregeln fest. Deshalb gab es bei meinem Besuch auch "nur" einen hörbaren Prototypen auf Basis der 311.
Da noch nicht einmal ein Arbeitsname vorhanden ist, nenne ich sie der Einfachheit halber jetzt 3VA (die 3er VollAktiv).
Kein Platz für die Aktivierung (mit integrierter Monoendstufe) aber die ganze Aktivelektronik passt rein ...???
Die 311 ist eine BR-Box, der BR-Kanal benötigt Platz. In der 3VA fällt der BR-Kanal weg, die passive Weiche fliegt raus. Somit reicht der Platz für die Aktivelektronik aus.
Aber halt, kein BR-Kanal mehr? Richtig, die 3VA ist ein geschlossenes Bassprinzip.
In aller Kürze: Die Überlegungen gingen dahin, die Vorteile der geschlossenen Box zu bekommen und die Nachteile über die Elektronik zu kompensieren.
Da noch weitere DSP und Verstärker probiert werden, ist das nur eine Momentaufnahme und es können später Änderungen erfolgen. Zurzeit ist es so:
Das symmetrische Eingangssignal durchläuft den DSP. Dort erfolgt die Aufteilung der Frequenzbereiche, die Korrektur des Amplitudenganges und weiterer Parameter. Im Augenblick wurden die Daten der FW für den Coax mehr oder weniger 1 : 1 übernommen. Der Tiefbass wird per EQ etwas aufgepeppt (zur Kompensierung der Nachteile einer geschlossenen Box) und es erfolgt eine Pegelüberwachung.
Wir müssen uns bei JEDEM LS immer vor Augen halten, dass Pegel und Tiefgang im direkten Zusammenhang mit dem Membranhub stehen. Die mechanischen Grenzen der Chassis - vor allem des Tieftonchassis - werden bei JEDER Lautsprecherbox immer die reglementierenden Größen des Gesamtsystems bleiben.
Mit Hilfe des DSP können die Grenzen zwar nicht beseitigt werden, aber sie können in Teilbereichen des praktischen Betriebes verschoben werden.
Hinter dem DSP arbeiten ICEPower-Module für den Coax mit 2 x 50 Watt, für den Bass stehen 170 Watt in Bereitschaft.
Zur Übersicht Sept-Besuch 2017
Wir hatten ja schon an verschiedenen Stellen über (voll)aktive LS philosophiert, hier nur ein Beispiel.
Für die PIEGA-Neulinge in Kurzform: PIEGA bietet schon seit längerer Zeit "aktivierte" Modelle an. Dazu wird eine "Monoendstufe" in den LS eingebaut, die gesamte Passiv-Technik bleibt dabei erhalten, also auch die Frequenzweiche.
Natürlich gab es immer wieder Diskussionen, warum dann nicht gleich die "überlegene" Vollaktivtechnik genutzt wird. Allein die Tatsache, dass sich daraus sehr lange Diskussionen entwickelt haben zeigt, dass "vollaktiv = besser" nicht automatisch abgeleitet werden sollte.
Die Aktiv-Technik machte in den letzten Jahren aber erhebliche Fortschritte nicht nur im Bereich der verwendeten Schaltverstärker, sondern auch im Bereich der aktiven Frequenzweichen, die mittlerweile hochkomplexe Digitale Signal Prozessoren sind.
Also wurde das Thema "Vollaktiv" bei PIEGA - wieder einmal - geprüft. Zu diesem Zweck holte sich PIEGA einen überaus cleveren Elektroniker und PIEGA-Kenner mit an Bord.
Jetzt haben vielleicht einige die Frage im Kopf, was denn daran soooo kompliziert ist, einen LS mit Amps auszustatten. Die Bauteile gibt’s doch zu kaufen! Das ist richtig. Trotzdem werden seitens PIEGA diverse DSP und Amp-Kombinationen getestet, was wiederum nur durch den ganzen Umbau viel Zeit kostet. Weiterhin sind praktische Lösungen zu überdenken, um einen prozesssicheren Serienbau zu ermöglichen.
Dabei geht’s nicht nur darum, dass die Elektronik ins Gehäuse eingebaut wird. Es muss überlegt werden, wo und wie ganz genau die Elektronik verbaut werden muss, damit man später im Falle eines Falles auch wieder an diese Teile herankommt. Lassen sich da aber die Baugruppen servicefreundlich überhaupt unterbringen? Was muss dafür im Gehäuse anders gemacht werden?
Erschwerend kommt hinzu, dass die besondere Gehäuse-Formgebung einen Aktiveinbau nicht leicht macht. Die meisten kleinen Aktiv-LS sind in der Regel eher "kistenförmig". Dort kann der Einbau relativ einfach über einen Einschub auf der Rückwand umgesetzt werden. Auch der Servicefall ist dann simpel zu erledigen. Der "runde Rücken" bei PIEGA erfordert aber durchdachte Einbaulösungen und stellt im Falle eines Falles die Servicetechniker vor Platzprobleme. Muss evtl. das Design der TIM überdacht werden?
Banalitäten sind’s dann manchmal, die lange dauern. So erfordert auch das Anschlussfeld andere Fräsarbeiten. Also muss der Fräser einen Gehäuseprototypen herstellen, dann nachbessern, wieder probieren, wieder verändern ... Hier geht’s ja nicht um eine kleine private Bastelarbeit, sondern um ein HighTech-Serien-System im Hochpreis-Segment, da muss sowohl technisch als auch optisch alles passen.
Wir hatten auch viele Pro-Contra-Diskussionen. Alle dort genannten Argumente sind wichtig für die kommenden Entscheidungen.
Insgesamt gesehen macht es sich PIEGA wirklich nicht leicht und "haut" einfach ein paar Module rein, den Rest macht die Marketingabteilung.
Kurz: Es gibt noch viel zu testen, es wird nichts über's Knie gebrochen und somit dauert es noch ein Weilchen, bis halbwegs seriennahe Prototypen vorhanden sind.
Einige haben ja hier schon zwischen den Zeilen gelesen, was da kommen könnte. Es finden zurzeit noch viele Versuche statt, inwieweit sich verschiedene DSP mit diversen Amp-Modulen verhalten. Daher kann es in diese Richtung gehen, es kann aber auch anders laufen.
Nur mal so als Denksportaufgabe:
Bei der passiven 511/711 sind im Augenblick zwei aktive Bass-Chassis (mit Spule/Magnet) und zwei Passivmembranen eingebaut. Daraus ergibt sich eine BR-Variante. Das könnte so bleiben und vor den beiden aktiven Basschassis werden die Amps geschaltet. Es könnte natürlich auch ein geschlossener 3 1/2-Weger werden. Dann müssten 4 aktive Chassis rein mit 4 Endstufen. Und – letzte Variante – es könnte ein waschechtes geschlossenes 4-Wege-System werden. Nicht ganz korrekt ausgedrückt: eine 511/711 mit integrierten Subbies. Dann gibt’s auch noch elektrisch unterschiedliche Möglichkeiten: pro Chassis ein Amp oder zwei Chassis ein Amp? Äußerlich würden alle Varianten gleich aussehen, die Innereien sind jedoch komplett anders.
Die 311 hat diese "Luxusprobleme" nicht, ihre Chassis-Ausstattung legt die Spielregeln fest. Deshalb gab es bei meinem Besuch auch "nur" einen hörbaren Prototypen auf Basis der 311.
Da noch nicht einmal ein Arbeitsname vorhanden ist, nenne ich sie der Einfachheit halber jetzt 3VA (die 3er VollAktiv).
Kein Platz für die Aktivierung (mit integrierter Monoendstufe) aber die ganze Aktivelektronik passt rein ...???
Die 311 ist eine BR-Box, der BR-Kanal benötigt Platz. In der 3VA fällt der BR-Kanal weg, die passive Weiche fliegt raus. Somit reicht der Platz für die Aktivelektronik aus.
Aber halt, kein BR-Kanal mehr? Richtig, die 3VA ist ein geschlossenes Bassprinzip.
In aller Kürze: Die Überlegungen gingen dahin, die Vorteile der geschlossenen Box zu bekommen und die Nachteile über die Elektronik zu kompensieren.
Da noch weitere DSP und Verstärker probiert werden, ist das nur eine Momentaufnahme und es können später Änderungen erfolgen. Zurzeit ist es so:
Das symmetrische Eingangssignal durchläuft den DSP. Dort erfolgt die Aufteilung der Frequenzbereiche, die Korrektur des Amplitudenganges und weiterer Parameter. Im Augenblick wurden die Daten der FW für den Coax mehr oder weniger 1 : 1 übernommen. Der Tiefbass wird per EQ etwas aufgepeppt (zur Kompensierung der Nachteile einer geschlossenen Box) und es erfolgt eine Pegelüberwachung.
Wir müssen uns bei JEDEM LS immer vor Augen halten, dass Pegel und Tiefgang im direkten Zusammenhang mit dem Membranhub stehen. Die mechanischen Grenzen der Chassis - vor allem des Tieftonchassis - werden bei JEDER Lautsprecherbox immer die reglementierenden Größen des Gesamtsystems bleiben.
Mit Hilfe des DSP können die Grenzen zwar nicht beseitigt werden, aber sie können in Teilbereichen des praktischen Betriebes verschoben werden.
Hinter dem DSP arbeiten ICEPower-Module für den Coax mit 2 x 50 Watt, für den Bass stehen 170 Watt in Bereitschaft.
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